Gedenken und Erinnern an die Opfer des Holocaust
Heute vor 78 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau durch Truppen der Roten Armee befreit. Der 27. Januar wird als Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust seit 2005 anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers benannt. Auch nach 78 Jahren fällt es schwer, die menschenverachtenden Strukturen und das grausame Handeln von Menschen gegen Menschen in Worte zu fassen.
Landrat Stephan Loge appelliert: „Auschwitz/Birkenau ist das erschütternde Symbol für das Verbrechen an der Menschheit. Das Zeugnis darüber ist auch hier zu finden. Das Mahnen und Erinnern ist und bleibt notwendig. Jede/r kann Haltung zeigen gegen Gewalt, Hass und Entwürdigung. Es liegt in unserer Verantwortung, wie wir uns gegenüber Minderheiten, Andersdenkenden und Andersgläubigen verhalten.“
Eine Befreiung kam für die Häftlinge im Konzentrationslager Lieberose/Jamlitz zu spät. Mehr als tausend schwache und kranke überwiegend jüdische Häftlinge wurden bei der Evakuierung des Lagers im Februar 1945 zurückgelassen und auf dem Lagergelände ermordet. Dort betrieben die Nationalsozialisten ein Außenlager des KZ Sachsenhausen. Es galt als eines der größten jüdischen Häftlingslager in Deutschland. 4.300 Gefangene waren in Lieberose untergebracht.
Die marschfähigen Häftlinge wurden über das Außenlager Falkensee auf den Todesmarsch nach Sachsenhausen geschickt. Spätestens mit dem Anblick der Häftlinge im Todesmarsch, der durch Goyatz, Kuschkow oder Teupitz führte, erfuhren die Menschen, was ihnen bisher höchstens vom Hören/Sagen bekannt war: Die menschenverachtende Weltanschauung und Behandlung der Nationalsozialisten gegenüber Minderheiten, Andersdenkenden und Andersgläubigen. Die Gräueltaten des Regimes wurden sichtbar.
Landrat Loge wird am Donnerstag, 2. Februar, um 14 Uhr, an der Gedenkveranstaltung im KZ Nebenlager Lieberose teilnehmen. Die Gedenkrede hält die Präsidentin des Landtages Brandenburg, Frau Prof. Dr. Ulrike Liedtke.
Entwicklungen bis zum Kriegsende 1945 im Landkreis
Menschen starben oder verloren ihr Hab und Gut. Die Konsequenzen des von Deutschland geführten Angriffskrieges hatten nun auch die EinwohnerInnen des Kreises zu tragen. Waren die Kampfhandlungen bis dato weit weg, rückte gerade unser Landstrich mit dem Vorrücken der Roten Armee auf die Reichshauptstadt Berlin in das Zentrum des Krieges.
Die Kreisstadt Lübben verlor in den letzten Kriegstagen und nicht zuletzt wegen des fanatischen Durchhaltewillens der Stadtkommandanten sinnlos rund 80 Prozent der Bausubstanz. Von ihrem Antlitz, welches einst als das „niedlichste unter den Niederlausitzer Städten“ gerühmt wurde, blieb nicht mehr viel übrig. Ähnlich erging es den EinwohnerInnen von Märkisch Buchholz. Sie verloren nahezu komplett ihre Innenstadt.
Besonders verheerend sollte sich die Lage um Halbe entwickeln. Hier fand zwischen dem 21. April und dem 1. Mai 1945 eine der letzten großen Kesselschlachten des Zweiten Weltkrieges statt. Etwa 120.000 deutsche Soldaten kamen in Kriegsgefangenschaft, 60.000 Soldaten und Zivilisten ließen im „Kessel von Halbe“ ihr Leben. Über die Toten auf sowjetischer Seite existieren nahezu bis heute keine Angaben.