Delegation polnischer Landwirte zum Bildungsbesuch im LDS
Eine Delegation von Landwirten der Landwirtschaftskammer Wielkopolskas in Wolsztyn besuchte vergangene Woche den Landkreis Dahme-Spreewald. Ziel des Besuchs war ein grenzüberschreitender Erfahrungsaustausch zum Thema „Übertragbare Infektionskrankheiten bei Nutztieren als gemeinsame europäische Herausforderung“. Die Leiterin des Veterinäramts des Landkreises Dahme-Spreewald, Dr. Jana Guth, wies in ihrem mit großem Interesse verfolgten Vortrag auf die regionalen Unterschiede der Nutztierhaltung hin sowie auf das ungleiche Auftreten von Infektionen und Seuchen innerhalb der Europäischen Union. „Bisher gibt es innerhalb der EU keine einheitliche Impfregelung zur Vorbeugung von Tierseuchen wie beispielsweise Schweine- oder Vogelgrippe“, resümierte Dr. Guth.
Der fachliche Austausch beinhaltete zudem den Besuch von LDS-Betrieben, die in Brandenburg hinsichtlich der ökologischen Landwirtschaft eine Vorreiterrolle einnehmen. „Landwirtschaft und die Natur zusammenzubringen, ist eine spannende aber auch schwierige Herausforderung“, betonte Landrat Stephan Loge in seiner Begrüßungsrede. Von den best practice Beispielen besichtigten die Gäste während des zweitägigen Bildungsbesuches unter anderem die Landgut Pretschen GmbH, welche zu den großen Bio-Betrieben des Landkreises zählt. Betriebsleiter Sascha Philipp begeisterte die Gäste mit einer Führung durch moderne Anbauanlagen für Chicorée, Tomaten und Salat und erläuterte den Charakter des Familienunternehmens, der auf regionalen und fair gehandelten Produkten beruht. Für rege Diskussionen sorgte insbesondere die ökologische Anbauweise Demeter, die auf anthroposophischer Grundlage basiert.
Beim anschließenden Besuch im Historischen Kornspeicher zu Straupitz sowie der Holländer Windmühle referierte die Leiterin des Spreewaldvereins e.V., Melanie Kossatz, zur regionalen Dachmarke Spreewald. Als Vorreiter für regionale Ernährungswirtschaft lernten die Gäste das traditionell hergestellte Straupitzer Leinöl kennen.
Brandenburg nimmt neben dem Saarland und Hessen eine Führungsrolle beim ökologischen Landbau ein. Auf rund 22.000 Hektar, das heißt auf über einem Viertel der landwirtschaftlichen Fläche des Landkreises Dahme-Spreewald, entstehen Lebensmittel aus ökologischer Produktion. Damit hat der Landkreis Dahme-Spreewald deutschlandweit eine Spitzenposition inne. Rund 17 Prozent der Agrarbetriebe wirtschaften im LDS ökologisch. Auch in Wielkopolska ist die Bevorzugung regionaler und ökologischer Produkte langsam spürbar.