Neujahrsempfang des Landrates
?Gerade in schwierigen Zeiten zählt das ?Menscheln? besonders?
Am 10. Januar 2003 begrüßte Landrat Martin Wille zusammen mit seiner Frau Angelika fast 250 Gäste zum traditionellen Neujahrsempfang.
Nach der guten Resonanz im vergangenen Jahr fand der Neujahrsempfang auch diesmal wieder im Technologie- und Gründerzentrum in Wildau statt. Fast 250 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Vereinen und sozialen Einrichtungen folgten der Einladung des Landrates. Allein das Händeschütteln und der persönliche Austausch von Neujahrswünschen nahmen über eine Stunde in Anspruch. Dann wandte sich Wille mit einem kurzen Rück- und Ausblick an seine Gäste. Die Meldung des Tages, nämlich die Tariferhöhung im öffentlichen Dienst, betrachtete er mit sehr gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freue er sich für seine Mitarbeiter, die nun mehr Geld für ihre häufig sehr engagierte Arbeit bekämen. Auf der anderen Seite entstünden dem Kreis in diesem Jahr allein 400 000 Euro zusätzliche Kosten, da die Tariferhöhung höher sei als der Kreis im Haushalt eingeplant habe. Zusammen mit den Kürzungen der Landesmittel um 4,2 Mio. Euro sei dies das endgültige K.o. für den Kreis, sagte Wille weiter. Er sprach von katastrophalen Aussichten und kündigte Einsparungen im Investitionsbereich an. Erleichtert zeigte er sich über die Bestätigung des Finanzministeriums, dass die Haushaltssperre sich nicht auf den sozialen Bereich auswirken werde. Soziale Vereine und Verbände könnten mit den gleichen finanziellen Mitteln arbeiten wie im vergangenen Jahr. Positiv wertete er auch die Verlängerung des Gewässerrandstreifenprojektes bis September 2003. Das Jahr 2002 war ein ?durchwachsenes Jahr?, schätzte Wille ein. Er erinnerte an die Pleite von CargoLifter, ließ aber gleichzeitig neuen Hoffnungsschimmer für den Erhalt des Technologiestandortes Brandt aufkommen. Die Vereinigung der Kreiskrankenhäuser zum Klinikum Dahme-Spreewald sei ein erfolgreicher aber längst überfälliger Schritt. Zum Thema Gemeindegebietsreform gebe es nach wie vor Differenzen, die Schulentwicklungsplanung sei unter Dach und Fach, wobei nicht alle Wünsche berücksichtigt werden konnten. Das schwere Bombenunglück in Lübben und die Hochwasserkatastrophe in Deutschland haben das vergangene Jahr überschattet, stellte Wille mit Betroffenheit fest. Er dankte allen Helfern und Spendern. Die Menschen seien in der Not näher zusammengerückt. Mit dem Prädikat prima zeichnete er die Zusammenarbeit mit den Partnern aus dem polnischen Landkreis Wolsztyn aus. Amtskollege Ryszard Kurp und eine kleine polnische Delegation repräsentierten den Partnerkreis auf dem Neujahrsempfang in Wildau.
Trotz vieler Sorgen forderte Wille auf, mit Optimismus ins neue Jahr zu gehen. Sein Appell an die Anwesenden: ?Auch bei Streit in der Sache: Lassen Sie uns anständig miteinander umgehen, gerade in schwierigen Zeiten zählt das ?Menscheln? besonders?.
Das leckere Büfett, angerichtet vom Menü-Service Wildau, war bereits vor dem Neujahrsempfang in den Schlagzeilen und steigerte deshalb die Erwartung der Gäste. Der Grund: Die Jäger versprachen in der letzten Kreistagssitzung einen zünftigen Wildschweinbraten, sozusagen als Dank für die Ablehnung der Jagdsteuer.
Für die musikalische Begleitung am abend sorgte wieder das Salonorchester des Brandenburgischen Konzertorchesters Eberswalde. Der Lübbener Künstler Lothar Schneider stellte Grafiken aus.