Landkreis setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Anlässlich des internationalen Gedenktages „Nein – zu Gewalt an Frauen“ haben heute vor dem Landratsamt in Königs Wusterhausen Sozialdezernent Carsten Saß, Gleichstellungsbeauftragte Elke Voigt, stellvertretende Kreistagsvorsitzende Monika von der Lippe, Landtagsabgeordneter Ludwig Scheetz sowie Mitarbeiterinnen und Netzwerkpartner des Frauenhauses die Fahne „frei leben-ohne Gewalt“ gehisst. „Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor ein hochaktuelles Thema, für das die Öffentlichkeit noch mehr sensibilisiert werden müsse“, betonte Carsten Saß während der Aktion.
Rund um den 25. November finden im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Veranstaltungen statt. Das Hissen der Fahne ist mittlerweile zu einem wichtigen Medium der Öffentlichkeitsarbeit für Frauenrechte geworden. Die Fahne steht für ein freies und selbstbestimmtes Leben der Frauen und Mädchen weltweit.
Der Gedenktag geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabel, die am 25.11.1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Der Mut der Mirabel-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln.
Frauenhaus - Schutz vor Gewalt an Frauen
Bei Gewalt an Frauen bietet das Frauenhaus anonymen Schutz. „Aber nicht nur bei körperlicher, sondern auch bei psychischer oder sexueller Gewalt können sich Frauen sowie deren Kinder an uns wenden“, informiert die Gleichstellungsbeauftragte Elke Voigt. Bis zu elf Frauen und 18 Kinder können im Frauenhaus aufgenommen werden. In den meisten Fällen schaffen es die Frauen, innerhalb von etwa drei Monaten ihre Situation zu klären und ein neues Leben ohne Gewalt außerhalb des Frauenhauses zu beginnen.
Ungeachtet von Religion, Nationalität, finanzieller Situation oder sexueller Orientierung finden Frauen ab 18 Jahren hier Schutz vor weiterer Gewalt, Unterstützung bei der Verarbeitung der Gewalterfahrungen und eine vorübergehende Wohnmöglichkeit bis ihre Lebenssituation geklärt ist.
Unterstützung erhalten die Frauen von den Sozialarbeiterinnen vor Ort bei der Regelung ihrer Angelegenheiten wie zum Beispiel Ämtergängen, Behördenangelegenheiten, Schulanmeldung, Anzeigenerstattung oder auch Gerichtsbesuchen. Nach Krisenintervention und Gefährdungseinschätzung wird mit den Frauen eine Zukunftsperspektive erarbeitet und durch Gespräche der Selbstwert der Frau gestärkt bzw. wiederaufgebaut.
Der Alltag im Frauenhaus wird von den Frauen selbst gestaltet. Jede Frau bewohnt ein eigenes Zimmer. Bäder, Küchen und Aufenthaltsräume werden gemeinschaftlich genutzt. Für die eigene Haushaltsführung und gegebenenfalls für die Versorgung ihrer Kinder verbleibt die Verantwortung ausschließlich bei den Frauen.
„Von Gewalt betroffene Frauen können zu jeder Tages- und Nachtzeit, sowie an Wochenenden und Feiertagen aufgenommen werden“, so Elke Voigt weiter. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer telefonischen Beratung für Betroffene, Angehörige oder auch Freunde. Persönliche Beratungsgespräche sind während der 14-tägig stattfindenden offenen Beratungssprechstunde in Mehrgenerationen in Königs Wusterhausen oder auch zu individuell vereinbarten Terminen möglich. Kontakt: 0172/5695561. Das Frauenhaus befindet sich seit 2012 in Trägerschaft des Landkreises Dahme-Spreewald.
