Pilotprojekt zur Entschlammung der Spreewaldfließe
Baggerarbeiten am Peterkanal haben gestern begonnen
Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger hat gestern in Neu Zauche den Startschuss für die Baggerarbeiten am Peterkanal im inneren Oberspreewald gegeben.
Der Peterkanal ist der erste von drei Gewässerabschnitten im Rahmen des Pilotprojektes zur Entschlammung der Spreewaldfließe. Verschlammte Abschnitte in den Spreewaldfließen behindern nicht nur die Kahnschifffahrt und den Wassersport, sie beschränken auch den Abfluss des Wassers bei Hochwasser, so dass es zu Überschwemmungen führen kann. Die letzten Hochwasser 2010 und 2013 haben zu Umlagerungen des Schlamms geführt und die Probleme noch verschärft.
Nachdem seit 2013 die Erhebung der sanierungsbedürftigen Spreewaldfließe vorliegt, werden jetzt in einem Pilotprojekt praktikable und kostenminimierende Verfahrensweisen zur Entnahme und zum Verbringen oder Verwerten des Schlamms erprobt.
„Mit dem Peterkanal ist ein Anfang gemacht“, so der Minister: „Wir testen hier und an zwei weiteren Spreewaldfließen, wie mit den ausgebaggerten Schlämmen am besten umzugehen ist. Immerhin befinden wir uns hier in einem unter besonderen Schutzauflagen stehenden Biosphärenreservat“.
Am Peterkanal wird nun seit gestern das Baggergut auf die angrenzenden Forstflächen versprüht. Anschließend erfolgt das Entschlammen und Versprühen am Brodg bei Lehde. Beide Abschnitte werden durch den Wasser- und Bodenverband Oberland Calau bearbeitet. Im Ergebnis der vorangegangenen Probenahmen und Laboranalysen ist ein Ausbringen des Baggerguts vom Peterkanal auf den angrenzenden Flächen möglich und unbedenklich. Die Maßnahme soll einschließlich Nachuntersuchungen bis Ende September abgeschlossen sein.
Am dritten Abschnitt des Projektes, am Stadtgraben Lübben, sind die Schlämme dagegen so belastet, dass sie nicht auf angrenzende Flächen aufgebracht werden können, sondern zunächst in speziellen Schläuchen entwässert und dann entsorgt werden müssen. Die Entschlammung am Stadtgraben Lübben soll nach Ende der Kahnsaison im Oktober beginnen. Projektpartner für diesen Abschnitt ist der Wasser- und Bodenverband Nördlicher Spreewald.
Die Nachuntersuchungen auf den Auftragsflächen am Peterkanal und am Brodg im nächsten Jahr werden zeigen, in welchem Kostenrahmen die Entschlammung der Spreewaldfließe fortgesetzt werden kann.
Unabhängig davon werden bis zum Frühjahr nächsten Jahres weitere für den Abfluss und für die Kahnfahrten relevante Abschnitte entschlammt werden.
So zeigte sich Landrat Stephan Loge sehr erfreut über die kurzfristige Zusage des Landes, die Beräumung der Fahrrinne im Einlaufbereich des Neuendorfer Sees mit Fördermitteln zu unterstützen. „Nach Möglichkeit soll die Maßnahme noch in diesem Jahr durchgeführt werden, was allerdings ein sehr ehrgeiziges Ziel ist“, sagte Loge.