Pres­se­mit­tei­lung

2008 / 0050 - 09.04.2008

Der Puhlstrom fließt wieder in seinem alten Bett

Der Puhlstrom fließt wieder in seinem alten Bett
Gewässerrandstreifenprojekt Spreewald schließt 750 m langen Altarm im Unterspreewald wieder an
Am 9.April 2008 konnten sich die Mitglieder des Zweckverbandes Gewässerrandstreifenprojekt Spreewald selbst ein Bild vom Erfolg des Naturschutzgroßprojektes machen. Die Landräte Stephan Loge (LDS) und Georg Dürrschmidt (OSL), der Umweltbeigeordnete vom Landkreis Spree- Neiße Olaf Lalk, der Bürgermeister von Lübben Lothar Bretterbauer und die Vorsitzende des Fördervereins für Naturschutz im Spreewald Isabell Hiekel besichtigten gemeinsam mit dem Projektmanagement das im März fertiggestellte Renaturierungsvorhaben am Puhlstrom im Unterspreewald.
Der wiederangeschlossene 750 m lange Altarm befindet sich zwischen unterem Puhlstromwehr und Mündung des Puhlstroms in die Hauptspree. Mit dem Kahn wurde die gesamte Strecke durchfahren. Das war seit der Begradigung dieses Abschnitts zum Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr möglich.
Die Projektmanagerin Christine Kehl zu den Projektzielen: „Der Wiederanschluss bringt viele Vorteile. Der Wasserrückhalt in der Landschaft wird durch die Laufverlängerung verbessert. In Zeiten von Klimawandel und Wasserknappheit ist das eigentlich schon Grund genug sich zu freuen. Außerdem hat sich die Fließgeschwindigkeit deutlich erhöht und führt zu einer Verbesserung der gesamten Gewässerstrukturen. Kolke, kleine Steilufer, sandige Sohlstrukturen und Flachwasserbereiche entstehen jetzt durch die Eigendynamik des Gewässers. Das wird unserem Maskottchen - der Quappe - und anderen Fischen besonders gefallen. Der neu entstandene Stillwasserbereich hinter der Überlaufschwelle – diese drückt den größten Teil des Puhlstromwassers nun durch den Altarm – wird die Kinderstube von Bitterling, Hecht und anderen Fischen. Der Eisvogel wird hier genug zu fressen finden. Sind die Fische erwachsen, können sie jetzt ungehindert den Puhlstrom aufwärts weiter wandern, zum Beispiel über den Wallgraben in Richtung Wasserburger Spree oder oberhalb des Puhlstromwehres über einen Forstgraben in Richtung des ebenfalls mit Mitteln des Projektes revitalisierten Lehmannstroms. Dafür sorgen von uns gebaute naturnahe Fischaufstiegsanlagen in beiden Gewässern. Der Biotopverbund im Unterspreewald ist damit stark verbessert“.
Die Kahnfahrleute können in der Saison 2008 mit ihren Gästen jetzt den neuen geschwungenen Verlauf des Puhlstroms befahren. Dafür sorgt auch die ebenfalls erbaute Brücke, mit deren Hilfe die neu entstandene 4 ha große Insel weiter landwirtschaftlich bewirtschaftet werden kann.
Fertiggestellt wurde das gesamte Projekt zwischen Oktober 2007 und März 2008, ca. 750.000 € wurden investiert. Die Bauausführung hat nach öffentlicher Ausschreibung die Firma Tief- und Wasserbau Boblitz (TWB) aus Lübbenau übernommen.
Der frischgewählte Zweckverbandvorsitzende Stephan Loge und die anderen Mitglieder des Projektträgers zeigten sich erfreut über den offensichtlichen Erfolg. „Projektmanagement, Planer und Baufirma haben gemeinsam mit den beteiligten Grundstückseigentümern und Landwirten dafür gesorgt, dass der Spreewald nicht nur für Flora und Fauna, sondern auch für die Menschen wieder ein gutes Stück attraktiver geworden ist“, so Loge nach der Kahnfahrt.



Bildunterschrift:
Die Einfahrt in den wiederangeschlossenen Altarm unterhalb des unteren Puhlstromwehres. Rechts im Bild: Die Überlaufschwelle im Puhlstrom zwingt den größten Teil des Wassers jetzt durch den Altarm. Dieser kann von Kähnen und Paddelbooten befahren werden.