Wasserbüffel, Saatgut und alte Baumriesen
Zum diesjährigen Naturschutztag des Landkreises Dahme-Spreewald trafen sich am 15. November 2017 Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Dahme Heideseen, Naturschutzhelfer und Vertreter der Forst und der Naturschutzverbände im Kinder - und Jugenderholungszentrum (KIEZ) am Hölzernen See in Gräbendorf. In seiner Begrüßung bedankte sich Landrat Stephan Loge bei den Anwesenden für ihr verlässliches Engagement und lobte vor allem die gute Zusammenarbeit zwischen dem ehrenamtlichen und dem hauptamtlichen Naturschutz.
Intessante Vorträge über gebietsheimische Saatgutgewinnung und die Beweidung mit Wasserbüffeln sowie eine kleine Rundreise zu alten Bäumen im Naturpark Dahme Heideseen bereicherten den Informations- und Erfahrungsaustausch der Fachexperten.
Christina Grätz, Geschäftsführerin des Unternehmens NagolaRe, eröffnete die Vortragsreihe. Die diplomierte Biologin rekultiviert ehemalige Tagebauflächen und wurde mit ihrem Betrieb als Unternehmerin des Jahres 2016 ausgezeichnet. Mit großer Leidenschaft berichtete sie über ihre alltägliche Arbeit und den Umgang mit dem Boden und den Menschen. Die Verwendung von gebietshemischem Saatgut bei Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werde immer wichtiger, denn ab dem Jahr 2020 dürfe im Außenbereich nur noch Saatgut innerhalb seines Vorkommensgebietes ausgebracht werden, informierte sie. Die Gewinnung und Ausbringung von Saatgut in der freien Landschaft sei aber nicht die einzige Methode, um Flächen zu begrünen. Grätz schwärmte von der unkomplizierten und nicht so kostenintensiven Form der Mahdgutübertragung. Ein wenig aufwendiger dagegen sei die Übertragung von Oberboden und die Pflanzung von Sämlingen. Grätz wies nachdrücklich auf die Wichtigkeit der Schaffung von Biotopflächen für den Naturhaushalt hin. Von den Maßnahmen würden nicht nur bedrohte Pflanzenarten, sondern auch Insekten, Vögel, Säuger und am Ende wir Menschen selber profitieren, sagte die Biologin.
Dass Wasserbüffel für die Landschaftspflege in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben, erfuhren die Anwesenden in einem Vortrag von Ulrich Simmat. „Die Tiere unterscheiden sich von unsreren heimischen Rindern in Größe und Statur. Die immer gut frisierten Tiere werden vor allem auf Flächen eingesetzt die landwirtschaftlich nicht mehr zu nutzen sind“, erklärte der Biologe. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit Wasserbüffeln auf stark verschilften und vernässten Flächen bei Storkow, die im Laufe der Beweidung wieder floristisch und faunistisch wertvolle Kleinode wurden.
Mit beeindruckenden Bildern und musikalischer Untermalung führte Hans Sonnenberg vom NABU Dahmeland die Teilnehmer in die faszinierende Welt der Bäume ein. Er lenkte die Aufmerksamkeit auf die alten und manchmal vergessenen Baumriesen, die am Wegrand oder versteckt im Wald ihr Dasein fristen. Der älteste Baum sei eine ca. 500 Jahre alte Eiche, sagte Sonnenberg. Eindringlich legte er dar, wie wichtig diese alten Riesen für Mensch und Natur seien. Man sollte achtsam mit ihnen umgehen und sie besuchen, solange sie noch stehen, mahnte der Naturschützer.
Die Vortragsreihe regte zu einem fachlichen Austausch an. Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Naturschutztag 2017 unter der Regie der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald erneut interessante Aspekte zum Naturschutz beleuchtet hat.