Pres­se­mit­tei­lung

2003 / 0005 - 23.01.2003

Europäisches Jahr der Menschen mit Behinderungen

Das Jahr 2003 ist von der Europäischen Union zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen (EJMB) erklärt worden. Um lokale und regionale Aktivitäten ging es in der ersten Sitzung des LDS-Beirates zum EJMB, die am 22. Januar 2003 in Lübben stattfand.

„Wir wollen die Menschen mit Behinderungen in unsere Mitte bringen und helfen, ihren Alltag zu verbessern“, so formulierte Landrat Martin Wille das Anliegen des EJMB-Beirates.
Zu dem Gremium gehören Gabriele Schirmer, Vorsitzende des Behindertenverbandes
KW e.V., Thomas Hartmann, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Luckau e.V., Sozialdezernentin Sylvia Lehmann, die Bürgermeister Lothar Bretterbauer aus Lübben, Dieter Quasdorf aus Bestensee und Dr. Uwe Malich aus Wildau sowie der Vorsitzende der Sparkasse Dahme-Spreewald Andreas Fellmann. Die Initiative für den EJMB-Beirat geht von der Kreisgleichstellungs- und behindertenbeauftragten Elke Voigt aus.
Es gehe darum, behinderten Menschen europaweit und öffentlichkeitswirksam die Möglichkeit zu geben, auf sich und ihre Interessen aufmerksam zu machen, erläuterte Voigt. Ziel sei es, nicht mehr ausgrenzende Fürsorge, sondern uneingeschränkte Teilhabe, nicht mehr abwertendes Mitleid, sondern völlige Gleichstellung, nicht mehr wohlmeinende Bevormundung, sondern das Recht auf Selbstbestimmung zu erreichen.
Bereits im Vorfeld dieser ersten Beiratssitzung gab es Arbeitsgespräche mit Wohlfahrts- und Behindertenverbänden, mit Sozialämtern, Krankenkassen und Rententrägern im LDS. Die daraus hervorgegangenen Projektvorschläge für das EJMB wurden im Beirat diskutiert.
So werden Vertreter aus dem Kreis an der Eröffnungsveranstaltung zum EJMB 2003 am 21. und 22. Februar in Magdeburg teilnehmen und in den Arbeitsgruppen „überlegt planen statt Barrieren errichten“ und „Gleich achten statt diskriminierend verhalten“ mitarbeiten. Um Barrierefreiheit in der Kommunikation zu erreichen wäre es schön, wenn auch Mitarbeiter in Gemeinde- und amtsverwaltungen oder in Beratungsstellen die Gebärdensprache beherrschen würden. Dies hänge allerdings von der Finanzierung und dem Bedarf ab. Ein Fördermittelantrag für einen Kurs zum Erlernen der Gebärdensprache wurde bereits gestellt. über Personenkreis und Anlaufstelle soll in der nächsten Kreisarbeitsgruppe „Belange für behinderte Menschen“ am 27. Januar 2003 beraten werden. Auf Vorschlag von Bestensees Bürgermeister Quasdorf soll das jährliche Skater-Event in Bestensee für das gesamte Land Brandenburg auf Handybiker ausgedehnt werden. Erste Absprachen mit den kommunalen Behindertenbeauftragten des Landes Brandenburg sind bereits getroffen. Die landesweite Ausschreibung für den Wettbewerb am 11. Mai 2003 in Bestensee erfolgt demnächst. Weiterhin ist vorgesehen, die Projettage an einigen Schulen in diesem Jahr in den drei Behindertenwerkstätten des Landkreises durchzuführen. Damit soll auch bei Schülern und Jugendlichen Sensibilität und Normalität im Umgang mit behinderten Menschen erreicht werden. Verstärkt wollen Behindertenvereine-, verbände- und einrichtungen zum „Tag der offenen Tür“ einladen, um mit Nichtbetroffenen ins Gespräch zu kommen. Ein wichtiges Thema sahen die Teilnehmer der Runde in der öffentlichkeitswirksamen Information über Fördermöglichkeiten für Arbeitgeber, die behinderte Menschen beschäftigen. Einig war man sich über die Durchführung eines kreisweiten Foto- und Zeichenwettbewerbs unter dem Motto „Miteinander leben – Stolpersteine auf dem Weg in die Gleichstellung“. In den Wettbewerb sollen insbesondere Integrationseinrichtungen, Förderschulen, Familienangehörige von behinderten Menschen, Suchtkranke und psychisch Kranke einbezogen werden. Die eingereichten Zeichnungen sollen in öffentlichen Einrichtungen wie Verwaltungsgebäuden, Sparkasse, Touristikzentren ausgestellt werden. Eine weitere Ausstellung zum Thema „Gewalt hat viele Gesichter“ wird im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche am 11. März 2003 in der Flurgalerie des Lübbener Landratsamtes eröffnet. Das Thema „ Behinderte Menschen sind ein Teil des Ganzen“ wird während der Seniorenwoche am 11. Juni 2003 im Landhaus Niewitz diskutiert.
Als verbindendes Element sieht die Europäische Kommission im EJMB einen „Marsch durch Europa“ vor, der im Januar 2003 von Griechenland aus durch alle Mitgliedsstaaten der EU
führen und im Dezember in Italien zu Ende gehen wird. Die Behindertenbewegung wird den Marsch europaweit mit Aktivitäten und einem Kampagnen-Bus begleiten. Vom 21. bis 28. Mai und vom 25. bis 28. Oktober wird der Bus durch Berlin und Brandenburg touren. Der Kreis hat die Schlossinsel Lübben als Haltestation auf dem Marsch durch Europa angeboten.