Pres­se­mit­tei­lung

2022 / 0199 - 13.07.2022

Doppeljubiläum der Marie- und- Hermann-Schmidt-Schule in Königs Wusterhausen

Festakt für 120 Jahre Heimstatt für Blinde und 70 (+1) Jahre Blindenschule mit Internat

Kreistagsvorsitzender Georg Hanke, Schulleiter Fred Oelschläger, Landrat Stephan Loge an der neuen Wegeleitung (Foto: Pressestelle, Landkreis Dahme-Spreewald)Kreistagsvorsitzender Georg Hanke, Schulleiter Fred Oelschläger, Landrat Stephan Loge an der neuen Wegeleitung (Foto: Pressestelle, Landkreis Dahme-Spreewald)

Die Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule in Königs Wusterhausen schreibt Geschichte und kann auf das 120-jährige Bestehen des historischen Gebäudeensembles als „Heimstatt für Blinde“ und auf 70 Jahre „Schule für Blinde und Sehbehinderte“ zurückblicken.

Zum Festakt wurden die Grußworte des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, verlesen:
Ihre Geschichte dauert schon über ein Jahrhundert und zeigt die erfolgreiche Weiterentwicklung vom Blindenheim zu einem lebendigen und offenen Ort des gemeinsamen Lernens. Das Schülerinnen und Schüler mit und ohne Förderbedarf in der gymnasialen Oberstufe ganz selbstverständlich zusammenlernen, beeindruckt mich besonders. Es beweist, dass Inklusion hier nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern gelebter Alltag ist. […]
Zum Doppeljubiläum „120 Jahre Heimstatt für Blinde“ und „70 Jahre Blindenschule mit Internat“ gratuliere ich ganz herzlich und wünsche Ihnen, liebe Freundinnen und Freunde der Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule, einen gelungenen Festakt und ein ganz besonders fröhliches Schulfest!“ (Auszug)

Landrat Stephan Loge dankte dem Kollegium und den ehrenamtlichen Kräften und stellvertretend für alle Herrn Fred Oelschläger (Schulleiter), Frau Zehl (stellvertretende Schulleiterin) und Frau Kron (Internatsleiterin). Landrat Loge zählte eine Vielzahl von Besonderheiten und Leistungen auf. Die Marie- und- Hermann-Schmidt-Schule ist sowohl im Land Brandenburg als auch in Deutschland die einzige öffentlich-rechtliche Schule dieser Art. Ein Alleinstellungsmerkmal mit Sitz in Königs Wusterhausen hier im Landkreis Dahme-Spreewald in Deutschland und zumal die Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule viel mehr bietet als herkömmliche Schulen. Mit höchster Anerkennung kann hier von der sportlichsten Förderschule gesprochen werden. Auch ein Umstand, der dazu führt, dass die Schwimmhalle der Förderschule die einzige Schwimmhalle im Land Brandenburg ist, die von einem Landkreis finanziert und unterhalten wird.

Gerade für diesen schützenswerten Lernort freue ich mich, die gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Träger bzw. Schule und Schulverwaltungsamt erleben zu können. Und der Landkreis trägt doppelt Verantwortung als Schulträger und als Denkmalschützer für das Ensemble.“, betont Stephan Loge.

Mit den Investitionen der letzten Jahre eine Augenweide für Königs Wusterhausen

In den Jahren 2014 bis 2027 werden im Bereich Investitionen und Bauunterhaltung insgesamt 16,5 Mio. Euro investiert. Bereits abgeschlossen werden konnten Schwerpunktbaumaßnahmen wie die Neugestaltung der Außenanlagen (Bau 2019-2021: 2 Mio. €) oder die Sanierung des repräsentativen Eingangsportals mit flankierenden Bereichen (Bau 2021-2022: 300.000 €). Detailarbeiten haben die wertvolle Bausubstanz historisch sowie denkmalgerecht wiederhergestellt (Brunnen und Seglerjunge) und wurden durch eine Restauratorin umfassend begleitet.
Diese Baumaßnahmen wurden durch die Bauverwaltung des Landkreises bei laufendem Schulbetrieb durchgeführt. Hierbei galt es insbesondere die Baustelle entsprechend zu sichern, um gerade seheingeschränkte Personen nicht zu gefährden.
Weitere Maßnahmen werden bis 2027 folgen, wie die Sanierung der Schwimmhalle (4 Mio. Euro), Umsetzung Digitalpakt (340.000 Euro), Rundgangsanierung (530.000 Euro) die Erneuerung der Sanitäranlagen (1 Mio. Euro).

Zum Programm

Höhepunkt und Überraschung gleichzeitig war für Gäste und Beteiligte die herzliche und vielfache Danksagung an die vielen anwesenden UnterstützerInnen durch Frau Zehl und die jüngsten Schülerinnen und Schüler. Das Programm gestaltet und bereichert von den Schülerinnen und Schülern, AbsolventInnen der Schule und dem Lehrerkollegium. Das Programm fasst ein Erlebnisbericht von Jasmin Groß, Schülerin der 11. Klasse des OSZ und Internatsbewohnerin zusammen:
Am Donnerstag, dem 30. Juni 2022 fand im Festsaal die Feierstunde zum 70-jährigen Schuljubiläum statt. Neben den Schülern und Lehrern waren auch Internatsmitarbeiter, Internatsschüler, ehemalige Schüler aber auch der Landrat Stephan Loge und Vereine wie der Förderverein oder das Blindenhilfswerk eingeladen.
Moderiert wurde diese Veranstaltung von Sven Pawelski, einem ehemaligen Schüler, der Anfang der 1980er Jahre an der Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule sein Abitur ablegte.
Im Jahr 1952 zog die damalige Marie-und-Hermann-Schmidt-Schule von Neue Mühle an den heutigen Standort. Später wurden Klassenstufen von der Sehschwachenoberschule Berlin übernommen. Somit war die „Oberschule für Sehgeschädigte“ die einzige Institution in der DDR, in der sehbehinderte und blinde Schüler bis zum Abitur lernen konnten.
Neben den Reden vom Landrat Herrn Loge, vom Schulleiter Herrn Oelschläger, der Internatsleiterin Frau Kron und Herrn Haar wurden Klavierstücke wie „Solfeggio“, „Intercity Train“ oder „Romantische Etüde“ gespielt. Zudem sang das Quartett „Die Blinden Hühner“, während die Klasse 4a das Theaterstück „Grüffelo“ aufführte. Außerdem wurden Personen, die viel zum Schulleben beigetragen haben, mit einem Blumenstrauß ausgezeichnet.
Anschließend gab es auf dem Schulhof ein Büfett, bei dem sich die Gäste austauschen konnten. Es wurden Leckereien wie Schnitzel mit Brot als Häppchen, aber auch Melonen und Scampi angeboten. Für mich war es ein aufregender Nachmittag und Abend, da diese Veranstaltung durch die abwechslungsreichen Programmpunkte interessant gestaltet war.

Quelle: www.blindenschule-kw.de, 04.07.2022