Pres­se­mit­tei­lung

2015 / 0120 - 18.05.2015

Loge legt Schülerinnen und Schülern das Buch „Lauf, Junge, lauf“ ans Herz

Landrat Stephan Loge überreichte heute drei Klassensätze des Jugendromans „Lauf, Junge, lauf“ von Juri Orlev an Schülerinnen und Schüler der Paul-Dessau-Gesamtschule in Zeuthen.  
 
Warum er sich dafür engagiere, dass ausgerechnet dieses Buch als Lektüre im Deutschunterricht behandelt werde, erklärte Loge beim heutigen Treffen mit Neun- und Zwölfklässlern der  Zeuthener Gesamtschule persönlich.
 
„Als ich vor drei Jahren beim Festival des osteuropäischen Films in Cottbus die Verfilmung des Romans „Lauf, Junge, lauf“ gesehen hatte, war ich zutiefst  beeindruckt von der spannenden Geschichte. Der Film hat mich sehr bewegt. Danach war es anders als üblicherweise nach so einer Vorführung. Alle Leute um mich herum waren noch einen Moment still und sind in sich gegangen. Sie waren, so wie ich selbst, völlig gefangen von dieser anrührenden, gefährlichen und zugleich wahren Geschichte des kleinen Jungen, der auf der Flucht war. Ich dachte daran, wie gut es den Kindern heute geht und dass sich so eine Lebensgeschichte nicht wiederholen darf, nicht bei uns und nicht wo anders in der Welt.“ 
Angesichts der vielen Menschen, die weltweit auf der Flucht vor Kriegen und vor Armut sind, sei das Thema heute wieder sehr aktuell, betonte Loge. Der Landkreis sei zwar nicht für die Lern- und Lehrmaterialien an der Gesamtschule Zeuthen zuständig, habe aber die Möglichkeit Demokratieprojekte zu unterstützen, erläuterte er. Mit der Idee, das Buch „Lauf, Junge lauf“ im Unterricht zu behandeln, wolle er als Landrat dazu beitragen, dass die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerate. Er bot den Zeuthener Schülerinnen und Schülern an, bei Interesse mit ihnen über aktuelle Themen wie Menschenrechte, Asylpolitik  oder Zukunftsängste zu diskutieren und würde auch ein Kennenlernen mit neu ankommenden Asylbewerbern und Flüchtlingen begrüßen.  
 
Deutschlehrerin Argit Müller und Schulleiterin Heike Wilms nahmen die Bücher und das begleitende Unterrichtsmaterial entgegen. 
„Geschichte ist Gegenwart“ mahnte Loge und dankte den Lehrern dafür, dass sie seine Anregung für die Auseinandersetzung sowohl mit der Historie als auch mit der Gegenwart aufgegriffen haben. Argit Müller hat mit den Zehnklässlern der Paul-Dessau-Gesamtschule den gleichnamigen Film bereits im Rahmen der Reihe „FILMERNST- Schule im Kino“ im Capitol  in Königs Wusterhausen gesehen. „Der Film eröffnet sehr viel Diskussionsraum, auch dann noch, wenn die Zeitzeugen nicht mehr leben werden“, schätzte sie ein. Sie versprach, über die Resonanz der Buchbesprechung zu informieren.  
 
Bereits im vergangenen Jahr hatte Loge anlässlich des Weltfriedenstages einen Klassensatz des Romans an Schülerinnen und Schüler  der Oberschule „Dr. Hans Bredow“ in Königs Wusterhausen übergeben.
 
 
Hintergrund:
Der Jugendroman von Juri Orlev erzählt die authentische Geschichte des achtjährigen jüdischen Jungen Srulik, der sich später Jurek nennt. Er lebt mit seiner Familie während des Zweiten Weltkrieges im Warschauer Ghetto. Bei dem Versuch zu fliehen, verliert er zunächst seine Geschwister und den Vater, später auch seine Mutter. Ihm selbst gelingt die Flucht. Fortan muss er sich in den polnischen Wäldern und auf Bauernhöfen allein durchschlagen. Immer wieder schließt er sich anderen Menschen an und muss doch wieder fliehen. Er trifft Menschen, die ihm helfen und andere, die ihn verfolgen. Er kann bis zum Kriegsende überleben, verliert jedoch seinen rechten Arm und wird schließlich in ein jüdisches Kinderheim zwangseingewiesen. Hier findet er seine Identität zurück. Als Erwachsener wandert er nach Israel aus, wo er eine seiner Schwestern wiedertrifft.
 
 
Bild: LDS-Pressestelle
Landrat Loge (Mitte) übergibt an Deutschlehrerin Argit Müller (links) und Schulleiterin   Heike Wilms (rechts) drei Klassensätze des Romans „Lauf, Junge lauf“)