Pres­se­mit­tei­lung

2022 / 0300 - 11.11.2022

„Jugendkonvent im Weimarer Dreieck“ – internationale Jugendbegegnung geht in zweite Runde

Austausch von Jugendlichen aus Frankreich, Polen und Deutschland in Frankreich fortgesetzt / Besuch in Polen folgt im Frühjahr 2023

Die Europäische Union hat 2022 das Europäische Jahr der Jugend ausgerufen. Vor diesem Hintergrund konzipierten der Landkreis Dahme-Spreewald, der Kreisjugendring und das Jugendbildungszentrum Blossin ein Modellprojekt „Jugendkonvent im Weimarer Dreieck – internationaler Austausch zur kommunalen Politik für, mit und von Jugendlichen“ zur Stärkung der Jugendbeteiligung im Landkreis Dahme-Spreewald, Landkreis Wolsztyn (PL) und der Gemeinde Cabestany (FRA). Das Modellprojekt wurde für die Jahre 2022 – 2023 aufgestellt und richtet sich an junge Menschen, die in politischen Gruppierungen wie den Jugendparlamenten in der Gemeinde Cabestany (FRA), den kommunalen Jugendbeiräten in Dahme-Spreewald und dem Jugendkreisrat des Partnerlandkreises Wolsztyn (PL) organisiert sind.

Insgesamt 34 Jugendliche aus verschiedenen Jugendorganisationen und Jugendbeiräten aus allen drei Ländern sowie Vertreter der Kommunalpolitik waren an dem Modellprojekt zum Handeln für eine jugendorientierte Gesellschaft bisher beteiligt. 2022 fand im April in Blossin als Auftakt die erste Veranstaltung des Projektes zum Thema „Unsere Vision – unsere Zukunft“ und im Oktober die Rückbegegnung in Cabestany statt. Einen zusätzlichen Termin, den „Weimarer Dreieck 2“, gab es wegen des großen Interesses im November in Blossin mit der französischen Stadt Les Ulis. Im Jahr 2023 wird das Projekt im polnischen Landkreis Wolsztyn und in Weimar fortgesetzt.

„Es ist erstaunlich, wie groß das Interesse unserer Jugendlichen ist, sich über die Landesgrenzen hinweg mit Gleichaltrigen aus unseren Nachbarländern Polen und Frankreich an politischen und gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Ich staune über die herausragenden Projektideen, die sie gemeinsam entwickelt haben und sehe es als Aufgabe der Kommunen, das bürgerschaftliche und politische Engagement junger Menschen zu fördern und die Meinungen und Ideen junger Menschen stärker in politische Entscheidungen mit einzubeziehen“, sagt LDS-Landrat Stephan Loge beim Besuch des Projektes in Cabestany.

Bei der Begegnung in Frankreich starteten die Jugendlichen ihren Aufenthalt mit einigen Spielen zur Wiederholung ihrer Namen und einem Besuch der Stadt Cabestany. Ihre Aufgabe war es wichtige Orte der Stadt zu finden: den Olivenbaum des Friedens vor dem Rathaus und die romanische Kirche Santa Maria. Am Abend besuchten sie einen traditionellen katalanischen Umzug mit kostümierten Teufeln und viel Feuerwerk.

Workshop zu Zukunftsthemen

Die nächsten Tage verbrachten die Jugendlichen in Workshops, in denen sie an Themen arbeiteten, die sie als Vertreter der Jugendparlamente direkt betreffen: „Lebensbedingungen junger Menschen“ oder „Unsere Träume, unsere Bedürfnisse“. Sie arbeiteten in internationalen Gruppen – so lernten sie auch die Lebensbedingungen der anderen Workshopteilnehmer kennen. Ziel war es unter anderem eine Welt zu definieren, in der sie gerne leben würden und mögliche Lösungen für Probleme zu präsentieren.

Die Ergebnisse der Workshops diskutierten die Jugendlichen anschließend gemeinsam mit den anwesenden Kommunalpolitikern: Aus dem Landkreis Dahme Spreewald waren Landrat Stephan Loge und Wirtschaftsdezernent Stefan Klein angereist. Für die Gemeinde Cabestany waren die Bürgermeisterin Edith Pugnet und Sozialdezernentin Vanessa Paya im Forum vertreten. Es war eine Gelegenheit, das Projekt zusammen zu fassen, zu diskutieren, die Erwartungen der Jugendlichen an die Politiker darzulegen und vor allem die Stimme der Jugendlichen zu hören, die heute so wichtig für unsere gemeinsame Zukunft ist.

Kreispartnerschaft zu französischer Gemeinde entsteht

Doch nicht nur für die jungen Menschen war die Projektteilnahme ein großer Gewinn. Durch den direkten Austausch und persönliche Präsenz sind sich auch die Kommunalpolitiker der drei Länder nähergekommen. Den Wunsch, die bereits 23 Jahre bestehende deutsch-polnische Kreispartnerschaft um eine französischen Kommune zu erweitern besteht im Landkreis Dahme-Spreewald schon lange. „Es ist unser erster so intensiver Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus Cabestany und wir haben jetzt schon über viele Ansatzpunkte für weitere Zusammenarbeit, wie beispielsweise Tourismus, Wirtschaft und Brandschutz und natürlich den Jugendaustausch sprechen können. Ich freue mich schon auf den trilateralen Austausch der Sichtweisen und Erfahrungen, die sowohl für uns wie auch für unseren Partnerlandkreis Wolsztyn und Cabestany neue Perspektiven aufzeigen werden. Das Konstrukt des so genannten „Weimarer Dreiecks“ spiegelt sich in der Nachbarschaft- und Internationalisierungsstrategie des Landes Brandenburg wider und eröffnet neue strategische und finanzielle Möglichkeiten für die internationalen Beziehungen unseres Landkreises und unserer Partner“, betont der LDS-Wirtschaftsdezernent und Verfechter des Weimarer Dreiecks Stefan Klein.

Hintergrund

Infolge der sehr guten Zusammenarbeit bei dem Projekt „Jugendkonvent im Weimarer Dreieck“ beabsichtigt der Landkreis Dahme-Spreewald einen Partnerschaftsvertrag mit Cabestany abzuschließen. Die Vertragsverhandlungen wie auch die Planung von weiteren gemeinsamen Projekten laufen bereits. So sind für 2023 beispielsweise geplant: ein Führungskräfteseminar zum Thema „Weimarer Dreieck“ in Straßburg mit politischen Vertretern aus dem LDS, dem polnischen Landkreis Wolsztyn und Cabestany, das Mädchenprojekt „Girls without borders“ in Blossin, ein Austausch der Jugendfeuerwehren sowie die internationale Jugendbegegnung „Jugend in Europa-Jugend im Dialog“ in den Sommerferien im KIEZ Frauensee.

Zwischen Polen, Deutschland und Frankreich besteht seit langem eine historische, gesellschaftliche und politische Verbindung durch das Konstrukt des Weimarer Dreiecks. Es sollte die endgültige Überwindung der historischen Feindseligkeiten bedeuten und nach dem Niedergang des Kommunismus die Integration Polens in die westliche Gemeinschaft vorantreiben.

Das Projekt „Jugendkonvent im Weimarer Dreieck – internationaler Austausch zur kommunalen Politik für, mit und von Jugendlichen“ wird gefördert vom Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) und aus dem Programm „Partnerschaft für Demokratie“ des Landkreises Dahme-Spreewald.