Pres­se­mit­tei­lung

2014 / 0004 - 03.01.2014

Personenauskunftsstellen von Polizei und Katastrophenschutz zukünftig gemeinsam

Eine Vereinbarung über den gemeinsamen Betrieb einer Personenauskunftsstelle (PASt) haben Polizeipräsidium, Landkreis Dahme-Spreewald und DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald am 19. Dezember 2013 geschlossen. Damit soll die Zusammenarbeit zwischen Landespolizei und dem in kommunaler Verantwortung liegenden Katastrophenschutz deutlich verbessert werden. Es gehe darum, im Fall von sogenannten Großschadenslagen Doppelerhebung von Daten zu vermeiden und die gleichzeitige Erfassung von Hinweisen zum Geschehensablauf zu sichern. Dadurch sollen Auskünfte an Behörden und natürlich Angehörige eventueller Betroffener schneller und zuverlässiger möglich werden, das stellten Polizeipräsident Arne Feuring und Landrat Stephan Loge am Vormittag in Königs Wusterhausen heraus. Der DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald als vom Landkreis mit der Gewährleistung des Katastrophenschutzes beauftragte Organisation wird im Einsatzfall mit seinen Kräften den Betrieb der PASt unterstützen.

Ob Eisenbahnunglück, Massenkarambolage auf der Autobahn, Flugunfall, Hochwasserkatastrophe oder Vorkommnisse bei Großveranstaltungen, in solchen Fällen ist mit einer großen Zahl von betroffenen Personen, von Vermissten, Verletzten und auch Getöteten zu rechnen. Um diese Personen schnell und sicher zu erfassen, um Behörden und Angehörigen gesicherte Informationen zu übermitteln, sind bei Polizei und Katastrophenschutz Personenauskunftsstellen zu betreiben. Deren Aufgabe ist es, alle Daten zu Vermissten zu erfassen sowie bei der Aufenthaltsermittlung und Identifizierung betroffener Personen zu unterstützen. Gegenüber Angehörigen eventueller Betroffener soll so schnell und sicher wie möglich Auskunft zum Schicksal der Personen gegeben werden. Gleichzeitig müssen alle Hinweise zum Verlauf der Ereignisse aufgenommen und bewertet werden. Diese sind für Erstmaßnahmen von Einsatzkräften wie für die späteren Ermittlungen zu Ursachen und Hintergründen des Ereignisses von großer Bedeutung.

Bislang betreiben Polizei und Katastrophenschutz im Bedarfsfall eigenständige Auskunftsstellen. Dabei werden beim Katastrophenschutz ausschließlich Personendaten aufgenommen und für Auskünfte an die Einsatzleitung sowie gegenüber Angehörigen möglicher Betroffener genutzt. Die Polizei registriert ebenso die Daten betroffener Personen und zusätzlich alle Hinweise auf den Geschehensverlauf, mögliche Ursachen und Begleiterscheinungen. Neben der Auskunftserteilung gegenüber Angehörigen hat hier die Aufnahme von Ermittlungshinweisen hohe Priorität.

Um eine schnelle und einheitliche Erfassung aller Daten und deren Nutzung durch beide Seiten zu ermöglichen, geht das Land Brandenburg jetzt neue Wege. In einem Pilotprojekt wurden im Auftrag des Brandenburgischen Innenministeriums die Voraussetzungen für den Betrieb einer gemeinsamen Personenauskunftsstelle geschaffen. Wegen der Lage des zukünftigen Hauptstadtflughafens BER hatte das MI dieses Projekt an das Polizeipräsidium und den Landkreis Dahme-Spreewald übertragen. Gemeinsam mit dem DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald wurden seit Oktober 2011 alle organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, Diensträume und technisches Equipment bereitgestellt sowie Personal ausgewählt und geschult. In ersten Trainings wurde die praktische Zusammenarbeit geübt, sodass die landesweit erste gemeinsame Personenauskunftsstelle von Polizei und Katastrophenschutz ab sofort für den Einsatzfall bereit ist.

Die neue Zusammenarbeit bietet darüber hinaus weitere Möglichkeiten. Dank nahezu bundesweit einheitlicher Software kann die Kapazität der eigenen Auskunftsstelle abhängig vom Ausmaß des jeweiligen Ereignisses durch Vernetzung mit den entsprechenden Stellen benachbarter Bundesländer schnell erhöht werden.