Pres­se­mit­tei­lung

2005 / 0208 - 19.12.2005

Grußwort zum Jahreswechsel 2005/2006

Grußwort zum Jahreswechsel 2005/2006
von Martin Wille, Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald



Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Ein Jahr geht zu Ende. Es ist wieder Zeit für Jahresbilanzen.
Woran erinnern wir uns?
Erschütternde Bilder von den Sprengstoffanschlägen in London, vom Hurrikan Kathrina und vom Erdbeben in Pakistan bleiben unvergessen. Die Abstimmung zur EU-Verfassung, die vorgezogenen Bundestagswahlen und immer wieder neue Studien zu Pisa und Demografiewandel lieferten uns Gesprächsstoff. Es war das Einstein-Jahr, das Schiller-Jahr und das Deutsch-Polnische Jahr.
In der Bundespolitik hat das Jahr 2005 mit der Wahl der ersten deutschen Bundeskanzlerin einen historischen Meilenstein gesetzt. Deutschland wird zum zweiten Mal von einer großen Koalition regiert, die sich vorgenommen hat, die begonnenen Reformen fortzusetzen.
Bei diesem Stichwort sind wir mitten im Alltag, mitten im LDS, denn es geht um Veränderungen, die uns alle betreffen, für die wir auf kommunaler Ebene streiten und agieren.

Auch wenn der Jahresrückblick für den Landkreis im Vergleich zur großen politischen Bühne eher unspektakulär aussieht, sind wir wieder ein gutes Stück vorangekommen.
Uns ist klar, dass wir keinen selbstverständlichen Anspruch auf Wohlstand haben. Wir müssen ihn im nationalen und internationalen Wettbewerb behaupten. Deshalb legen wir auf marktfähige, innovative Wirtschaftsentwicklung in der Region großen Wert.
Mit dem neuen Hauptstadtairport BBI in Schönefeld wird in unserem Landkreis eines der größten Verkehrs- und Infrastrukturprojekte in Ostdeutschland realisiert. Die Bauvorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Im Juli konnte die Teilumsiedlung der Gemeinde Selchow abgeschlossen werden. Das Regenrückhaltebecken Rotberg und der Selchower Flutgraben werden zurzeit saniert. Erst kürzlich wurde das neue Terminal D eröffnet. Ich bin zuversichtlich, dass im ersten Halbjahr 2006 die endgültige Entscheidung zum Flughafenausbau fällt, der für den gesamten Landkreis einen erheblichen Mobilitätsschub bringen wird. Branchenorientierte Impulse erwarten wir besonders für den Wirtschaftsraum Königs Wusterhausen, Wildau und Schönefeld. Er gehört nach der neuen Förderstrategie des Landes künftig zu den potentiellen Wachstumskernen, mit dem Ziel, Brandenburg als ernst zu nehmenden dritten Standort für Luft- und Raumfahrt in Deutschland zu etablieren.
Bestätigt hat sich erneut, dass Dahme-Spreewald bei Touristen beliebt ist.
Im Vergleich zum Vorjahr können wir eine 14% Steigerung bei Tagesgästen und eine fast 5% Steigerung an übernachtungen verzeichnen. Unsere Touristiker sind ständig bemüht, Serviceleistungen und regionaltypische Urlaubsangebote zu verbessern, den Trend nicht zu verpassen und pfiffige Marketingstrategien zu entwickeln.
Radler und Wanderer können sich besonders freuen. Mit dem neu gestarteten Projekt „Radtouren in die Regionalparks – Wege in den Südraum“ schaffen wir durchgehend vernetzte Verbindungen von Berlin ins brandenburgische Umland. Auch der kürzlich eröffnete Nordic -Walking Park im Dahme-Seengebiet trifft auf großes Interesse. Alt bewährte Publikumsmagneten waren wie immer der Spreewald-Marathon und das Stadionfest der Leichtathletik in Königs Wusterhausen.
Das A und O für die Profilierung von Wirtschaft und Tourismus ist eine gut ausgebaute und funktionierende Infrastruktur. Hier hat sich im Straßen-, Brücken- und Radwegebau enorm viel getan. Erwähnenswert ist der Baubeginn für den Dahme-Radferwanderweg. Die Krankenhäuser werden weiter fit gemacht. Aber auch das moderne Rathaus in Schönefeld, die neue Kita in Großziethen, das „Scheunenhotel“ in Neu Lübbenau, die Wassertankstelle am Hafen KW, der Radiosender KW oder das Richtfest für Bibliothek und Mensa an der TFH Wildau sind sichtbare Ergebnisse für Entwicklung und Lebensqualität in der Region. Seit November ist die Brücke über die Bahnstrecke in Brand fertig, wovon vor allem die Besucher von „Tropical Islands“ profitieren. Mit den kürzlich in Aussicht gestellten Fördergeldern soll das Tropenparadies nun auch international vermarktet werden.

Wissen wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor in unserer marktorientierten Gesellschaft.
Deshalb stehen Bildung und Ausbildung ganz oben auf unserer politischen Prioritätenliste.
Im Friedrich-Schiller-Gymnasium wurde auf Wunsch vieler Eltern die erste Leistungsprofilklasse eingerichtet, um besonders begabte Mädchen und Jungen zu fördern. Die Stabilisierung des Schulstandortes in Goyatz ist das erfolgreiche Ergebnis breiter, intensiver Bemühungen zum Erhalt ländlicher Schulstandorte. In Schönefeld wird das Oberstufenzentrum mit 750.000 EUR Fördermitteln saniert. Meine persönliche Hochachtung gilt den fünf Schülerinnen und Schülern an unseren Gymnasien, die das Abitur mit der Note 1,0 abschlossen. Annerkennung auch für das Friedrich-Wilhelm Gymnasium, das bei der Auswertung des Zentralabiturs den zweiten Platz in Brandenburg erreichte.

Nicht immer ist alles nach unseren Vorstellungen verlaufen, dennoch kann ich sagen, dass wir das Mögliche getan haben.
Als sich das Aus für das SPAR-Verteilzentrum in Mittenwalde andeutete, haben Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Politik und Arbeitsagenturen umgehend reagiert, direkte Kontakte hergestellt und einen „Runden Tisch“ organisiert, um Arbeitsplätze zu sichern oder zu vermitteln. Wir werden die Standortentwicklung weiter begleiten.
Die „Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Dahme-Spreewald“ (Hartz IV-Behörde) hatte ohne Zweifel Anlaufschwierigkeiten, inzwischen greifen die Arbeitsmarktreformen positiv. Die Arbeitslosenquote konnte im Kreisdurchschnitt auf 12,3 % gesenkt werden. Dies ist im Land Brandenburg hinter Potsdam-Mittelmark der zweitniedrigste Wert, noch vor der Landeshauptstadt.

Zwei Höhepunkte für den Landkreis möchte ich nicht unerwähnt lassen.
Mit der „Aquamediale“ haben wir sehr erfolgreich kulturelles Neuland betreten.
2005 stand ganz im Zeichen unserer fünfjährigen Partnerschaft mit dem polnischen Landkreis Wolsztyn. Die gemeinsame Radtour von Lübben nach Wolsztyn, beeindruckende Festveranstaltungen in Luckau und Wolsztyn und ein gelungenes Jugendcamp in Kolberg waren lebendige Beweise dafür.

Die Aufgaben, vor denen wir stehen, sind groß. Vor allem geht es darum Arbeit zu schaffen. Jeder soll wissen, dass er gebraucht wird. Niemand darf zurückgelassen werden, weder die Jugend noch die älteren. Wir wollen Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit.
Patentrezepte gibt es keine. Dass sich Parteien um den richtigen Weg streiten, ist normal.
Was wir brauchen, ist eine gesunde Mischung aus nüchterner Analyse und tätigem Optimismus. Dafür werde ich mich einsetzen.
Ich weiß, dass unsere zivile Gesellschaft pragmatisch und vital ist. Ich sehe täglich, welche enormen Potentiale in Engagement und Ehrenamt stecken.
An dieser Stelle möchte ich mich wieder bei den vielen Vereinen, Freiwilligen Feuerwehren, Bürgerinitiativen und Selbsthilfegruppen für ihre unverzichtbaren ehrenamtlichen Leistungen bedanken.
Danke sage ich auch allen Demokraten, die am Vorabend des Volkstrauertages in Halbe den Rechtsextremisten den Weg zum Waldfriedhof versperrten.
Ich glaube der Landkreis ist gut aufgestellt für die Zukunft.
Lassen Sie uns gemeinsam mit Elan, Emotionalität und Kraft dafür arbeiten.

Ich wünsche Ihnen allen für das Jahr 2006 viel Gesundheit, Glück und Erfolg.

Ihr Martin Wille