Pres­se­mit­tei­lung

2012 / 0135 - 18.06.2012

Angehende Krisenmanager aus China zu Gast im LDS

Zehn angehende Dozenten für Krisenmanagement an der Chinesischen Verwaltungsakademie für Spitzenbeamte informierten sich kürzlich in Lübben über Strukturen des Brand- und Katastrophenschutzes im Landkreis Dahme-Spreewald und über das Notfallmanagement am neuen Flughafen BER.
Die Informationsreise fand im Rahmen eines deutsch-chinesischen Katastrophenrisiko-Management- Projektes statt und wurde von Fachexperten der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) aus Ahrweiler begleitet. An der AKNZ werden seit 2009 insgesamt 25 hochrangige chinesische Politiker und Verwaltungsfachleute für den Krisenfall in China ausgebildet. Wie die Theorie in der Praxis funktioniert, erlebten die chinesischen Gäste auf einer 12-tägigen Informationsreise durch Deutschland. Bevor sie in den Spreewald kamen, besuchten sie bereits die Hochschule der Polizei in Münster, die Landesfeuerwehrschule in Nordrhein-Westfalen und die Johanniter-Akademie in Münster. „Den Landkreis Dahme-Spreewald haben wir ausgewählt, weil hier durch die spezifische Lage des Kreises die Krisenmanagement-Strukturen besonders deutlich werden und wir wollten beispielhaft zeigen, wie wichtig auf Kreisebene die Rolle des Ehrenamtes im Brand- und Katastrophenschutz ist“, erläuterte Peter Wilde, Lehrbereichsleiter Krisenmanagement an der AKNZ. Außerdem habe die Akademie gerade in den letzten Wochen und Monaten die Ausbildung der Mitglieder des Brand- und Katastrophenschutzes aus Dahme-Spreewald intensiv begleitet, so Wilde.
Sicherheitsdezernent Wolfgang Schmidt begrüßte die Gäste aus Fernost und stellte ihnen die Strukturen im Landkreis kurz vor. „Ich wünsche mir, dass wir heute gegenseitig von unseren Erfahrungen profitieren werden“, sagte Schmidt. Er wies auf das erhöhte Gefahrenpotential in der Region hin, bedingt durch die exponierte Lage mit dem Flughafen BER, Autobahnen, dem Freizeitparadies Tropical Islands und großen Waldflächen. Wie die Gefahrenabwehr im Landkreis organisiert ist, erläuterten Ordnungsamtsleiterin Silvia Enders, Kreisbrandmeister Ronald Judis und Flughafennotfallmanager Ronny Schneider in anschließenden Fachvorträgen. So erfuhren die Gäste zum Beispiel, dass der LDS auf der Grundlage einer Gefahren- und Risikoanalyse arbeite, Sicherheitspartnerschaften mit Tankstellen für den Notfall abgeschlossen habe, wie der Katastrophenschutzstab aufgebaut ist, welche Sondereinsatzgruppen es gibt und dass exponierte Betriebe im Landkreis eigene Gefahren- und Abwehrpläne aufstellen müssen. Die Chinesen wollten wissen, ob es landesweite Standards für Risikoanalysen gebe und nach welcher Systematik Gefahren- und Abwehrpläne entstehen.

Das chinesische Expertenteam startete seine Ausbildung im Rahmen des Projektes Katastrophenrisikomanagement als Ergebnis von Regierungsgesprächen unmittelbar nach dem verheerenden Erdbeben vom 12. Mai 2008 in der Provinz Sichuan, bei dem mehr als 70.000 Menschen getötet und etwa 375.000 Menschen verletzt wurden. Das Projekt läuft im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unter der Regie der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Unter deutscher Begleitung haben die chinesischen Dozenten bereits erfolgreich eine Katastrophenübung in Chongqing durchgeführt, der größten Stadt der Welt mit 32 Millionen Einwohnern.