Pres­se­mit­tei­lung

2021 / 0262 - 24.11.2021

Projekt mit Herz: Eisblöcke selbst schnitzen und gestalten

Projekttage an der Marie-und-Herrmann-Schmidt-Schule begeistern

Vor zwei Wochen fand in der Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule in Königs Wusterhausen eine ganz besondere Projektwoche statt. Die SchülerInnen mit Sehbehinderungen oder Blindheit haben Skulpturen aus Eisblöcken gefertigt. Unterstützt haben sie ihre Lehrkräfte und Ingo Matysiak, der Besitzer einer Firma für Nutzeisherstellung, der dieses Projekt bereits an anderen Förderschulen verwirklicht hat.

Ein Herz aus Eis

Am Montag, dem 08.11.2021, startete die Klassen 1 und 3. In einer kurzen Vorführung demonstrierte Ingo Matysiak die Bearbeitung des Blockes zu einem Herz. Oberster Grundsatz ist es, viel Eis zu erhalten und wenig Eis abzutragen. Also zeichnete er ein großes Herz auf den Eisblock mit einem schmalen Stechbeitel. Die tauende Oberfläche lässt die gekratzte Kontur schnell wieder verschwinden, so dass die „Linien“ mit einem breiten Stechbeitel vertieft wurden. Das Eis wurde dann von den Kanten nach innen zu den Linien hin abgetragen. Innerhalb weniger Minuten hatte der Projektleiter ein halbes Herz aus dem Eisblock herausgearbeitet. Nach jedem Schritt der Demonstration hatten die Blinden die Möglichkeit, durch beidhändiges Tasten auf dem Eis die einzelnen Schritte nachzuvollziehen.

Mit viel Kreativität an die Aufgabe

Dann bekamen alle Beteiligten Schutzbrillen und Handschuhe und wurden belehrt, immer mit beiden Händen am Griff eines Beitels zu arbeiten. Die SchülerInnen konnten sich selbst überlegen, welche Figur sie aus ihrem Eisblock erschaffen wollen. Ingo Matysiak hörte sich die Ideen an und gab viele Tipps zur Umsetzung. Alle Arbeitsschritte wurden tastend überprüft. Beim Abtragen des Eises führten die Sehenden den Beitel und die Kinder sorgen für die Auf- und Ab-Bewegung. Zum Schluss kam noch das heiße Bügeleisen zum Einsatz. Das Schmelzen der Oberfläche sorgte wieder für eine glänzend klare Eisoberfläche.

So entstanden ein Schneemann, ein Gletscher mit darunterliegender Eishöhle, der Buchstabe R und ein Buch mit einer Schlange darauf.

Gruppendynamik an der Eisskulptur

Allen Beteiligten hat dieses Projekt riesigen Spaß gemacht und stolz präsentierte jede Gruppe ihre eisigen Kunstwerke. Hier zeigte sich, wie kreativ die Kinder mit dem Eisblock umgingen. Viele arbeiteten eigenständig oder auch im Team mit einem Sehenden. Die kleinen Kunstwerke konnten nach dem Unterricht mit nach Hause genommen werden. Für die Internatsbewohner wurde eine Ausstellung ihrer vergänglichen Eisskulpturen auf dem Gelände organisiert.

Bis zum Donnerstag hatten alle SchülerInnen die Gelegenheit, am Eisprojekt teilzunehmen. Die gemeinsamen Erfahrungen, vor allem in der Kleingruppenarbeit, förderten das soziale Klima. Finanziert wurde das Projekt durch Mittel des Landes Brandenburg, das Schulen einmalig bis zu 3000 Euro zur Verfügung stellte, um die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie aufzufangen.