Pres­se­mit­tei­lung

2016 / 0105 - 24.05.2016

Spektrale Kunstpreis des Jahres 2016 geht an die Künstlerin Antje Scholz

Kulturdezernent Carsten Saß überreicht Kunstpreis „Spektra“ auf der Vernissage

Die Spektrale 7 in diesem Jahr steht unter der Maxime „Werkzeug ist Kunst“. Dieses Thema war auch Ausgangspunkt für die Entscheidung der Jury zur Vergabe des diesjährigen Kunstpreises. Die Künstlerinnen und Künstler verwendeten Nähmaschinen, Hände, gebrauchte Werkzeuge, Hammer und Sichel, Gliedermessstäbe, Glas, Holz, Stahl, silberne Schöpfkellen und Flachs als Mittel zur künstlerischen Umsetzung. Antje Scholz wählte die physikalische Größe „Zeit“ für die Realisierung ihrer Arbeit.

Die Jury empfand es als außerordentlich beeindruckend, wie Antje Scholz der Zeit als Werkzeug weiten Raum gegeben hat. Bei der Gestaltung ihrer sechs jeweils sechs Meter langen Röhren aus Flachs hat sie viel Zeit aufgewendet. Bereits die Herstellung der Röhren ist als Handarbeit mühsam und zeitaufwendig. Die Röhren sind äußerst filigran gearbeitet und entfalten – konsequent aus Naturmaterialien gefertigt – ihre ganz eigene sehr abstrakte Wirkung.

Das Werk von Antje Scholz ist ein Verweis auf genuine menschliche Tätigkeiten, wie das Herstellen von Flachs, das Knoten und Knüpfen. Dieses manuelle Arbeiten wirft nicht nur die Künstlerin zurück auf das Analoge und das Elementare der Zeit. Die Röhren zwingen den Betrachter zugleich in die Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Unendlichkeit, weg vom Effizienzdruck des täglichen Pulsschlags. Diese Beschäftigung mit dem Kunstwerk, mit der zeitlichen Dimension seiner Herstellung wie auch mit der Unendlichkeit, muss der Betrachter erst einmal aushalten. Dies wird aber, wenn er sich darauf einlässt, hohen Kunstgenuss bereiten.

So überzeugte Antje Scholz‘ Arbeit mit dem Titel „Zeit“ durch ihre künstlerische Ausführung und die ausgesprochen wirkungsvolle Installation im Lichthof des ehemaligen Hafthauses in Luckau. Wer in den Kern der Spektrale eintauchen will, muss in diesem Jahr dorthin.

„Ich bin überrascht und freue mich sehr über den Preis. Diese Anerkennung ist eine Bestätigung für das Thema „Zeit“, was seit langem Inhalt meiner Arbeiten ist. Meine Installation und der Ort haben ein gutes Zusammenspiel gefunden, wofür ich auch den Organisatoren danken möchte“, so Frau Scholz.

An dem diesjährigen Wettbewerb um den begehrten Kunstpreis nahmen die zwölf ausstellenden Künstler der Spektrale 7: Dorothea Neumann, Ilka Raupach, Irene Anton, Uschi Frank und Walter Gramming, Antje Scholz, Andrea Grote, Jost Löber, Gunter Schöne, Gabriele Styppa und John Hirschberg und Heinz Bert Dreckmann teil.

Der Preis ist in diesem Jahr mit EUR 2.500 dotiert und wurde Frau Antje Scholz, gemeinsam mit der Statue „Spektra 7“ der Künstlerin Beate Bolender aus Anlass der Vernissage am 22.05.2016 in Luckau durch Kulturdezernenten Carsten Saß übergeben.