Pres­se­mit­tei­lung

2019 / 0195 - 26.08.2019

Dahme-Spreewalds Veterinäramt klärt über Bienenpest auf

Imker und Tiermediziner besuchen Infoabend zur Amerikanischen Faulbrut

Vorstellung des Bienengesundheitsmobils im Ehrenhof der Lübbener Kreisverwaltung. (Foto: Landkreis Dahme-Spreewald)

Die jüngsten Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut (AFB) im Dahme-Spreewald-Kreis sorgen bei Imkern und Tiermedizinern der Region für Gesprächsstoff. Um weiter zur auch Bienenpest genannten Erkrankung aufzuklären und praktische Tipps für die Vorbeugung wie Bekämpfung zu geben, hat das Amt für Veterinärwesen, Verbraucherschutz und Landwirtschaft kürzlich einen Informationsabend rund um das Thema „Amerikanische Faulbrut“ veranstaltet. Es handelt sich bei der gefürchteten Tierseuche um eine bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen, die aufgrund ihrer hohen Ansteckungsgefahr anzeigepflichtig und mit entsprechenden Schutzmaßnahmen zu bekämpfen ist. Derzeit gelten im Kreisgebiet noch immer die zwei eingerichteten Sperrbezirke um Luckau-Heideblick und Schönefeld.

Mehr als 70 Interessierte sind der Einladung des Veterinäramtes gefolgt und in der Vorwoche zum Infoabend in das Lübbener Landratsamt gekommen. Auf der Tagesordnung standen mehrere Fachvorträge und die Präsentation des Bienengesundheitsmobils zur Bekämpfung der Amerikanische Faulbrut. Norbert Reinhardt, Vize-Vorsitzender des Landesverbandes Brandenburgischer Imker, stellte das eigens über die lokalen Imkervereine angeschaffte Fahrzeug vor und ging auf die Handhabung der dazugehörigen Utensilien ein. Der Bienensachverständige demonstrierte im Ehrenhof der Kreisverwaltung anschaulich den personellen Aufwand und die zu beachtenden Arbeitsschutzbestimmungen bei Nutzung des Mobils zur Völkersanierung mittels Kunstschwarmverfahren. Sofern ein von der AFB betroffenes Bienenvolk stark genug ist, kann es über diese anspruchsvolle Methode saniert und damit gerettet werden. Grundsätzlich ist tierseuchenrechtlich die Tötung sowie anschließende Unschädlichmachung und Beseitigung des kontaminierten Materials vorgesehen. Reinhardt: „In erster Linie ist immer der Imker für seine Bienenvölker verantwortlich“. Die zu ergreifenden Maßnahmen müssen jedoch in Abstimmung mit dem Amtstierarzt und den örtlichen Behörden getroffen werden.

Dahme-Spreewalds Amtstierärztin Dr. Jana Guth ging in ihrem Vortrag, neben den rechtlichen Grundlagen des Tiergesundheitsgesetzes und der Bienenseuchen-Verordnung, vor allem auf die Bekämpfungsstrategien ein. Die AFB nimmt ihr zufolge zusammen mit der Varroatose die wichtigste Rolle unter den Bienenkrankheiten ein. Allerdings wird der auch im Landkreis vorliegende Genotyp ERIC II des AFB-Erregers häufig klinisch nicht vom Imker erkannt – Gewissheit bringe nur ein Laborbefund. Das Kreisveterinäramt ordnet derzeit die Tötung aller positiv getesteten Bienenvölker an, um der grassierenden Tierseuche Einhalt zu gebieten. Für die übrigen am betroffenen Standort verbleibenden Völker ermuntert Dr. Guth zur erfolgversprechenden Sanierung mittels Kunstschwarmverfahren, sofern dies der Imker leisten kann. Zur Entseuchung müssen die Tierhalter zudem penibel auf die Reinigung und Desinfektion aller Gerätschaften achten und Auffälligkeiten grundsätzlich frühzeitig dem Veterinäramt melden. „Der Imker muss bei allen Schritten tatkräftig mitmachen“, sagt die Amtstierärztin.

Auf die gebotene Zusammenarbeit zwischen Imker und Amt im aktuellen Seuchengeschehen ging die amtliche Tierärztin Vanessa Siemer in ihrem anschließenden Fachvortrag noch intensiver ein. Sehr positiv wurde das Angebot des Amtes, künftig die Probenbecher kostenfrei erhalten zu können, aufgenommen. Ihr Veterinärkollege Gunter Höfke widmete sich in seinen Ausführungen der Thematik „Biosicherheit“. Der amtliche Tierarzt riet den Imkern zur Sachkunde, Dokumentation, gründlichen Kontrolle und der jährlichen Beprobung des sogenannten Futterkranzes zur Früherkennung der AFB. Der Bienensachverständige Norbert Reinhardt konzentrierte sich in seinem Referat auf die Erfahrungswerte bei der Bekämpfung der AFB und ermunterte die Imker zur Kontaktaufnahme mit dem Landesverband, sofern das in Ruhlsdorf (Potsdam-Mittelmark) stationierte Bienengesundheitsmobil für den Ernstfall benötigt wird.

In diesem Jahr ist die Bienenkrankheit Amerikanische Faulbrut im Dahme-Spreewald-Kreis erstmals Ende April in Schönefeld nachgewiesen worden. Der in diesem Zuge um den Bienenstandort in Schönefeld verhängte Sperrbezirk gilt nach wie vor, da dort bei einer Nachbeprobung im Juni erneut AFB-Erreger festgestellt worden sind. Der Ausbruch der Bienenpest in Egsdorf und in Zöllmersdorf und deren Bekämpfung in dem anschließend bereits zweimal ausgeweiteten Sperrbezirk Heideblick-Luckau dauert seit Ende Mai an. Insgesamt 26 Ortschaften liegen im sogenannten Restriktionsgebiet. Im Zuge der amtlichen Beprobungen wurden in diesem Bereich mehrmals in weiteren Bienenständen die AFB nachgewiesen, zuletzt erst Mitte August. Etwa 550 Völker wurden seither amtlich beprobt. Das Kreisveterinäramt geht von einer Aufrechterhaltung des rund 20 Kilometer großen Sperrbezirks mindestens bis zum Jahresende aus, durch den Winter ist eine Aufhebung jedoch eher erst im Frühjahr 2020 wahrscheinlich.

Hintergrund „Amerikanische Faulbrut“ (AFB):

Die AFB stellt keine Gefährdung für Verbraucher durch den Verzehr von Honig oder anderen Bienenprodukten dar. Bei der AFB handelt es sich um eine Erkrankung der Bienenvölker, bei der ausschließlich die Bienenbrut befallen wird. Erwachsene Bienen können nicht an der Faulbrut erkranken, verbreiten sie aber in ihrem Haarkleid oder als Ammenbienen über das Futter und führen so die Infektionskette fort, wodurch es letztlich zum Sterben des Bienenvolkes kommt. Bei der AFB handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Ausgelöst wird die Krankheit durch das sporenbildende Bakterium Paenibacillus larvae. In infizierten Völkern nehmen Larven die Sporen des Bakteriums mit dem Larvenfutter auf. Die Sporen keimen im Mitteldarm der Larven. Zunächst ernähren sich die Erreger vom Futter, welches die Larve aufnimmt, und vermehren sich dabei ausschließlich im Darm. Im weiteren Verlauf der Erkrankung durchbrechen die Bakterien die Darmwand und wandern in das übrige Gewebe der Larve ein. Dabei töten sie die Larve. Die Krankheit lässt die Brut nach und nach absterben, so dass die erforderliche Winterstärke des betroffenen Volkes nicht erreicht werden kann und das Volk stirbt. (Quelle: LIB – Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V.)

Kontakt:

Amt für Veterinärwesen, Verbraucherschutz und Landwirtschaft beim Landkreis Dahme-Spreewald / E-Mail: veterinaeramt@dahme-spreewald.de | Tel.: 03546 20-1613 o. 03375 26-2121| Fax: 03546 20-1663

Landesverband Brandenburgischer Imker e.V., Geschäftsstelle, Dorfstr. 1 in 14513 Teltow OT Ruhlsdorf / E-Mail: kontakt@imker-brandenburgs.de | Tel.: 03328 319-310