Netzwerke zum Schutz der Kinder
Am 19. Januar 2005 fand auf Initiative des Landkreises Dahme-Spreewald eine Fachtagung zum Thema „Sicherung des Kinderschutzes – eine Verpflichtung, die alle angeht“ statt.
An dem Fachgespräch nahmen Vertreter von Gerichten, Jugendämtern, Polizei, Kliniken, Vereinen, Verbänden, Schulen und Kindereinrichtungen teil.
Carsten Saß, neuer Beigeordneter für Bildung und Soziales im Kreis, begrüßte die Experten in der Kreisverwaltung in Lübben.
Im Mittelpunkt der Tagung stand der Schutz des Kindeswohls. Was Kindeswohl bedeutet und welche Grundrechte und Grundbedürfnisse Kinder haben, erläuterte Dr. Jörg Maiwald, Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind, in seinem Einführungsreferat.
Wenn es um Entscheidungen für Kinder und mit Kindern gehe, gebe es in der Regel sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen, so zum Beispiel aus Sicht der Eltern, der Geschwister, der Juristen, Mediziner, Psychologen, Pädagogen oder Sozialarbeiter. Eine eindeutige Definition für Kindeswohl gebe es nicht, sagte Maiwald. Wichtig sei, dass alle Handlungen am Wohl des Kindes ausgerichtet sein müssen. Zu den grundlegendsten Bedürfnissen von Kindern zähle der Austausch von Gefühlen, körperliche Sicherheit, die Akzeptanz von Eigenarten und entwicklungsgerechte Erfahrungen. Kinder brauchen sowohl Freiräume als auch erzieherische Grenzsetzung. Sie suchen Anerkennung, stabile Gemeinschaften und erwarten Perspektiven, meinte Maiwald.
In sechs Arbeitsgruppen haben Erzieher, Familienrichter, Kinder- und Jugendmediziner, Sozialarbeiter und Vertreter der Polizei über Verantwortung und Handlungsweisen bei Kindesmisshandlungen, Vernachlässigungen und Entwicklungsstörungen diskutiert.
übereinstimmend wurde festgestellt, dass es weitreichende Netzwerke zwischen Kinder- und Bildungseinrichtungen und den Behörden geben müsse, um schnell und richtig reagieren zu können. Wer ist in welcher Situation der richtige Ansprechpartner und welche Informationen dürfen weitergeleitet werden? In diesem Zusammenhang erklärte Richter Paukstadt, Direktor des Amtsgerichtes Königs Wusterhausen, dass das Wohl des Kindes immer vor dem Datenschutz stehe. Die Polizei räumte der Präventionsarbeit großen Stellenwert ein. Im Fazit der Jugend- und Sozialarbeiter hieß es, dass viele Eltern noch zu große Schwellenängste vor den zuständigen Behörden hätten.
Die Fachtagung zur Sicherung des Kinderschutzes war ein Erfahrungsaustausch unter Experten, der zur Bildung von Netzwerden und zu besseren Kooperationen im Landkreis führen soll.