„Pakt für Pflege“ Umsetzung in den Kommunen
Zentrale Themen der Seniorenpolitik in Dahme-Spreewald von „Wohnen im Alter“ über „Fragen der Mobilität“ sowie der „Austausch über aktuelle Projekte zur Sicherung der wohnortnahen pflegerischen Versorgung“, waren kürzlich Teil eines Austausches beim Werkstattgespräch im Lübbener Kreistagsaal. Auch erfolgte ein Einblick in die verschiedenen Strategien der Sicherung und Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung im Landkreis Dahme-Spreewald (LDS).
Das Werkstattgespräch ist ein erster Schritt zum Aufbau einer alters- und pflegefreundlichen Kommune. Ältere pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen sowie Menschen, die im Alltag mit ihnen zu tun haben, wissen am besten um die Bedürfnisse und Hindernisse im Alltag. Darum ist es wichtig, sie bei der Umsetzung von Projekten und Aktivitäten miteinzubeziehen. Ziel ist es gemeinsam zu überlegen, welche Anliegen es in den Kommunen gibt und wie diese umgesetzt werden können.
Eingeladen hatten Dahme-Spreewalds Sozialdezernent Stefan Wichary und Sozialamtsleiter Harald Lehmann unterstützend durch die Fachstelle für Altern und Pflege im Quartier (FAPIQ). Gemeinsam tagten Bürgermeister, Amtsdirektoren aus dem Landkreis, Mitglieder des Kreistages, Vertreter des Kreisseniorenbeirates sowie Vertreter der Kleinen Liga der Wohlfahrtsverbände, der Wohnungsbaugesellschaften und Fachpublikum.
Sozialdezernent Stefan Wichary betonte in seiner Begrüßung: „Die häusliche Pflege gerade im ländlichen Raum ist eine Herausforderung für uns alle. Wir wollen gemeinsam mit unseren Kommunen gezielte Pflegestrukturen vor Ort aufbauen. Mit Hilfe des Förderprogramms können wir Grundsteine legen, denn nichts ist wichtiger, dass Pflegebedürftige möglichst lange in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben können und das pflegende Angehörige entlastet werden.“ Jeder Mensch, dem ein Pflegegrad zuerkannt wurde, hat nach § 45a SGB XI Anspruch auf ein Budget, das er für Unterstützung im Alltag nutzen kann. Allerdings fehlen im ländlichen Raum passende und rechtzeitig ansetzende Angebote. Alltagsunterstützende Angebote können bei den Menschen mit Pflegebedarf zu Haus als auch als Gruppenangebot außerhäuslich stattfinden. Sie entstehen durch die Initiative von sozialen Trägern, Vereinen und Unternehmen. Die Kommune kann dort, wo sich bislang kein Initiator gefunden notwendige Infrastruktur schaffen.
Zum Auftakt der Veranstaltung gab Markus Mühe vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) einen Überblick über aktuelle Entwicklungen der Pflegepolitik, insbesondere über den „Pakt für Pflege“ im Land Brandenburg.
Mit Interesse verfolgten die Teilnehmer die Ausführungen zur Pflegestrukturbedarfsplanung und zur Konzeption „Starke Dörfer - Lebendige Gemeinschaft“ im Landkreises Dahme-Spreewald, welche Sozialplanerin Marlene Krüger und Seniorenkoordinatorin Sandra Lipinski vorstellten.
Karolin Langner, stellv. Bürgermeisterin in Eichwalde stellte das im Rahmen des Landesförderprogramms „Pflege vor Ort“ entstandene Projekt „Kümmern im Verbund“ vor. Dieses war in interkommunaler Zusammenarbeit der Gemeinden Eichwalde, Schönefeld, Schulzendorf und Zeuthen entstanden. Dieses Angebot etabliert ein aktives Beratungs- und Unterstützungsnetzwerk für die ältere Bevölkerung.
In den Arbeitsgruppen wurde sich über Themen Wohnen im Alter, Pflege vor Ort, Starke Dörfer – Lebendige Gemeinschaft ausgetauscht und impulsgebende Lösungsansätze gefunden.
Hinsichtlich der Frage -Wohnen im Alter- wurden Ideen wie z.B. Wohnungstauschmöglichkeiten innerhalb der Wohnungsbaugesellschaften oder die Verbesserung des Wohnumfeldes forciert. Bezüglich der Landesförderrichtlinie „Pflege vor Ort“ gab es Vorschläge wie z.B. Verbesserung der Wertschätzung für häusliche Pflege insbesondere für pflegende Angehörige; Ehrenamt fördern; mehr Alltagsunterstützende Angebote. Hinsichtlich der Konzeption „Starke Dörfer – Lebendige Gemeinschaft“ wurden Ideen wie z.B. Bekanntmachung bereits bestehender Unterstützerstrukturen, Austausch über die bereits im Landkreis laufenden Mobilitätsprojekte.

Ergebnisse des Werkstattgespräches waren: Die Initiierung eines Runden Tisches „Wohnen im Alter im Landkreis Dahme – Spreewald“; die Schaffung eines Netzwerks „Pflege vor Ort“ im LDS und die Realisierung eines Runden Tisches zu Mobilitätsprojekten im LDS.
Als Fazit der Veranstaltung erklärte Sozialamtsleiter Harald Lehmann, dass die positiven Impulse, die in die ältere Generation durch Projekte und Initiativen hineinwirken sich auch wieder positiv auf die Einwohnerschaft der jeweiligen Kommunen und damit auf gesamte Bevölkerung des Landkreises auswirken. „Die erfahrene Generation hat nicht nur Bedürfnisse, sondern auch Fähigkeiten, welche sie in die Gemeinschaft vorteilhaft einbringt.“
Hintergrund – „Pakt für Pflege“
Der „Pakt für Pflege“ ist ein Förderprogramm des Landes Brandenburg mit dem Ziel, dass die Menschen im Land Brandenburg auch mit Pflegebedürftigkeit durch vielfältige und flexible Angebote und Hilfen ein möglichst selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter führen und an der Gesellschaft teilhaben können. Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen, die dabei helfen, Pflegebedürftigkeit zu verzögern, zu verringern oder sogar zu vermeiden. Das Förderprogramm „Pflege vor Ort“ ist das Herzstück im „Pakt für Pflege“. Dieser hat u.a. zum Ziel auf Ebene der Ämter/Gemeinden Maßnahmen zu unterstützen, die die Selbstständigkeit und den Verbleib pflegebedürftiger Personen in der Häuslichkeit und vor Ort und die Pflegebedürftigkeit hinauszögern.
Der „Pakt für Pflege“ wurde am 23. Dezember 2020 mit den Mitgliedsorganisationen des Landespflegeausschusses im MSGIV unterzeichnet. Er fußt auf vier thematischen Säulen - „Pflege vor Ort“, „Pflegeberatung ausbauen“, „Investition in Tages- und Kurzzeitpflege“ sowie „Ausbildung und Fach -bzw. Arbeitskräfte-Sicherung“. Für die Umsetzung stehen im Landeshaushalt jährlich rund 20 Millionen Euro zur Verfügung.