Pres­se­mit­tei­lung

2017 / 0291 - 21.09.2017

Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im „Dritten Reich“

Im Mittelpunkt der Wanderausstellung des Bundesverwaltungsamtes stehen Zwangsausbürgerungen, Missbrauch und Instrumentalisierung durch Verwaltung und Recht durch die Nationalsozialisten. Die Ausstellung wurde aus vielen Originaldokumenten zusammengestellt.

Nach der sogenannten „Machtergreifung“ Hitlers am 30.01.1933 wurde schon bald das „Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit“ vom 14.07.1933 erlassen. Ziel der Ausbürgerungs-maßnahmen waren die in der Weimarer Republik eingebürgerten Juden und die im Ausland lebenden politischen Flüchtlinge.

Die Nationalsozialisten machten auch vor Künstlern und Prominenten nicht halt. Willy Brandt, Albert Einstein, Thomas Mann, Kurt Tucholsky, Herbert Wehner und viele andere wurden wegen ihrer kritischen Einstellung zum Regime, ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung ausgebürgert. Bertolt Brecht wird als einflussreichster deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts bezeichnet  und wurde auch international für seine Werke ausgezeichnet. Brecht verlor die deutsche Staatsangehörigkeit aufgrund seiner „deutschfeindlichen“ Artikel und Gedichte und wurde am 08.06.1935 als Künstler ausgebürgert.

Die in der Ausstellung gezeigten Dokumente und Texte stammen u.a. aus den durch die Alliierten beschlagnahmten Akten des Reichsinnenministeriums bzw. allgemein zugänglichen Quellen und sollen den rücksichtslosen Missbrauch des Staatsangehörigkeitsrechts durch die nationalsozialistischen Machthaber aufzeigen. Die gesamte Ausstellung umfasst 45 Bildträger.

Das Bundesverwaltungsamt ist für die Wiedereinbürgerung von im Ausland lebenden ehemaligen Deutschen, denen in der Zeit des Nationalsozialismus die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist und ihren Abkömmlingen zuständig. Aufgrund der täglichen Arbeit wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit vielen Einzelschicksalen der Verfolgung konfrontiert. Hieraus entstand dann der Gedanke, diese Thematik mit ihrem sensiblen Inhalt einem breiteren Publikum zu zeigen.

Die Ausstellung wird von Landrat Stephan Loge und Kulturdezernent Carsten Saß am 27.September 2017 um 17 Uhr in der „Horizontalen Galerie“ im Landratsamt, Reutergasse 12 in 15907 Lübben (Spreewald) eröffnet. Gesprächspartner ist der pensionierte Mitarbeiter des Bundesverwaltungsamtes und Ausstellungsbeauftragte Lothar Schulz.

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