Pres­se­mit­tei­lung

2020 / 0110 - 08.05.2020

Erinnerung an das Kriegsende vor 75 Jahren

Statement des Landrates Stephan Loge

Aktuell wird unser aller Leben durch die Corona-Krise beherrscht. Geplante Veranstaltungen sind entweder abgesagt, verschoben oder finden online stat. Wie lange sich dies noch hinzieht ist nicht abzusehen. Aber die Welt dreht sich weiter. Heute jährt sich das Kriegsende zum 75. Mal. Hieran möchte ich auf diesem Wege erinnern.

Gedenken ist zuallererst den Opfern geschuldet, den toten und den überlebenden Opfern sowie ihren Nachkommen. Sie haben ein Recht auf unseren Respekt und unsere Empathie, auf eine Spur in unserem Gedächtnis. Die Opfer zu vergessen hieße, sie ein zweites Mal zu ächten. Nichtopfer können vergessen, Täter auch. Die Überlebenden hingegen schleppen die Erinnerung an das erlittene Grauen ihr ganzes weiteres Leben mit sich herum und auch ihre Kinder und Kindeskinder wachsen mit diesen furchtbaren Bildern auf.

Gedenken schulden wir aber auch uns selbst. Der Wahrhaftigkeit unserer nationalen Biografie wegen und der Verantwortung, die sich daraus ergibt, bzw. der Schlussfolgerungen, die dieses dunkelste Kapitel unserer Geschichte nahelegt. Geschichte wiederholt sich nicht, aber Probleme können in anderem Gewand wieder auftauchen.

Die Fakten sprechen für sich. Sie zeigen, dass wir nicht aufhören dürfen, unsere Werte offensiv zu proklamieren und zu verteidigen. Sie zeigen, dass wir uns nach wir vor damit befassen müssen, wie Vorurteile entstehen, wo Diskriminierung und Ausgrenzung beginnen und warum bzw. unter welchen Bedingungen radikale Parolen und rechtsextreme Einstellungen an Einfluss gewinnen.

Wir alle wissen, wie dünn die Decke der Zivilisation ist und wie schnell Werte gefährdet sein können. Wir alle sehen uns deshalb vor der Aufgabe, den Menschenrechten immer wieder Geltung zu verschaffen. Gerade in einer Zeit wie dieser. Lassen Sie uns mehr denn je einander mit Achtung und Achtsamkeit begegnen.