Pres­se­mit­tei­lung

2016 / 0298 - 29.11.2016

LDS setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Aktionen anlässlich des Internationalen Gedenktages „Nein – zu Gewalt an Frauen“

Zu internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen werden wie hier in Königs Wusterhausen weltweit Zeichen gesetzt (Foto: LDS-Pressestelle)Zu internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen werden wie hier in Königs Wusterhausen weltweit Zeichen gesetzt (Foto: LDS-Pressestelle)In Königs Wusterhausen wurde am 25. November 2016 die Fahne „frei leben-ohne Gewalt“ gehisst. An einem Informationsstand konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten informieren. „Das Thema Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor hochaktuell und wir dürfen nicht aufhören, darüber zu sprechen und den Finger in die Wunde zu legen“, mahnte die Landesgleichstellungsbeauftrage Monika von der Lippe bei einer Kundgebung in der Bahnhofstraße. Gewalt gegen Frauen und auch gegen Kinder habe viele Gesichter, die man nicht immer auf den ersten Blick auch als Gewalt einordne. Neben der körperlichen Gewalt in Form von Schlägen oder Tritten gelte dies vor allem für die psychische und sexualisierte Gewalt. Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe und sexualisierte Belästigungen würden tiefe Folgen für die Opfer hinterlassen. „Oft mögen die körperlichen Wunden schnell verheilen, die seelischen Wunden brauchen nicht selten Jahre, um sich zu schließen. Narben bleiben in jedem Fall“, sagte von der Lippe. Sie appellierte an eine erhöhte Aufmerksamkeit und an eine sensible Achtsamkeit für sein Umfeld. Anzeichen wie Rückzug, Schweigsamkeit, Bedrücktheit, Verschlossenheit, Ängstlichkeit oder Lethargie
seien mögliche Alarmsignale, die es zu beachten gelte, erklärte sie.

Leider vergehe in unserem Bundesland kaum ein Tag, an dem die Polizei nicht zu
einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt gerufen werde. Die aktuellen Zahlen aus dem polizeilichen Lagebericht zur häuslichen Gewalt 2015 würden dies eindrücklich belegen,
so wurden insgesamt 4.069 Fälle erfasst - 23 Fälle mehr als im Jahr davor. Auch im Landkreis Dahme-Spreewald habe die Zahl der erfassten Fälle zugenommen. Sie stieg um sieben Prozent von 268 Fällen im Jahr 2014 auf 287 Fälle im Jahr 2015. Über 75 % der Geschädigten seien weiblich und der weitaus größte Teil der Straftaten werde im gemeinsamen Haushalt und in Partnerschaften begangen. „Dabei müssen wir eins bedenken: nicht mitgezählt wurden all die Straftaten, die gar nicht erst zur Anzeige gelangt sind. Wir müssen noch immer davon ausgehen, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. Das was wir sehen, ist also nicht die ganze erschreckende Wahrheit“ schätzte Monika von der Lippe ein.

Das Land Brandenburg nehme das Thema „Gewalt gegen Frauen“ sehr ernst, bestätigte sie.
Es sei wichtig, Frauen mit Gewalterfahrung sicheren Halt, schützende Netzwerke und gute Unterstützung zu gewähren. Das bieten zunächst die brandenburgischen Frauenhäuser, Frauenberatungsstellen und Zufluchtswohnungen. 542 Frauen und 591 Kinder fanden im Jahr 2015 Schutz in einem Frauenhaus und erhielten qualifizierte Hilfe durch Beratung und Begleitung. Sie lobte den Landkreis Dahme-Spreewald für seine Vorreiterrolle bei der Einrichtung eines Frauenhauses. Im letzten Jahr wurden hier 32 Frauen und 31 Kinder in Frauenschutzwohnungen aufgenommen. 285 Frauen suchten darüber hinaus Beratung und Hilfe in Notlagen.
Auf Landesebene werden Fragen der Gewalt gegen geflüchtete Frauen in einer gesonderten Arbeitsgruppe des Landesintegrationsbeirates behandelt, informierte sie. Dazu gebe es derzeit Erfahrungsaustausche über gute Beispiele der Gewaltprävention im Land. Ein besonders positives Beispiel sei das Präventionsprojekt „Sicheres Flüchtlingsheim“ aus dem Landkreis Dahme-Spreewald.

Auch Sicherheitsdezernent Wolfgang Starke betonte während der Kundgebung, dass es Anliegen des Landkreises sei, die Öffentlichkeit noch mehr für das Thema „Gewalt an Frauen“ zu sensibilisieren. Gewalt dürfe nicht hingenommen werden. Dafür engagiere sich der LDS auch finanziell, indem er als einziger Landkreis in Brandenburg ein Frauenhaus betreibe.
Mit Blick auf die vergangenen Jahre resümierte Bürgermeister Lutz Franzke, dass die Wahrnehmung in der Bevölkerung zum Thema Gewalt und Gewaltprävention gestiegen sei. Er dankte allen Mitarbeitern und ehrenamtlich Engagierten, die dazu beitragen, deutliche Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.