Pres­se­mit­tei­lung

2017 / 0337 - 26.10.2017

SPEKTRALE 8 - KULTUR IM GEPÄCK

Bereits zum 8. Mal in Folge veranstaltet der Landkreis Dahme-Spreewald im Jahr 2018 die Kunstausstellung SPEKTRALE in Luckau. Kuratiert wird das Projekt von Kunst- und Kulturmanager Herbert Schirmer aus Lieberose. Projektleiterin ist Anika Meißner aus der Kreisverwaltung.

Zum ersten Mal wird es insgesamt vier Teilprojekte geben. Dazu zählen neben der eigentlichen Kunstausstellung der Creativstandort Luckau, ein Kinderprojekt sowie eine kulturgeschichtliche Ausstellung.  "Kultur im Gepäck" lautet das verbindliche Motto, bei dem es hauptsächlich um kulturelle Einflüsse geht, die im 16. und 17. Jahrhundert von Kaufleuten oder Glaubensflüchtlingen wie den Hugenotten aus aller Herren Länder nach Brandenburg gebracht wurden. Als prosperierende Handelsstadt konnte die im Schnittpunkt mehrerer Handelsstraßen gelegene einstige Hauptstadt der Niederlausitz auf eine jahrhundertealte Tradition verweisen und darauf, dass entlang der Handelsrouten unterschiedliche Kultureinflüsse die Stadt und Region bereichert haben. Wie in kaum einer anderen Kleinstadt in der Niederlausitz sind v. a. die Einflüsse der Baukultur in Luckau präsent. Diese und andere Vorzüge der Stadt gilt es neuerlich für den Tourismus zu erschließen. Und weil eine  handlungsfähige Stadt auch immer für Neues und Ungewohntes bereit sein muss, wird es mehrere Dialog-Foren in der Luckauer Kulturkirche geben, in denen es vorrangig um Fragen der Migration und die damit verbundenen Kulturtransfers gehen wird.

Teil 1 - Kunstausstellung

Zehn bildende Künstlerinnen und Künstler aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, der Region Berlin-Brandenburg sowie aus dem Ausland werden sich vor Ort mit den Zeugnissen historischer Kulturtransfers auseinandersetzen. Verbunden mit der Vorstellung einer hintergründigen Auseinandersetzung mit dem Erbe, gilt es, in künstlerischen Aktionen diese Geschichten neu zu erzählen und für aktuelle Debatten fruchtbar zu machen.

Neu ist, dass die Objekte und Installationen im Stadtraum, hauptsächlich auf den Grünflächen zwischen Stadtmauer und Stadtgraben, aufgestellt werden. Bei dem in enger Kooperation mit der Stadt Luckau gestalteten Kunstfestival wird es zur Eröffnung am 26. Mai 2018 wieder einen Kunstpreis geben. Auch die Theaterloge Luckau wird mit speziellen performativen Beiträgen zum Gelingen beitragen.

Teil 2 Creativquartier Luckau – Artist in Residence

Junge Künstlerinnen und Künstler, Studenten und Meisterschüler der Kunstakademien in Berlin, Dresden und Halle (Saale) werden für den Zeitraum von drei Monaten nach Luckau eingeladen, um in einer Art Feldversuch mit ihrer Anwesenheit und Arbeit das kulturelle Klima der Stadt zu bereichern und den Leerstand von Einzelhandelsgeschäften mittels künstlerischer Präsentationen und Veranstaltungen mit neuem Leben zu erfüllen. Artist in Residence kann und wird als Modellfall zu einem wichtigen Anstoß zur Entwicklung des zukünftigen „Creativquartier Luckau“.

Teil 3 - Mein Bild. Dein Bild. Unser Bild!

Mit diesem Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Dahme-Spreewald und der Luckauer Grundschule "Rosa Luxemburg" wird für irakische, syrische und deutsche Teilnehmer aus den 4.-6. Klassen dem kreativen Miteinander von Kindern aus  unterschiedlichen Kulturkreisen eine Plattform der Begegnung geschaffen werden. In der Glaskunst-Werkstatt von Beate Bolender in Kasel-Golzig und unter ihrer Leitung werden über den Zeitraum von drei Wochen verschiedene Experimente mit dem Werkstoff Glas ausprobiert und unter künstlerischer Anleitung zielgerichtet zu Ergebnissen geführt.  Die Zusammenarbeit gründet auf der Akzeptanz der zunächst fremdartigen Motive, die im Verlauf des pädagogisch begleiteten Verständigungsprozesses zum Austausch und einem Miteinander führen wird. Die Kinder arbeiten im Sinne von Teamgeist statt Konkurrenz. Im kooperativen Arbeitsprozess kommen sie zu neuen gestalterischen wie auch sozialen Kompetenzen, mit dem Ziel, in lernender Gemeinschaft die kulturellen Besonderheiten des Anderen kennen- und verstehen zu lernen. Anhand von Gruppendiskussionen, Experimenten, Rollenspielen und einer Vielfalt von Materialien werden die aufbauenden Arbeitsschritte vertieft und Schritt-für-Schritt  Gestaltungsvorstellungen entwickelt.

Teil 4

Nach englischem Vorbild

Das Ausstellungsprojekt im innerstädtischen Leerstand stellt eine Hommage an den 1782 im südwestlich von Luckau gelegenen  Beesdau geborenen Landwirt-schaftsreformer Johann Gottlieb Koppe dar. Als Agronom, mehr noch als Reformer der Landwirtschaft nach englischem Vorbild, wurde Koppe über die Grenzen Brandenburgs berühmt. Seit 1811 war er Lehrer in der agrarwissenschaftlichen Lehranstalt in Möglin (Oderbruch) bei Albrecht Daniel Thaer, dem Begründer der modernen Agrarwissenschaft. In den 1830er Jahren stellte Koppe die bis dahin gültige Dreifelderwirtschaft auf Schlag- und Fruchtwechsel um. Johann Gottlieb Koppes Publikation "Anleitung zur Kenntnis, Zucht und Pflege der Merinos, zur Wäsche und Schur der Schafe, zur Beurteilung deren Wolle und zur Vorbeugung und Heilung deren Krankheiten“ ist 1827 erschienen und ins Polnische und Russische übersetzt worden. Dies veranlasste die Moskauer landwirtschaftliche Gesellschaft, ihn als Ehrenmitglied aufzunehmen.

Die SPEKRALE ist Teil der Dachmarke Kunstraum Spreewald, die unter der  Schirmherrschaft von Kulturministerin Dr. Martina Münch steht. Das Projekt findet in  Kooperation mit dem Brandenburgischen Verband bildender Künstlerinnen und Künstler, der Akademie der Künste Berlin und dem  Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg statt.