Bildungsminister Baaske besuchte LDS
Bei einem Arbeitsbesuch am 19. September 2016 informierte sich Bildungsminister Günter Baaske über die Integration junger Flüchtlinge im Landkreis Dahme-Spreewald und besuchte eine Kita, in der noch sorbische und wendische Traditionen gepflegt werden. Begleitet wurde der Minister auf seiner Kreisreise von Bildungs- und Sozialdezernent Carsten Saß und Landtagsabgeordnete Sylvia Lehmann.
Besuch der Grundschule in Golßen
Das Integration gut gelingen kann, erfuhr der Minister bei seinem Besuch in der Grundschule Golßen. Insgesamt werden hier 230 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, mitten unter ihnen auch 25 Mädchen und Jungen aus Flüchtlingsfamilien. Sie wohnen in der nahegelegenen Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises in Zützen. Schulleiter Dirk Hermann ist zufrieden mit dem Integrationsalltag: „Wir haben die Probleme im Griff und praktizieren an unserer Grundschule ein Erfolgsmodell“, so seine Einschätzung. Seit einem Jahr werden Flüchtlingskinder in der Grundschule in Golßen eingegliedert. Sie nehmen am Regelunterricht teil und werden darüber hinaus in Kursen gesondert gefördert. Zwei Sonderpädagogen und ein Sozialarbeiter stehen dafür zur Verfügung. Anfangs habe es durchaus Bedenken von deutschen Eltern gegen die Zuzügler gegeben, räumte Hermann ein. Doch je näher sich beide Seiten kennenlernten, je mehr wich auch die Skepsis gegenüber den Fremden, stellte er fest.
Besuch der Grundschule in Golßen
Britta Pietrzok organisiert als Koordinatorin für die Eingliederung den Kontakt zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen. Sie selbst besucht regelmäßig die Gemeinschaftsunterkunft, trifft sich mit Sozialarbeitern und Eltern, veranstaltet Freundetreffen für die Kinder und nimmt dabei die Probleme auf beiden Seiten sehr ernst. Als es Schwierigkeiten im Schulbus gab, weil sich Flüchtlingskinder nicht an die Regeln hielten, suchte sie zusammen mit dem Landkreis gleich nach Lösungen. Seitdem eine Busbegleiterin eingesetzt wurde, habe sich die Situation entspannt, bestätigte sie. Wichtig sei es, miteinander zu reden. Das taten auch die Flüchtlingskinder. Am Computer, auf Karteikarten und mit eigenen Worten zeigten sie, was sie nach nur wenigen Monaten im Deutschunterricht gelernt haben. Das Ergebnis hat die Gäste überrascht und beeindruckt.
Besuch der Gemeinschaftsunterkunft in Zützen
In der nahe gelegenen Gemeinschaftsunterkunft in Zützen überzeugte sich der Minister von dem erfolgreichen Betreuungsmodell in einer Eltern-Kind-Gruppe.
Insgesamt leben derzeit 100 Geflüchtete in 25 Wohnungen in der vom DRK Fläming-Spreewald betriebenen Einrichtung. Zu den Flüchtlingsfamilien gehören 58 Kinder und Jugendliche. Als besondere Betreuungsform hat der Landkreis hier eine Eltern-Kind-Gruppe initiiert. In eigens hergerichteten Räumen direkt in der Unterkunft kümmern sich Mütter oder Väter gemeinsam um zehn Kinder aus unterschiedlichen Familien. Dabei werden sie von Anke Bobel-Homagk professionell angeleitet. Sie ist überzeugt von dem Modell: „In der Gruppe lernen sich Eltern und Kinder gegenseitig kennen, gewinnen Vertrauen untereinander und helfen sich gegenseitig bei der Bewältigung von Alltagsproblemen“. Zum Beispiel werden Kinder hier abgegeben, damit die Eltern am Deutschkurs teilnehmen können. In der Gruppe spreche man über Familien- und Frauenthemen und es würden auch deutsche Verhaltensregeln erläutert. „Wir reden über Kultur, Religion, Essen und viele andere Dinge, oft auch noch mit Händen und Füßen“, berichtete die Leiterin. Erst kürzlich habe man gemeinsam in der Gruppe die Einschulung für drei Kinder von Asylsuchenden vorbereitet. Minister Baaske fand lobende Worte für das Eltern-Kind-Projekt. Es sei der richtige Weg für eine gelingende Integration. Aus sicht des Landkreises schafft die Eltern-Kind-Gruppe vor allem Vertrauen untereinander und ist der ideale Übergang bis zur Bereuung in einer Kita. Zurzeit werden fünf Kinder aus Flüchtlingsfamilien in der Kita in Kasel-Golzig betreut.
Besuch bei der PEGMA GmbH Gerüstbau & Industriekletterservice GmbH
In Schlepzig informierte sich der Minister, wie die Eingliederung in den Arbeitsalltag funktionieren kann. Seit vier Wochen macht Misgna Haile aus Eritrea ein Praktikum in der Firma PEGMA Gerüstbau und Industriekletterservice. Inhaber Daniel Uttermann hatte bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus Lübben von der Möglichkeit erfahren, Asylbewerber zu beschäftigen. Mit der Arbeit des 39jährigen Maurers aus Eritrea sei er zufrieden, die bürokratischen Hürden für seine Beschäftigung allerdings seien zu kompliziert, langwierig und zeitaufwendig, so sein Fazit. Haile Misga war sieben Monate unterwegs von Eritrea nach Deutschland. Seit eineinhalb Jahren lebt er hier. Einmal im Monat telefoniert er mit seiner Frau und den drei Kindern, die noch in Eritrea sind.
Besuch der Kita Spreewald
Letzte Station auf der Kreisreise war der Besuch in der Kita Spreewald in Lübben. 160 Kinder werden hier ab ein Jahr bis zum Schuleintritt betreut. Baaske war begeistert von den vielen Initiativen der Einrichtung zur Pflege der sorbisch-wendischen Traditionen. Die Kita Spreewald sei eine gelungene Kombination von Tradition und Moderne. Die Einrichtung wurde bereits zum dritten Mal „Haus der kleinen Forscher“.