Warum ist der Fanggraben Glunze in Bestensee so milchig trüb?
Seit einigen Tagen melden sich besorgte Anrufer im Umweltamt des Landkreises. Nach ihren Beobachtungen ist der Fangraben in Bestensee, auch als Glunze bezeichnet, milchig trüb, riecht faulig und es schwimmen schillernde Partikel auf der Oberfläche.
Helge Albert von der unteren Wasserbehörde des Landkreises erklärt, wie es zu diesem Zustand kommt:
„Schon vor etwa drei Wochen deutete sich die Nährstoffbelastung im Gewässer an, denn im Graben wurden in den frühen Morgenstunden einige verendete Fische gefunden. Gerade am frühen Morgen kann der Sauerstoff im Gewässer knapp werden, weil er über Nacht "veratmet" wurde, insbesondere bei eutrophen Gewässern.
Der Fanggraben in Bestensee bereitet immer wieder Probleme. Er ist einige Meter breit und im Sommer kaum durchflossen. Durch den hohen Baumbestand fällt viel Laub in den Graben und verursacht Schlammbildung. Zudem wird Niederschlagswasser von Verkehrsflächen in den Graben eingeleitet, was ebenfalls zur Trübung des Wassers führt. Es kommt jetzt offenbar zum „Umkippen“ des Gewässers infolge von Nährstoffen. Das Wasser ist milchig trüb und riecht faulig. Das sind typische Faulprozesse, vergleichbar mit einem Erlenbruch. Zusätzlich können selbst durch kurze Niederschläge weitere Nährstoffe aus moorigen Bereichen im Glunze-nahen Umfeld in den Graben ausgespült werden. Das kann sich so ein bis zwei Tage nach einem Regenschauer hinziehen. In diesem Prozess tritt oft ein schillernder Film auf der Wasseroberfläche auf. Hierbei handelt es sich um sogenannte „Eisenhuminkomplexe“.
Es wurde die Möglichkeit geprüft, mehr Wasser durch den Graben zu leiten, um Bewegung und damit Sauerstoff einzubringen. Das geht nach telefonischer Rücksprache mit dem Wasser- und Bodenverband zurzeit auch nicht, da der Pätzer Vordersee im Oberwasser schon etwa 10 cm zu wenig Wasserstand aufweist.“