Mehr Mädchen für technische Berufe begeistern
„Wir können anders“ ist eine neue Initiative, die helfen soll, das Interesse junger Mädchen für technische Berufe in kleinen und mittelständischen Unternehmen im Landkreis Dahme-Spreewald zu wecken und zu fördern. Zum Auftakt der Brandenburgischen Frauenwoche wurde das Projekt gestern im Rahmen einer Pressekonferenz in Königs Wusterhausen vorgestellt.
Über einen Projektzeitraum von knapp zwei Jahren will die Aktionszentrum Multi Media GmbH aus Potsdam insgesamt 600 Mädchen im Landkreis für die so genannten MINT-Berufe orientieren, 100 von ihnen für MINT-Berufe vorbereiten und 40 Mädchen in die Ausbildung begleiten.
Hintergrund ist die Tatsache, dass im Jahr 2011 im Landkreis Dahme-Spreewald von 336 Auszubildenden in den Bereichen Metall, Maschinenbau, Fahrzeug- und Flugzeugbau sowie Informatik nur 12 Mädchen waren. Ein bundesweiter Trend, weiß Jana Schimke von der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeber. Um die Potentiale von Frauen besser zu nutzen, hat sich das Mediazentrum A.M.M. in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises um Fördermöglichkeiten aus der Bundesinitiative Gleichstellen beworben. Insgesamt vier Vorhaben aus Brandenburg erhalten Unterstützung aus dem Bundesprogramm. Knapp 100.000 Euro fließen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds in das innovative Projekt „Wir können anders“.
A.M.M. will gezielt in Schulen und bei Unternehmen im Landkreis für MINT-Berufe werben und Kontakte herstellen. „Wir wollen mit 600 Schülerinnen ab der 8. Klasse ins Gespräch kommen, mit ihnen über ihr Leben, ihre Interessen, Fähigkeiten und Vorstellungen sprechen“, kündigte Stefan Schwarz von A.M.M. an. 100 Mädchen erhalten darüber hinaus die Möglichkeit, die praktische Berufswelt in etwa 50 klein- und mittelständischen Unternehmen zu erleben. Dabei setzt A.M.M. auf das Interesse und die Fertigkeiten der jungen Leute an den neuen Medien, zum Beispiel bei der Gestaltung von Internetseiten für die Betriebe. Schwarz weiß, dass etwa 30 Prozent der Unternehmen im LDS noch keine eigene Homepage haben. „Wie wollen die jungen Leute motivieren, sie mitwirken lassen, ihnen zeigen, dass sie den Unternehmen nutzen“, so Schwarz weiter. Als Experte für Kommunikation hat A.M.M. unter anderem an der Technischen Hochschule Wildau sehr erfolgreich das Projekt „lernen zu studieren“ durchgeführt.
Landrat Stephan Loge begrüßte die neue Initiative ausdrücklich und appellierte an die Unternehmer, technische Berufe auch für Frauen zugänglich und interessant zu machen. Insgesamt müsse das gesellschaftliche Rollenspiel zwischen Frauen und Männern flexibler werden, meinte er. Es müssten noch mehr Anstrengungen unternommen werden, um Familie und Beruf problemlos zu vereinbaren. Dazu gehörten zum Beispiel auch Möglichkeiten für die Kinderbetreuung in Randzeiten, so Loge. Für Bildungs- und Sozialdezernent Carsten Saß rundet das neue Projekt das Anliegen des Landkreises ab, Kinder und junge Menschen rechtzeitig für technische und naturwissenschaftliche Vorgänge zu interessieren. Mit dem „Haus der kleinen Forscher“ und MINT- orientierten Schule haben diese Bestrebungen bereits begonnen“, erinnerte Saß.