Helfende für vorbildliche Leistungen in der Pflege geehrt
Kürzlich fand in Halbe auf Initiative des Kreisseniorenbeirates des Landkreises Dahme-Spreewald der „Tag der Pflege“ im Landkreis statt. Im Rahmen einer Feierstunde ehrten die Erste Beigeordnete und Dezernentin für Verkehr, Bauen, Umwelt und Wirtschaft Heike Zettwitz, der Vorsitzender des Kreisseniorenbeirates Wolfgang Grunert und der Beigeordnete und Dezernent für Soziales, Jugend, Gesundheit, Integration, Kultur und Sport Stefan Wichary in Halbe ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, Angehörige sowie auch professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre besonders aufopferungs- und verdienstvollen Pflegeleistungen.
„Ich möchte den heutigen „Tag der Pflege“ zur Danksagung nutzen. Die Menschen, die sich als Fach- und Hilfskräfte, als Angehörige oder auch ehrenamtlich darum kümmern, dass Pflegebedürftige entsprechend ihren Bedürfnissen betreut und gepflegt werden, leisten einen unersetzlichen Einsatz. Dafür verdienen sie unser aller Respekt!“ betonte die Erste Beigeordnete Heike Zettwitz in ihrer Rede.
Pflegebedürftig zu werden, sei ein Schicksal, gegen das niemand gefeit sei – egal, ob jung oder alt. Die Pflegebedürftigkeit komme oftmals überraschend für alle Beteiligten. Sie müssen die befremdende Situation notgedrungen akzeptieren und würden oft verunsichert werden. Es entstünden dann völlig neue Alltagsanforderungen, die den Familienmitgliedern zusätzlich Kraft abverlangen.
„Wer noch nicht selbst gepflegt hat, kann nur schwer nachempfinden, wie ein Pflegealltag aussieht. Für über 13.000 pflegebedürftige Menschen in unserem Landkreis gehört die Pflege mit der Inanspruchnahme gesetzlicher Leistungen nun schon zum Alltag. Mehr als zwei Drittel von ihnen werden in der Häuslichkeit betreut und versorgt. Für Angehörige, die die Verantwortung für das pflegeabhängige Familienmitglied übernommen haben, und für den Pflegebedürftigen selbst sowie für die professionellen Pflegekräfte ist das Thema „Pflege“ Realität. Zukünftig wird es für viele zur Realität, denn die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt weiter“, sagte Sozialdezernent Stefan Wichary.
Deshalb wolle der Landkreis Dahme-Spreewald besonders am Tag der Pflege klar zum Ausdruck bringen, Pflege sei menschlich, denn jeder von uns könne zum Pflegefall werden. Pflege brauche diejenigen, die es tagtäglich pflegebedürftigen Menschen ermöglichen, in Würde und Geborgenheit zu leben. Pflege sei eine Mischung aus pflegerischer Betreuung, Seelsorge und Nächstenliebe.
„Wir wollen den vielen Berufstätigen, die in der Pflege arbeiten, aber auch all den pflegenden Angehörigen und ehrenamtlichen Helfern unsere Hochachtung zollen. Außerdem wollen wir Pflege stärker in die Aufmerksamkeit jener rücken, die nicht unmittelbar davon betroffen sind“, betonte Heike Zettwitz.
Sie wies in diesem Zusammenhang auf Möglichkeiten der Unterstützung durch den Pflegestützpunkt, durch ambulante Pflegedienste oder niedrigschwellige Betreuungsangebote hin. Auch die Tages-, Kurzzeit- oder Verhinderungspflege schaffen ein Stück Freiraum, den Angehörige für eigene Bedürfnisse und für Entspannung dringend benötigen würden. „Nur ein zufriedener Mensch kann gut pflegen. Pflegende brauchen daher Rückhalt, Unterstützung und Ausgleich. Und für ihre Leistungen verdienen sie Anerkennung und Wertschätzung“, sagte Zettwitz.
Der Pakt für Pflege des Landes Brandenburg und insbesondere die Richtlinie „Pflege vor Ort“ haben in unserem Landkreis positive Entwicklungen in Gang gesetzt. 10 Kommunen haben sich auf den Weg gemacht, neue Projekte zu realisieren – von aufsuchender Beratung über Seniorenbänke, Mobilitätsangebote bis hin zur Einführung der Altersinformations-App „Alina“, die in diesem Jahr an den Start gehen wird.
Gute Beispiele gehören in das Licht der Aufmerksamkeit und deshalb wurden am diesjährigen „Tag der Pflege“ zehn Ehrenurkunden an besonders engagierte Helferinnen und Helfer verliehen. Mit den Auszeichnungen verbanden Heike Zettwitz und Stefan Wichary die Hoffnung, Pflege als wichtiges Thema auch weiterhin aktiv im Gespräch zu halten. Von Politik über Bürger bis hin zu den Medien müsse jedem Einzelnen dauerhaft gezeigt werden, dass es richtig sei, sich für die Pflege einzusetzen.
Ehrenurkunden zum Tag der Pflege erhielten:
Nicole Riddemann – Gemeinde Schulzendorf
Auf Vorschlag des Seniorenbeirates der Gemeinde Schulzendorf wurde Frau Riddemann geehrt. Frau Riddemann pflegt seit vielen Jahren ihren schwerstbehinderten Sohn zu Hause. Ihr Sohn ist in Folge einer Operation schwerstbehindert und befindet sich laut den Ärzten im Wachkoma. Der Sohn kann sich weder äußern und noch die Bewegung seiner Gliedmaßen kontrollieren und nimmt dennoch seine Außenwelt wahr. Die gelernte Krankenschwester Frau Riddemann bleibt in jeder Lebenssituation gelassen und lässt sich nicht in Stress versetzen.
Evelyn Steller – Stadt Königs Wusterhausen
Auf Vorschlag der Einrichtungsleitung des AWO Seniorenheims in Königs Wusterhausen wurde Frau Evelyn Steller geehrt. Frau Steller ist seit einigen Jahren ehrenamtlich im Seniorenheim in Königs Wusterhausen tätig. Sie ist ein guter Zuhörer für die BewohnerInnen, unterstützt bei Veranstaltungen und Ausflügen der Einrichtung, begleitet die BewohnerInnen zu Arztbesuchen, geht mit ihnen einkaufen oder spazieren und dies auch an den Wochenenden. Frau Steller haben es besonders die Angebote in der Kreativwerkstatt angetan, wo sie mittlerweile täglich ist und die Ergotherapeutin bei der Arbeit mit den BewohnerInnen unterstützt. Für Frau Steller ist es das Wichtigste den Pflegebedürftigen das Leben noch so schön wie möglich zu gestalten. Sie ist unbezahlbar und das Seniorenheim Königs Wusterhausen hofft, dass sie ihnen noch möglichst lange erhalten bleibt.
Petra Lauschke – Amt Unterspreewald
Anlässlich dieser Gelegenheit wurde auch Petra Lauschke ein herzliches Dankeschön ausgesprochen. Sie hat während ihres gesamten Berufslebens im Bereich Gesundheit und Pflege außergewöhnliche und aufopferungsvolle Arbeit geleistet. Angefangen als Krankenschwester, wird sie dieses Jahr als leitende Pflegefachkraft des Wohnparks in Glienig in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Wörter wie „geht nicht“ waren nicht zu hören und auch wenn es Probleme bei der Besetzung von Spät- und Nachtdiensten gab, ist sie jederzeit eingesprungen. Ihr Engagement und ihre Hingabe sind ein inspirierendes Beispiel für uns alle. Wir wünschen Frau Lauschke viel Freude, Gesundheit und Kraft bei all ihren Plänen und Herausforderungen.
Simone Friedrich – Gemeinde Heideblick
Simone Friedrich aus Heidblick wurde ein herzlicher Dank ausgesprochen. Als Fachbereichsleiterin für Wohnen und Pflege ist sie unermüdlich auf der Suche nach neuen Unterstützungs- und Beratungsangeboten für pflegende Angehörige. Ihr ganzes Berufsleben hat sie sich dem Bereich Gesundheit und Pflege gewidmet. Doch ihr Engagement geht über den beruflichen Kontext hinaus: Frau Friedrich pflegte ihre Schwiegermutter bis zu ihrem Lebensende und kümmert sich nun liebevoll um ihre pflege- und unterstützungsbedürftigen Eltern. Sie hat stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte älterer und pflegebedürftiger Menschen sowie deren Angehörigen und Kolleginnen und Kollegen. Ihr Einsatz ist von unschätzbarem Wert und verdient höchste Anerkennung.
Ines Tonkel – Stadt Königs Wusterhausen und Jürgen Wimmer – Gemeinde Zeuthen
Auf Vorschlag der Demenzberatungsstelle des ASB in Königs Wusterhausen wurden Frau Tonkel und Herr Wimmer geehrt. Frau Tonkel ist seit fünf Jahren ehrenamtlich für die Demenzberatung und Betreuung des ASB tätig. Sie besucht zwei bis drei Menschen wöchentlich, beschert ihnen schöne Stunden und entlastet dadurch die Angehörigen. Frau Tonkel organisiert Termine, hat immer ein offenes Ohr und ist sehr praktisch veranlagt. Sie findet somit für die ihr anvertrauten Menschen immer gute Lösungen, auch wenn es mal schwierig wird. Die Angehörigen schätzen ihre fröhliche Art und halten auch nach Beendigung der Betreuung noch lange Kontakt zu ihr.
Herr Wimmer ist seit März 2018 für die Demenzberatungsstelle ehrenamtlich tätig. Er betreut einige Demenzkranke in ihrer Häuslichkeit und hat parallel dazu eine Sportgruppe für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen aufgebaut. Die Demenzerkrankten Menschen und deren Angehörigen wird dadurch die Möglichkeit gegeben gemeinsam Sport zu treiben. Angehörige erfahren unter Gleichgesinnten, dass sie nicht allein sind und können die Gelegenheit nutzen in den Austausch zugehen. Zudem wirkt sich die sportliche Aktivität positiv auf den Gesundheitszustand der Demenzerkrankten Menschen aus, wie auch eine randomisierte Studie des Geriatrischen Zentrums der Universität Heidelberg belegt. Herr Wimmer hat es geschafft jeden Freitag zwei Gruppen die Chance der gemeinsamen sportlichen Aktivität zu ermöglichen.
Anika Felix – Gemeinde Bestensee
Auf Vorschlag der Quartierskümmerin des DRK aus Königs Wusterhausen wurde Frau Felix geehrt. Frau Felix geht zweimal die Woche in die Palliativ – Care Station vom Kinderkrankenhaus in Frankfurt (Oder) und betreut dort ein Kind auf der Intensivstation. Sie unterstützt in der Pflege das Personal, ist für das Kind da, wenn es etwas braucht, liest vor, spielt mit dem Kind und wird dann eventuell irgendwann von den Angehörigen oder einem anderen EhrenamtlerIn abgelöst. Darüber hinaus engagiert Frau Felix sich als ehrenamtliche Familienhelferin und betreut vier Kinder aus Haushalten, in denen es nicht so gut läuft. Ihr Einsatz bietet diesen Kindern wertvolle Unterstützung und Stabilität in herausfordernden Lebenssituationen.
Corinna Herrmann – Gemeinde Bestensee
Auf Vorschlag des Pflegestützpunktes in Königs Wusterhausen wurde Frau Herrmann geehrt. Frau Herrmann engagiert sich seit mehreren Jahren für Bürgerinnen und Bürger sowie deren Familienangehörigen und Bekannte, insbesondere für Personen, die chronisch erkrankt sind und einen hohen Pflege- und Unterstützungsbedarf aufweisen. Besonders hervorzuheben ist ihre Unterstützung von Krebspatienten und deren Angehörigen. Sie führt mental-emotionale Gesprächsführung bei Krebspatienten und deren Familien durch, unterstützt physisch und sozial bei den Bedürfnissen und Belangen von Krebspatienten und deren Angehörigen, hilft auch sonst in allen Belangen vom Besuch bei Ärzten, Kliniken, soziale Teilhabe bis hin zu Behördengängen. Frau Herrmann ist für ihre Pflegebedürften stets ein Ansprechpartner und hat immer ein offenes Ohr für die Belange und Bedürfnisse der von ihr unterstützten Menschen
Familie Gabi Simetz und Maria Skyrde – Gemeinde Bersteland
Auf Vorschlag der ehrenamtlichen Bürgermeisterin der Gemeinde Bersteland, Frau Paulick, wurden Frau Simetz und Frau Skyrde geehrt. Seit nunmehr 10 Jahren pflegt Frau Simetz und ihre Tochter Frau Skyrde den Ehemann bzw. Vater daheim. Dieser ist seit einigen Jahren auf eine Rundumpflege angewiesen, da er komplett gelähmt ist und nur noch mit den Augen kommunizieren kann. Frau Simetz und Frau Skyrde bauten nicht nur das Haus entsprechend um, sondern unterstützen die 24 Stundenpflege maßgeblich. Aufgrund des fehlenden Personalmangels in der 1:1 Pflege, übernehmen beide regelmäßig die Tag- oder Nachtschicht. Beide Damen sind zudem voll berufstätig und arbeiten in Berlin bzw. Lübben. Der Zusammenhalt der Familie und das Maß der würdevollen Pflege ihres Angehörigen beeindruckt alle im Dorf. Sie ermöglichen ihm die Teilnahme an Veranstaltungen, Ausflügen und Urlaube. Sie geben ihm so viel Liebe und Aufmerksamkeit, dass beide als Vorbilder gelten.