Rahmenbedingungen schaffen für Betreuung und medizinische Versorgung
In der landesweiten Umfrage „Familienkompass Brandenburg“ zur Kinder- und Familienfreundlichkeit, die am 23. September 2022 in Teilen vorgestellt wurde, hat der Landkreis Dahme-Spreewald die Note 3 (von 5) erhalten. Die Zufriedenheit mit Rahmenbedingungen für Familien wurden allgemein erfragt, ohne die Zuständigkeiten Aufgaben/Angebote konkret einer Verantwortungsebene zuzuordnen. Wo und Wie kann der Landkreis Dahme-Spreewald Rahmenbedingungen und Verbesserungen schaffen?
Allgemeine Vorbemerkung zur Umfrage und den Ergebnissen
Leider liegen keine vollständigen (flächendeckenden) Ergebnisse vor, da die Datenbasis in den Gemeinden Heideblick, Märkische Heide und Schönefeld sowie in den Ämtern Lieberose/Oberspreewald, Schenkenländchen und Unterspreewald zu klein war. Deshalb wurden nur neun von 16 Gemeinden/Ämtern ausgewertet. Die vorliegenden Daten zeigen jedoch ein deutliches Nord-Süd-Gefälle bei den Bewertungen.
Soweit die Einzelnoten zu den Themen Wohnen, medizinische Versorgung, Kita-Betreuungsangebote und Rahmenbedingungen für Schule schlechter als der Notenschnitt ausfallen, folgt dies sicherlich auch der Berichterstattung bis kritischen Presseberichterstattung der letzten Monate in diesen Bereichen.
Themenbereich Kita / Betreuungsangebote
Dass es angesichts des starken Zuzugs junger Familien gerade im Norden des Landkreises zusätzlicher Kita-Plätze bedarf, weist auch die aktuelle, vom Jugendhilfeausschuss des Landkreises Dahme-Spreewald am 7. September 2022 beschlossene Kita-Bedarfsplanung aus. Gerade für die Stadt Königs Wusterhausen und die Gemeinden Schönefeld und Schulzendorf werden erhebliche Anstrengungen notwendig und das ist den betroffenen Kommunen auch bewusst. Das Jugendamt des Landkreises unterstützt hierbei kommunale wie freie Kita-Träger mit Praxisberatungen, Begleitung im Betriebserlaubnisverfahren und Zusagen für vorfristige Zahlungen zur Personalkostenerstattung. „Den aktuellen Engpässen können wir nur gemeinsam begegnen,“ meint der Beigeordnete und Jugenddezernent Stefan Wichary und informiert, dass er zur Umsetzung der neuen Kita-Bedarfsplanung bereits eine große Gesprächsrunde mit den Städten, Ämtern und Gemeinden vorbereiten lässt, die intern schon mit dem Arbeitstitel „Kita-Gipfel“ bezeichnet wird. „Die dringend gesuchten Fachkräfte wird diese Veranstaltung zwar nicht hervorzaubern können,“ bremst Wichary schon einige Erwartungen aus und verweist auch auf den allgemeinen Fach- und Arbeitskräftemangel. „Aber sicherlich gibt es Stellschrauben, an den wir gemeinsam drehen und abgestimmt mehr erreichen können.“
Für die in der Umfrage festgestellte Unzufriedenheit mit den Öffnungszeiten einer Kita ist der Landkreis nicht zuständig. Die Öffnungszeiten einer Kita werden vom Träger nach Beratung durch den Kindertagesstätten-Ausschuss und Anhörung der jeweiligen Gleichstellungsbeauftragten festgelegt.
Für die Ausbildung als staatlich anerkannter Erzieher bzw. staatlich anerkannte Erzieherin zum Beispiel am Oberstufenzentrum Dahme-Spreewald (OSZ) in Königs Wusterhausen wird gern geworben.
Themenbereich medizinische Versorgung
Die Sorgen um eine ausreichende medizinische Versorgung nimmt Landrat Stephan Loge sehr ernst und verweist auf das langfristige Engagement des Landkreises in der Klinikum Dahme-Spreewald GmbH als Träger der Spreewald-Klinik in Lübben und des Achenbach-Krankenhauses in Dahme-Spreewald. Darüber hinaus unterstützt der Landkreis bereits seit dem Herbst 2018 Studierende der Humanmedizin mit einer Studienbeihilfe und bindet die dann ausgebildeten Mediziner im Gegenzug für die Dauer von vier Jahren an eine ärztliche Tätigkeit im Landkreis. Aktuell werden vier Studierende gefördert, ein Absolvent ist schon im Landkreis tätig.
„In die Entscheidung über die Niederlassung von Ärztinnen und Ärzten werden wir aber nicht einbezogen,“ bedauert LDS-Landrat Stephan Loge. „Das ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) und liegt letztlich in der Entscheidungshoheit des sog. Zulassungsausschusses.“ Nach seinen vielen Gesprächen der vergangenen Monate mit dem Vorstand der KVBB und den Vertretern des Gesundheitsministeriums des Landes Brandenburg ist Loge sich jedoch sicher, dass die dringenden Handlungsbedarfe dort bekannt sind. Nicht zuletzt durch den gemeinsamen Besuch des zuständigen Abteilungsleiters Michael Zaske und der KVBB-Vorstandsvorsitzenden MUDr./ČS Peter Noack zur „ambulanten medizinischen Versorgung“ im Gesundheits- und Sozialausschusses des Kreistages im Januar dieses Jahres.
Obwohl andere Stellen zuständig sind, bringt sich der Landkreis Dahme-Spreewald mit weiteren Maßnahmen ein, um die ambulante medizinische Versorgung zu verbessern und Fachkräfte für die Region zu sichern. So konnte mit Unterstützung des Mitgesellschafters Sana Kliniken AG über das Klinikum Dahme-Spreewald das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Königs Wusterhausen gesichert und die Zulassung eines neuen MVZ in Lübben zum 1. Oktober 2022 erreicht werden. Sowohl in Königs Wusterhausen (ehemalige Praxisräume) als auch in Lübben (ehemaligen Poliklinik) sollen für die Medizinischen Versorgungszentren weitere Räumlichkeiten ertüchtigt werden. Zudem bildet die Gesundheitsakademie Heinz Sielmann des Klinikums Dahme-Spreewald in Lübben und seit Oktober 2021 auch in Wildau Pflegefachkräfte aus. Schließlich haben Landrat, Klinikum und KVBB die am 23. September 2022 vollzogene Gründung des Weiterbildungsnetzwerkes „Dahme-Spreewald“ unterstützt. Damit werden die stationären und ambulanten Weiterbildungsstätten im Landkreis besser miteinander verknüpft, um eine vollständige, i.d.R. fünfjährige Ausbildung, von Ärztinnen und Ärzten zu Fachärztinnen und Fachärzten in der Region gewährleisten zu können. Landrat Stephan Loge zeigt sich erfreut, dass der Kreistag in seiner Sitzung am 28. September 2022 eine finanzielle Unterstützung der Koordinierungsstelle für fünf Jahre beschlossen hat.
„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Weiterbildungsnetzwerk ‚Dahme-Spreewald‘. Im Austausch mit dem Klinikum Dahme-Spreewald werden wir wichtige Projekte entwickeln und vorantreiben. Unser Ziel ist eine zukunftsfähige gute medizinische Versorgung in unserer Region“, so Stephan Loge. Diese Maßnahme wird in fünf Jahren erste Früchte tragen. Noch weiter in die Zukunft gedacht und vorgesorgt, hat Landrat Stephan Loge als Unterstützer für die ‚Modellregion Gesundheit Lausitz‘, in der er den Aufbau einer Universitätsmedizin in Cottbus die Ausbildung und Rekrutierung von ärztlichem, medizinischem und pflegerischem Personal gestärkt sieht.