Pres­se­mit­tei­lung

2002 / 0092 - 30.10.2002

Ralf Sander mit Kunstpreis ausgezeichnet

Ralf Sander mit Kunstpreis ausgezeichnet

Mit der überreichung des Kunstpreises an den Töpchiner Künstler Ralf Sander durch die Kulturdezernentin des Landkreises Sylvia Lehmann ging gestern abend in Lübben die
1.Spektrale mit dem Titel „Spuren und Geflechte“ zu Ende. Der Kunstpreis ist mit
3000 EURO dotiert. Die erste Ausstellung für bildende Kunst war seit dem 1. Oktober 2002 in der Flurgalerie des Landratsamtes in Lübben zu sehen. Insgesamt stellten sechs Künstler aus dem Landkreis ihre Arbeiten vor.

Ralf Sander von der Töpchiner Künstlergemeinschaft wurde für sein Video mit dem Titel „Die geheimen Gärten“ mit dem Kunstpreis ausgezeichnet. Die Juryvorsitzende Prof. Brigitte Rieger-Jähner, Direktorin des Museums Junge Kunst in Frankfurt/Oder, führte ihre Laudatio mit den Worten ein: “Kunst war und ist immer direkt abhängig von der Zeit in der sie entsteht.“ Sie sagte weiter.“ Unter dem Thema –Spuren und Geflechte- hat Ralf Sander die Frage des Phänomens der Zeit und der damit in Zusammenhang stehenden Vergänglichkeit auf hervorragende Weise bewältigt.“ Ort des Geschehens in Sanders Video ist die ehemalige Garnisionsstadt Wünsdorf der sowjetischen Streitkräfte. Der Künstler wirf auf seine ganz eigene Weise optisch, akustisch und verbal Fragen der Geschichte auf. In einer Schlüsselszene stellt er fest:“ Die Eidechse wirft ihren Schwanz ab, um schnell zu entkommen“ und fragt selbst. „Kann ich Geschichte abwerfen?“. Zwar gibt es keine eindeutige Antwort, und dennoch merkt der Zuschauer, dass die Geschichte uns ständig begleitet. Rieger-Jähner schließt ihre Würdigung des Sanderschen Werkes mit den Bemerkungen: „Vor 10 Jahren verließen die russischen Besatzungssoldaten und Offiziere die Bundesrepublik Deutschland. Was ist heute von ihnen im Gedächtnis geblieben? Dieser Film lässt die Frage auf eine sehr eindrucksvolle Weise offen, provoziert wohl aber bei jedem, abhängig von unserer Biografie, die verschiedensten Antworten.“ Für sie sei der Film der lebendige Nachklang einer ortlos gewordenen Utopie.
Sander freute sich um so mehr über den Preis, weil er ihn selbst entworfen und hergestellt hat.
Zu den Künstlern, die ebenfalls ihre Arbeiten auf der 1. Spektrale vorstellten gehören Kathrin Harder und Daniel Klawitter aus Eichwalde, Sanders Ehefrau Grazyna, der Lübbener Grafiker und Karikaturist Lothar Schneider und der Maler Wilfried Schmidt aus Teupitz.
Die nächste Ausstellung in der Flurgalerie des Landratsamtes in Lübben wird am
5. November 2002 eröffnet. Der Maler Ronald Paris zeigt seine Werke unter dem Titel: „FIGURATION –LANDSCHAFT“.