Infektionsrisiko: Herausforderung für den Rettungsdienst
Perspektiven der Notfallmedizin beim 4. Notfalltag Dahme-Spreewald
Sieben Referenten widmen sich beim 4. Notfalltag Dahme-Spreewald am 16. November 2016 im Konferenzzentrum beim Flughafen Berlin-Brandenburg in neun Vorträge verschiedenen Perspektiven auf Notfallpatienten, die von einer schwerwiegenden, akuten Infektion betroffen sind. Dem Organisator dieser besonderen Fortbildung, Dr. med. Frank Mieck, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Dahme-Spreewald, gelang es wie bei den vorigen Notfalltagen ein Themenfeld als Schwerpunkt zu wählen, das Verunsicherung auslösen kann. Ziel der Vorträge ist es, dieser Verunsicherung vorzubeugen, nicht zuletzt, um Fehler in Handlungsabläufen zu vermeiden und eine Gefährdung der Helfer, aber auch anderer, zu vermeiden.
Dr. Thomas Grünewald kennt sich mit Infektionskrankheiten tropischer Länder bestens aus. Er ist Leitender Oberarzt am Klinikum St. Georg in Leipzig und dort als Facharzt für Innere Medizin sowie für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie tätig. Er spricht zunächst über Aktuelle Infektionskrankheiten weltweit und die aktuelle Bedrohungslage in Deutschland. Anschließend beantwortet er anhand der Beispiele Ebola/ MERS die Frage, ob eine Epidemie oder Pandemie möglich ist.
Anschließend spricht Dr. Margret Seewald über ein ebenso aktuelles Thema. Sie erläutert, mit welchen Infektionskrankheiten bei hier aufgenommenen Flüchtlingen zu rechnen ist. Sie leitet beim Brandenburger MASGF die Arbeitsgruppe Krankenhaushygiene. In einem zweiten Vortrag spricht sie darüber, was im Rettungsdienst in Bezug auf Infektionsschutz und Hygiene zu beachten ist.
Am Nachmittag steht zunächst Infektionsschutz an der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus auf dem Programm, erläutert von Dr.med. Rüdiger Haubold, der im Klinikum Dahme-Spreewald die Bereiche Hygiene, Qualitätsmanagement verantwortet. Anschließend stellen die Amtsärztin des Landkreises, Dr. Astrid Schumann, und Dr. Frank Mieck den Komplex Sanitätsflughafen vor und was dies am Flughafen Berlin-Brandenburg in der Praxis bedeutet.
Der Perspektive des Eigenschutzes und arbeitsmedizinischen Aspekten bei Infektionskrankheiten am Flughafen widmet sich Dr. med. Matthias Wirth, der im Arbeitsmedizinischen Zentrum in Schönefeld zugleich Betriebsarzt und Fliegerarzt ist. Ebenso spannend dürfte die Vorstellung des RTW-I Brandenburg sein, des auf den Transport infektiöser Patienten spezialisierten Rettungswagens. Marco Drewitz ist bei der Johanniter Unfallhilfe für das in der Rettungswache Königs Wusterhausen stationierte Spezialfahrzeug verantwortlich. Abschließend lernen die Teilnehmer des Tages mit Dr. Katrin-Moira Heim Klinik die Isolierstation der Charité kennen.
Zu diesem Thema fand zuletzt Anfang Oktober eine sehr realitätsnahe Übung im Landkreis statt. Alle handelnden Institutionen waren aktiv einbezogen: Der Rettungsdienst des Landkreises einschließlich des in Königs Wusterhausen stationierten RTW-I, das Gesundheitsamt, auch in Berlin, wohin der „Patient“ verlegt wurde, die Notfallambulanz des Achenbach-Krankenhauses und weitere, um die Abläufe zu überwachen.
Flyer
Informationen zum 4. Notfalltag:
Dr. med. Frank Mieck, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Landkreis Dahme-Spreewald RTW-I Brandenburg, Oberarzt, Abt. Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinikum Dahme-Spreewald GmbH Achenbach-Krankenhaus
Tel.: 03375 288-708, E-Mail: f.mieck@klinikum-ds.de