Grußwort zum Jahreswechsel 2006/2007
Grußwort zum Jahreswechsel 2006/2007
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
der nächste Jahreswechsel steht bevor. Zeit, um Bilanzen zu ziehen und neue Pläne zu schmieden. Konnten wir mit dem Tempo Schritt halten? Wo liegen unsere Erfolge? Haben wir Chancen genutzt oder verpasst?
In unserem anspruchsvollen Alltag wird es immer schwieriger, die politische und gesellschaftliche Balance zu halten, aber genau daran werden wir gemessen.
Natürlich können wir alle nicht zaubern, aber kontinuierlich und so effektiv wie möglich arbeiten. Das haben wir getan und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Es ist wieder viel geschehen im vergangenen Jahr. Wir sind in wichtigen Bereichen weiter vorangekommen. Mir ist aber auch klar, dass wir noch vor einem großen Berg von Aufgaben stehen.
Laut einer jüngsten Analyse der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ nimmt Dahme-Spreewald im Vergleich der Brandenburger Landkreise Platz vier ein. Untersucht wurden wichtige Indikatoren wie Wohlstand, Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Standort. Ich bin zuversichtlich, dass wir bereits im nächsten Jahr zu den Aufsteigern gehören, denn unsere Position am Markt hat sich schon heute deutlich verbessert.
Der Durchbruch für die wirtschaftliche Zukunft unseres Landkreises war zweifelsohne die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts am 16. März 2006 zum Bau des Flughafens Berlin Brandenburg International in Schönefeld. Mit dem ersten Spatenstich für den BBI am 5. September kamen ein starker Wirtschaftsmotor und eine viel versprechende Jobmaschine ins Rollen. Die Berliner Flughäfen vergeben Aufträge für Planungs- und Bauleistungen in Höhe von 2 Mrd Euro. Unsere Firmen haben die einmalige Chance, von dieser großen Investition zu profitieren. Bei der Umsiedlung von Diepensee und der Teilumsiedlung von Selchow im Vorfeld des Flughafenausbaus ging das Gesamtvolumen von 82 Mio Euro zu annähernd 100 % an regionale Bauunternehmen, Architektur- und Planungsbüros. Die Baustelle des neuen Hauptstadt-Airports boomt. Im Oktober wurde hier das modernste Betonwerk Europas in Betrieb genommen, das Regenrückhaltebecken Rotberg und der Selchower Flutgraben sind fertig. 2007 soll Baubeginn für den unterirdischen Bahnhof und für die neue Südbahn sein.
Das ist die Dynamik, die der wirtschaftliche Aufschwung in unserer Region braucht.
Aber auch außerhalb der BBI-Großbaustelle ist Bewegung zu spüren.
Sichtbarer Beweis dafür sind die infrastrukturellen Verbesserungen quer durch den Kreis.
Zum Beispiel haben inzwischen 61 % der Kreisstraßen einen sehr guten oder guten Ausbauzustand. 2007 fließen weitere 3,3 Mio Euro aus dem Kreishaushalt in den Straßen- und Wegebau. Allein im letzten Jahr haben wir das Radwegenetz um 32 Km erweitert. Am Dahme-Radfernwanderweg, der von Berlin bis in den Spreewald führen wird, ging es ein großes Stück weiter.
Ein wahrer Brückenschlag für unsere touristische Infrastruktur ist mit dem gewaltigen Brückenbauwerk in Dolgenbrodt für 1,4 Mio Euro gelungen.
Wie immer können wir anhand der eingehenden Bauanträge den Fortschritt im Landkreis ablesen. Mit über 2000 erteilten Baugenehmigungen, darunter allein 730 für Eigenheime, liegt Dahme-Spreewald beim Baugeschehen im vorderen Drittel in Brandenburg. Entwicklung zeigt sich in vielen Bereichen, angefangen von Seniorenwohnanlagen in Groß Köris, Schulzendorf und Königs Wusterhausen über neue Verbrauchermärkte in Zeesen, Wildau und Lübben, diverse Windkraftparks, Biogasanlagen bis hin zum neuen Touristikcenter in Pieros.
Nach einigem Hin und Her steht nun endlich fest, dass im nächsten Jahr das A10 Center in Wildau erweitert und modernisiert wird, um im Wettbewerb mit den jüngsten Einkaufsstandorten in Berlin und Brandenburg Schritt zu halten.
Für die umfangreichen Modernisierungs- und Neubauarbeiten im Klinikum Dahme-Spreewald ist 2007 das Ende in Sicht. Mit einer Gesamtinvestition von über 40 Mio Euro sind die Spreewaldklinik Lübben und das Achenbach-Krankenhaus Königs Wusterhausen fit für die Zukunft. Der Landkreis hat sich mit rund 4 Mio Euro daran beteiligt.
Trotz knapper Haushalte ist es mit Hilfe von Landes- und Kreismitteln und mit dem besonderen Engagement unserer Kommunen weiterhin gelungen, die Gesichter unserer Innenstädte zu liften und wertvolle Denkmale zu erhalten. Ich denke an die Sanierungen der Schwartzkopff-Siedlung in Wildau, der Altstadtkerne in Lieberose und Golßen und an den neuen Marktplatz in unserer Kreisstadt.
Die Tourismussaison 2006 brachte keine überraschungen.
Während die Zahl der übernachtungen im Spreewald um 8,4 % anstieg, ging sie im Dahme-Seengebiet leicht zurück. Dafür war hier eine wesentlich höhere Kundenzufriedenheit als bisher zu verzeichnen. Tourismus bedeutet Beschäftigung in unserem Landkreis. Daher brauchen wir besonders in dieser Branche neue Ideen für größere Auswahl, höhere Qualität, besseren Service und niveauvolle Unterhaltung. Unsere Touristiker stellen sich diesen Anforderungen. Erst kürzlich erhielt die Luckauer Touristinformation als erste in der Spreewaldregion das Qualitätszertifikat „I“. Ich bin optimistisch, dass der mit öffentlichen Mitteln geförderte Ausbau von Tropical Islands die Attraktivität unserer Tourismusregion erhöht und positive Impulse in das Umland sendet.
Bildungschancen sind Lebenschancen, heute mehr denn je.
Wenn sich Brandenburg im internationalen Wirtschaftswettbewerb behaupten will, wenn wir verhindern wollen, dass unsere Kinder die Heimat verlassen, um der Arbeit hinterher zu ziehen, wenn wir den für die nächsten fünf Jahre prognostizierten Fachkräftebedarf von 100.000 jungen Menschen in der Brandenburger Wirtschaft abfangen wollen und wenn uns deutlich bewusst ist, dass unsere Bevölkerung schrumpft und altert, dann müssen wir heute, jetzt und sofort die richtigen Weichen stellen.
Verwaltung und Politik im Landkreis Dahme-Spreewald sind sich einig, dass Bildung die beste Mitgift ist, die wir unseren Kindern auf den Weg geben können.
In den letzen zwei Jahren haben wir 5,6 Mio Euro in die Sanierung und den Neubau von Schulbauten investiert. Erst vor wenigen Wochen feierten wir Richtfest für den Erweiterungsbau am Gymnasium Eichwalde und übergaben stolz das mit 1,5 Mio Euro sanierte Oberstufenzentrum am Standort Schönefeld. Mit der Einführung von Leistungs- und Begabungsklassen, der Gründung des Weiterbildungskollegs und der Qualitätstestierung für unsere Volkshochschule soll jeder Lernwillige bei uns seine Chance, seine Motivation und seine Wertschätzung bekommen. Dazu gehören auch unsere Förderschüler, deren berechtigte Interessen wir bei der Organisationsentscheidung im Süden des Landkreises berücksichtigen werden.
Kultur bringt Atmosphäre und Freude in unser Leben. An zwei kulturelle Höhepunkte möchte ich erinnern, an das beeindruckende Schlossfest in Königs Wusterhausen und an die fantastische Wasserkunstausstellung „auqamediale 2“, die ihren Erfolg aus dem letzten Jahr noch weit übertraf.
Die Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, sind groß.
Wir wollen mehr Arbeit und damit größere Lebenschancen für mehr Menschen.
Mit Blick auf unsere Kinder und Enkel müssen wir die öffentlichen Haushalte konsequent und nachhaltig sanieren. Wir wissen, dass Lernen zur Lebensaufgabe wird, wollen die Integration von Zuwanderern und tragen Verantwortung für die wachsende Zahl älterer Menschen.
Um all diese Aufgaben zu meistern, brauchen wir die Partnerschaft zwischen Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, zwischen engagierten Bürgerinnen und Bürgern.
An dieser Stelle möchte ich mich wie in jedem Jahr bei den vielen Vereinen, freiwilligen Feuerwehren, Bürgerinitiativen, Selbsthilfegruppen und Umweltschützern für ihre unverzichtbaren, ehrenamtlichen Leistungen bedanken.
Ich weiß, dass ohne ihr Engagement viele Bereiche unseres Gemeinwesens nicht funktionieren würden. Dank auch an alle Demokraten, die mit ihrer Teilnahme an den Demonstrationen und Veranstaltungen in Halbe und in Lübben entschlossen gegen Extremismus Flagge zeigten.
Wir wollen noch viel Neues aufbauen im Landkreis Dahme-Spreewald und dabei auftretende Probleme lösen.
Lassen Sie uns auch weiterhin gemeinsam arbeiten, streiten, zuhören und helfen.
Ich wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr 2007.
Herzliche Grüße
Ihr Martin Wille