Mongolische Delegation zeigte Interesse für Kataster und Grundbuch
Für die Mongolei scheint das Kataster- und Vermessungsamt des Landkreises Dahme-Spreewald eine gute Adresse zu sein. Bereits im März besuchte eine Delegation aus dem Stadtbezirk Bayangol der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator die Kreisstadt. Am 19. Mai 2003 informierte sich erneut eine Gruppe hochrangiger Verwaltungsexperten aus dem mongolischen Aimag Darkhan Uul im Kataster- und Vermessungsamt des Kreises.
Dr. Klaus-Dieter Bormann von der Deutschen Mongolei Agentur und Devee Batsukh, stellvertretender Aimag-Gouverneur führten die zehnköpfige Delegation an. In der Mongolei gibt es 21 so genannte Aimags. Sie sind von der Struktur mit unseren Bundesländern vergleichbar. Der Aimag Darkhan Uul hat etwa eine Größe von 25 000 Km² und liegt ca. 230 Kilometer von der Hauptstadt Ulan Bator entfernt.
Zuvor informierte sich die Gruppe über den Verwaltungsaufbau im Amt Schönefeld.
Der Arbeitsbesuch in der Kreisverwaltung stand vor dem aktuellen Hintergrund, dass in den nächsten Wochen in der Mongolei ein Gesetz zur Privatisierung von Grund und Boden verabschiedet werden soll. Bormann erklärte, dass sich die mongolische Gesetzgebung nicht selten an deutschem Recht orientiere. Jürgen Kuse, Leiter des Kataster- und Vermessungsamtes, erläuterte die Aufgaben von Grundbuch und Liegenschaftskataster und verdeutlichte die unterschiedlichen Zuständigkeiten. Grundbucheintragungen seien einzig und allein Sache der Gerichte. Für die Liegenschaftskataster zeichnen Kreise und Städte verantwortlich. Die Aufgabenteilung wurde einst als zusätzliche Sicherheit für den Eigentümer eingeführt. Wichtig für die Registrierung der Grundstücke sei ein solides Kartenmaterial. Judith Killiches, Mitarbeiterin im Katasteramt, führte den Gästen digitale Liegenschaftskarten vor. „Wir haben die alten Karten inzwischen in die digitale Welt überführt“, sagte sie. In der Mongolei könne man zunächst vorhandene topographische Karten nutzen, um nach und nach die Eigentumsgrenzen einzutragen. Sie empfahl auch die Verwendung von vorhandenen Luftbildern, weil man mit diesen Aufnahmen z. B. Nutzungsart und aufstehende Gebäude sehr gut erkennen könne. Sehr interessiert waren die mongolischen Verwaltungsexperten an der Festsetzung und der Höhe von Grundstückspreisen und Grundstückssteuern. Kuse erläuterte in diesem Zusammenhang die Aufgabe des Gutachterausschusses und stellte die aktuelle Bodenrichtwertkarte vor. Die Anfrage der Mongolen, ob eventuell ein pensionierter Experte aus dem Landkreis für 4 Wochen seine Fachkenntnisse und Erfahrungen in Darkhan Uul weitergeben würde, wird zurzeit geprüft.