Pres­se­mit­tei­lung

2002 / 0063 - 14.08.2002

Antrittsbesuch von Ministerpräsident Platzeck im Landkreis Dahme-Spreewald

Antrittsbesuch von Ministerpräsident Platzeck im Landkreis Dahme-Spreewald

Am 9. August 2002 war Ministerpräsident Matthias Platzeck im Rahmen seiner Kreisreisen zu einem Arbeits- und Informationsbesuch im Landkreis Dahme-Spreewald unterwegs. Auf dem Programm standen die Besichtigung des Spreewaldhofes in Golßen und ein Besuch im Technologie- und Gründerzentrum in Wildau.

Vor der Besichtigungstour traf sich Ministerpräsident Matthias Platzeck im Lübbener Landratsamt mit Landrat Martin Wille, der Kreistagsvorsitzenden Uta Tölpe sowie mit Beigeordneten, Dezernenten und Fraktionsvorsitzenden zu einem informellen Gespräch. In der anschließenden Pressekonferenz informierte Platzeck über den Inhalt. Er räumte ein, dass es bei der Einteilung der EU-Statistikregionen Defizite in der Kommunikation mit den Landkreisen gab. Man müsse davon ausgehen, dass nach dem Beitritt weiterer osteuropäischer Länder zur EU ganz Brandenburg nach 2007 aus dem Ziel-1-Fördergebiet herausfalle, erläuterte Platzeck. Mit der von der EU eröffneten Chance, zusammenhängende Planungsregionen zu benennen, könnte vielleicht noch der Norden des Landes mit einer Förderung bedacht werden. Die beschlossene Nord-Süd-Teilung sei daher die günstigste Lösung. Schließlich mache es doch Sinn im Interesse des Gesamtlandes wenigstens einen Teil des Landes in der EU-Förderung zu belassen. Davon würde letztlich auch der Süden Brandenburgs profitieren. Außerdem würde es für den Süden übergangsfristen geben. Weiterhin ging es um die von der EU vorgesehene Kappungsgrenze in der Landwirtschaft. Dagegen werde Brandenburg sich wehren, sagte Platzeck. Beim Thema Finanzen fand der Ministerpräsident lobende Worte für den Landkreis. Er habe die niedrigste Kreisumlage im Land und seine Finanzen seien wirklich vorbildlich geordnet. Platzeck informierte, dass zum Punkt Gemeindegebietsreform keine Einigkeit mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU zu erreichen war. Hier sollten Emotionen runtergehalten werden, meinte Platzeck, denn das Leben reguliere sich nicht unbedingt an Verwaltungsgrenzen. Als sehr problematisch schätze der Ministerpräsident die Schulentwicklung in Brandenburg in den nächsten Jahren ein. Bei aller Diskussion über den Erhalt von Schulstandorten müsse schließlich immer die Qualität der Schule das entscheidende Argument sein. Nach einer Kurzvisite in der Redaktion der "Lausitzer Rundschau" in Lübben fuhren Ministerpräsident Platzeck und Landrat Wille weiter nach Golßen.

Besuch im Spreewaldhof

Natürlich kannte Platzeck die berühmte Spreewaldgurke und hatte auch schon von der Firma Spreewaldhof gehört. Nach der engagierten Präsentation durch Geschäftsführer Konrad Linkenheil war er von der Dimension des Unternehmens sichtlich beeindruckt. Zusammen mit seiner Schwester Karin Seidel übernahm der Rheinländer Konrad Linkenheil vor elf Jahren die "Spreewaldkonserve" und gründete die "Obst- und Gemüseverarbeitung Spreewaldkonserve Golßen GmbH. Der Umsatz hat sich seit dem übernehmejahr inzwischen verneunzehfacht. Zum Ende dieses Geschäftsjahres wird ein Umsatz von etwa 70 Mio EURO erwartet. 160 Mitarbeiter und bis zu 250 Saisonkräfte stellen hier 80 verschiedene Produkte her. Mehr als 46 Mio EURO hat der Spreewaldhof in den letzten Jahren in den Um- und Ausbau der Gebäude sowie in 6 moderne Produktionsanlagen und Kühlräume investiert. Jährlich werden ca. 55 000 Tonnen Obst und Gemüse verarbeitet, davon entfallen 18 000 Tonnen auf Gurken. Unbestritten zählt das Unternehmen zu den leistungsfähigsten dieser Branche. In Ost-Deutschland ist es ohnehin seit Jahren unumstrittener Marktführer. Ein wichtiger Grund des Erfolges ist die Tatsache, dass die Rohware auch wirklich aus der Region kommt. Linkenheil erläuterte, dass er sich dafür eingesetze, dass die Marke "Spreewald" geschützt werde. Mit Blick auf den Ministerpräsidenten sagte er, dass er für die Anerkennung der "Spreewälder Gurken" allerdings noch juristische Hilfe brauche. Schließlich sei die Gurke das wichtigste Produkt des Betriebes. Um seine Qualitätsführerschaft auch gegenüber dem Verbraucher und dem Handel zu unterstreichen, kennzeichnet der Spreewaldhof seine Produkte mit dem "Spreewald"-Qualitätssiegel, das exklusiv Waren aus der Region vorbehalten ist.

Platzeck besichtigt Technologie-und Gründerzentrum in Wildau

Bevor Matthias Platzeck seinen Rundgang im TGZ begann, wurde er stichpunktartig über die wichtigsten Eckdaten für das TGZ und die Technische Fachhochschule informiert. Das TGZ ist zu 97 Prozent vermietet. 26 Firmen mit 144 Mitarbeitern haben sich hier angesiedelt. In der Firma Opto Med wurde dem Potsdamer Gast eine zukunftsweisende Methode zur medikamenten- und UV-freien Behandlung von Hauterkrankungen durch Licht demonstriert. Nebenan in der SystemConzept GmbH hat man sich auf Internetmarketing, Softwareentwicklung und IT-Sicherheit spezialisiert. Geschäftsführer Markus Schellhorn erläuterte, dass die Firma 1998 als GbR von Studenten der TFH Wildau und der Viadrina Frankfurt/Oder gegründet wurde. Platzeck nahm mit Freude zur Kenntnis, dass auch das Bundespresseamt zum Kundenkreis des jungen Unternehmens gehöre. Am Schluss seines Besuches schaute Platzeck quasi in die Zukunft des Landkreises. Von der Außentreppe des TGZ besichtigte er die Baustelle des Technologiezentrums für Luft- und Raumfahrt. Auf einem knapp 2 ha großen Areal entsteht ein Entwicklungszentrum von internationaler Bedeutung. Hauptmieter ist die Firma Aerotest, die hier Verdichterprüfstände errichten wird.