Helfer für vorbildliche Leistungen in der Altenpflege geehrt
Auf Initiative des Kreisseniorenbeirates des Landkreises Dahme-Spreewald fand in diesem Jahr zum fünften Mal der „Tag der Altenpflege“ im Landkreis statt. Er wurde zusammen mit dem Seniorenbeirat der Stadt Luckau organisiert. Im Rahmen einer Feierstunde ehrten Landrat Stephan Loge, Manfred Plenz, stellvertretender Vorsitzender des Kreisseniorenbeirates, und der Luckauer Bürgermeister Gerald Lehmann heute im Evangelischen Seniorenzentrum „An der Berste“ in Luckau ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, Angehörige sowie auch professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre besonders aufopferungs- und verdienstvollen Pflegeleistungen.
„Ich möchte den heutigen „Tag der Altenpflege“ zur Danksagung nutzen. Die Menschen, die sich als Fach- und Hilfskräfte, als Angehörige oder auch ehrenamtlich darum kümmern, dass Pflegebedürftige entsprechend ihren Bedürfnissen betreut und gepflegt werden, leisten einen unersetzlichen Einsatz. Dafür verdienen sie unser aller Respekt!„, betonte Landrat Stephan Loge in seiner Festrede.
„Gesund und bei klarem Verstand alt werden und niemandem zur Last fallen - diesen Wunsch teilen wohl fast alle Bürgerinnen und Bürger. Den Prozess des Alterns vermögen wir nicht aufzuhalten. Wenn es gut geht und wenn wir es selbst gut mit uns meinen, mag es gelingen, durch eine gesunde und vernünftige Lebensweise länger fit zu bleiben“ stellte Loge weiter fest. Je beeinträchtigter man allerdings werde, umso wahrscheinlicher werde es, Hilfe oder Pflege in Anspruch nehmen zu müssen.
Pflegebedürftig zu werden, sei ein Schicksal, gegen das niemand gefeit sei – egal, ob jung oder alt. Die Pflegebedürftigkeit komme oftmals überraschend für alle Beteiligten. Sie müssen die befremdende Situation notgedrungen akzeptieren und würden oft verunsichert werden. Es entstünden dann völlig neue Alltagsanforderungen, die den Familienmitgliedern zusätzlich Kraft abverlangen.
„Wer noch nicht selbst gepflegt hat, kann nur schwer nachempfinden, wie ein Pflegealltag aussieht. Doch für über 5.500 pflegebedürftige Menschen in unserem Landkreis gehört die Pflege mit der Inanspruchnahme gesetzlicher Leistungen nun schon zum Alltag. Mehr als zwei Drittel von ihnen werden in der Häuslichkeit betreut und versorgt. Für Angehörige, die die Verantwortung für das pflegeabhängige Familienmitglied übernommen haben, und für den Pflegebedürftigen selbst sowie für die professionellen Pflegekräfte ist das Thema „Pflege“ Realität. Zukünftig wird es für viele zur Realität, denn die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt weiter“, stellte Loge besorgt fest.
Deshalb wolle der Landkreis Dahme-Spreewald besonders am Tag der Altenpflege klar zum Ausdruck bringen, Pflege sei menschlich, denn jeder von uns könne zum Pflegefall werden. Pflege brauche diejenigen, die es tagtäglich pflegebedürftigen Menschen ermöglichen, in Würde und Geborgenheit zu leben. Pflege sei eine Mischung aus pflegerischer Betreuung, Seelsorge und Nächstenliebe.
„Wir wollen den vielen Berufstätigen, die in der Pflege arbeiten, aber auch all den pflegenden Angehörigen und ehrenamtlichen Helfern unsere Hochachtung zollen. Außerdem wollen wir Pflege stärker in die Aufmerksamkeit jener rücken, die nicht unmittelbar davon betroffen sind“, betonte Loge, der erneut die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hat.
Er wies auf die zunehmende Entwicklung der Demenzerkrankungen hin und bezeichnete diese als eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitssystem des 21. Jahrhunderts. Die Krankheit mitzuerleben, sei für die Familie oft viel gravierender als für den Erkrankten selbst. Die in einem langen gemeinsamen Leben geübten Regeln des Zusammenlebens würden plötzlich nicht mehr gelten. Wegen der Persönlichkeitsveränderungen und aus Angst, dass sich Nachbarn und Freunde abwenden, scheuen Betroffene oft davor zurück, beizeiten Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie bleiben zunächst auf sich allein gestellt und nehmen die Belastung auf sich.
Aber Leistung brauche Kraft, und bei einer lang anhaltenden Pflegeübernahme schwinde diese zunehmend. Wichtig sei es, die Pflege auf mehrere Schultern zu verteilen.
Er wies in diesem Zusammenhang auf Möglichkeiten der Unterstützung durch den Pflegestützpunkt, durch ambulante Pflegedienste oder niedrigschwellige Betreuungsangebote hin. Auch die Tages-, Kurzzeit- oder Verhinderungspflege schaffen ein Stück Freiraum, den Angehörige für eigene Bedürfnisse und für Entspannung dringend benötigen würden. „Nur ein zufriedener Mensch kann gut pflegen. Pflegende brauchen daher Rückhalt, Unterstützung und Ausgleich. Und für ihre Leistungen verdienen sie Anerkennung und Wertschätzung“, sagte Loge
Gute Beispiele gehören in das Licht der Aufmerksamkeit und deshalb wurden am diesjährigen „Tag der Altenpflege“ sechs Ehrenurkunden an besonders engagierte Helferinnen und Helfer verliehen.
Mit den Auszeichnungen verband Loge die Hoffnung, Pflege als zentrales, wichtiges Thema auch weiterhin aktiv im Gespräch zu halten. Von Politik über Bürger bis hin zu den Medien müsse jedem Einzelnen dauerhaft gezeigt werden, dass es richtig sei, sich für die Pflege einzusetzen.
Ehrenurkunden zum Tag der Altenpflege in Luckau am 18.09.2013 erhielten:
Edeltraud Matthes (Luckau)
Edeltraud Matthes ist eine sehr zuverlässige Mitarbeiterin im Ehrenamt. Mit eigenen Ideen und ihrer Kreativität verzaubert sie die Bewohner im Seniorenheim Luckau.
Sie arbeitet als stellvertretende Bewohnerschaftsratsvorsitzende und ist dabei ein gutes Bindeglied zwischen den Bewohnern, Angehörigen und Hausleitung. Mit großem Einfühlungsvermögen vertritt sie engagiert die Interessen der Bewohner. Sie kennt ihre Bedürfnisse und Wünsche und auch die der Angehörigen, schätzt aber auch gleichzeitig die Möglichkeiten des Hauses ein.
Für eine Bewohnerin im Haus fungiert Frau Matthes als ehrenamtliche Betreuerin.
Sie arbeitet gern, mit viel Liebe und Freude und vermag diese auch weiter zu geben.
Ehepaar Anna & Gerhard Pröhl (Stadt Mittenwalde/ OT Gallun)
Der Kreisseniorenbeirat hat das Ehepaar Pröhl für die Ehrung vorgeschlagen.
Das Ehepaar Pröhl lebt seit über 16 Jahren in Gallun. Als „Neu-Galluner“ haben sich Frau und Herr Pröhl intensiv in die Seniorenarbeit des Ortes eingebracht und sich insbesondere sich um die alleinstehende Herta Kohls gekümmert.
Aufgrund des hohen Alters (92 Jahre) musste die Seniorin in eine Einrichtung „Betreutes Wohnen“ umziehen. Das Ehepaar Pröhl organisierte den Umzug und betreut seitdem mindestens einmal in der Woche ganztags die hochbetagte Seniorin (Einkaufsfahrten, Gesellschaftsspiele, Gespräche u.v.m.) Bei Bedarf, z.B. Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalte u.a. sind es auch mehrere Tage in der Woche.
Für dieses aufopferungsvolle Engagement wurde das Ehepaar Anna & Gerhard Pröhl heute geehrt.
Erna Block (Schulzendorf)
Schon als junge Frau war Frau Block nach Ende des 2. Weltkrieges und in der schweren Nachkriegszeit für ihre Nachbarn und Bedürftige eine große Hilfe.
So hat sie z.B. an kalten Wintertagen Heizmaterial taschenweise den Bedürftigen ins Haus getragen. Auf Schlitten und Handwagen hat sie Kranke zum Arzt oder ins Krankenhaus gefahren.
Heute, mit fast 80 Jahren, ist ihre Hilfsbereitschaft noch genauso groß. Sie kann nicht leben ohne für andere da zu sein. In den letzten Jahren betreut sie liebevoll und mit viel Geduld ihren gesundheitlich sehr angeschlagenen Ehemann.
Seit 24 Jahren leitet Frau Block die Singegruppe des Seniorenbeirates und ist seit 14 Jahren Mitglied des Seniorenbeirates Schulzendorf.
Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement hat Frau Block großen Anteil daran, dass viele ältere Menschen in der Singegruppe ihre „Familie“ sehen. Frau Block macht Hausbesuche bei Krankheit von Mitgliedern der Singegruppe und bei denen, die wegen ihres hohen Alters nicht mehr zum Singen kommen können. Sie ist die Stimmungskanone mit ihrem Akkordeon.
Erna Block wird trotz eigener gesundheitlicher Probleme und ihres hohen Alters nicht müde für andere Menschen da zu sein.
Ruth Steinert (Königs Wusterhausen)
Frau Steinert ist 78 Jahre und pflegt seit fünf Jahren ihren 86- jährigen Lebensgefährten rund um die Uhr. Ihr Lebensgefährte kann sich seit einer im Jahr 2008 erfolgten Herzoperation nicht mehr allein versorgen. Zusätzlich erlitt er 2010 einen Schlaganfall. Seitdem ist er bettlägerig und hilflos oder auf den Rollstuhl angewiesen. Weiterhin leidet er an Demenz und muss daher ständig beaufsichtigt werden.
Seit März dieses Jahres erhält Frau Steinert zur Entlastung für die morgendliche Pflege Unterstützung von einer Sozialstation. Die andere Tageszeit pflegt sie ihren Lebensgefährten liebevoll und beschäftigt sich mit ihm. Auch die kleinen, alltäglichen Begebenheiten aus der Nachbarschaft oder dem näheren Umfeld werden ihm mitgeteilt und besprochen, obwohl er sie wieder schnell vergisst. Damit will sie ihm bewusst das Gefühl geben, am Leben teilzuhaben.
Der Vorstand des Seniorenbeirates Königs Wusterhausen schlug aus den genannten Gründen Frau Steinert für die Ehrung vor.
Birgit Hahn (Lübben)
Frau Hahn ist seit vielen Jahren als Pflegekraft in der Sozialstation des ASB Lübben tätig.
Mit viel Einfühlungsvermögen versteht sie es, besonders zu den hochbetagten und an Demenz erkrankten Menschen den „richtigen“ Kontakt zu finden. So wird die Pflege oftmals erst möglich und zugelassen. Durch ihre jahrelange Berufserfahrung baut sie zu den pflegenden Angehörigen vertrauensvolle Beziehungen auf. Das Wohlbefinden der ihr anvertrauten Menschen und deren Angehörige stehen im Vordergrund.
Frau Hahn versteht es, in der Sozialstation ihren reichen Erfahrungsschatz auch an jüngere Mitarbeiter weiter zu geben.
Ehrenamtlich bringt Frau Hahn ihre Erfahrungen als Helferin in der Häuslichkeit für an Demenz erkrankte Menschen sowie in der Angehörigengruppe beim ASB Lübben für an Demenz erkrankte Menschen ein.
Für ihr überdurchschnittliches Engagement wurde sie heute in Luckau geehrt.
Helga Müller (Gemeinde Heideblick, OT Langengrassau)
Voller Hingabe und in beispielhafter Weise ist Helga Müller über viele Jahre in ihrer Gemeinde ehrenamtlich tätig.
Mit Umsicht und mit beeindruckender Selbstverständlichkeit kümmert sich Frau Müller um das Wohl und die Belange von alleinstehenden, älteren und hilfsbedürftigen Menschen. Sie versorgt Kranke und Alleinstehende, kocht und bereitet verträgliche Mahlzeiten zu, sieht mehrmals täglich nach dem Rechten, heizt bzw. stellt Heizmaterial bereit, hält die Verbindung zu entfernt wohnenden Verwandten aufrecht, übernimmt die Grabpflege von verstorbenen Angehörigen und erfüllt sonstige Wünsche.
Nicht selten steht Helga Müller auch dem ambulanten Pflegedienst hilfreich zur Seite, informiert über besondere Vorkommnisse und erbringt zusätzliche Hilfeleistungen.
Als Kirchenälteste arbeitet sie in der Kirchengemeinde Langengrassau. Über viele Jahre half sie bei der Vorbereitung von Gottesdiensten und bemühte sich im Besuchsdienst um den Kontakt zu den kranken und pflegebedürftigen Senioren in Kranken- und Pflegeeinrichtungen.
Frau Müller hat sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und der Vielfalt ihrer Aktivitäten große Anerkennung und Wertschätzung erworben. Sie ist die gute Seele im Ort.
Auch der Seniorenbeirat der Stadt Luckau nahm den „Tag der Altenpflege“ zum Anlass, um Bürgerinnen und Bürger für herausragende Pflegeleistungen zu ehren. Ausgezeichnet wurden Marina Breszgott, leiterin der Hauskrankenpflege in Luckau, für 32 Jahre soziales Engagement in der Altenpflege, Sieglinde Döhring aus Heideblick für ihre besondere Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit in der DRK Hauskrankenpflege, der gehörlose Wilfried Feldt aus Wilmersdorf-Stöberitz sowie Lutz Laurise aus Luckau, die beide liebevoll ihre Mütter pflegen, Helga Müller aus Cahnsdorf für ihre hilfsbereite Nachbarschaft und Ingrid Melchert, die sich rührend um ihre hochbetagten Eltern kümmerte.