Aktive Partnerschaft
Die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Dahme-Spreewald und Wolsztyn besteht seit dem Jahr 2000 und hat sich seither kontinuierlich entwickelt. Um die Kontakte zu pflegen und zu erweitern reiste Landrat Martin Wille am 22. November 2002 zusammen mit Polizeichef Hans-Joachim Zimmerling, Ursula Schadow, Amtsdirektorin des Amtes Golßener Land, und einigen Journalisten nach Wolsztyn. Die polnischen Partner boten ihren Gästen zwar ein sehr gedrängtes, dafür aber äußerst spannendes Besuchsprogramm.
Nach ersten Gesprächen bahnt sich eine konkrete Partnerschaft zwischen der polnischen Gemeinde Sidlec und dem Amt Golßener Land an.
Gemeinsamer Kunstkalender für 2003
Nach einer herzlichen Begrüßung im Landratsamt in Wolsztyn präsentierte Gastgeber Landrat Ryszard Kurp den noch druckfrischen Kalender für 2003 mit Motiven von Künstlern aus den Landkreisen Wolsztyn und Dahme-Spreewald. Es ist der zweite gemeinsame Kalender. Er sei ein Symbol der Freundschaft und der Partnerschaft, sagte Kurp. Aus dem Landkreis Dahme-Spreewald sind die Künstler Lothar Schneider, Nadia Schmidt, Elmar Huxoll, Sybille Grunert, Monika Fuchs, Marion Beese und Gerhard Mauermann vertreten. Das extra zum Thema Partnerschaft geschaffene Titelbild von Lothar Schneider überreichte Landrat
Martin Wille im Original an seinen polnischen Amtskollegen. Wille betonte, dass die schon gut funktionierende Zusammenarbeit fortgesetzt werde.
Seine Worte wurden dann auch gleich in die Tat umgesetzt.
Auftakt für Zusammenarbeit der Polizeibereiche
Schon bei dem ersten Treffen zwischen Schutzbereichsleiter Hans-Joachim Zimmerling und dem stellvertretenden Polizei-Kommandanten von Wolsztyn, Lech Biernat, ging es um konkrete Themen für die künftige Zusammenarbeit. Man will auf jeden Fall in den Bereichen Verkehrsdienst und Prävention gemeinsam aktiv werden. Welche Wünsche und Möglichkeiten noch bestehen, wird zurzeit auf beiden Seiten sondiert. Vorstellbar seien gemeinsame Veranstaltungen zu Schwerpunktthemen oder gemeinsame Verkehrskontrollen.
Partnerschaft zwischen Amt Golßener Land und Sidlec im Visier
Die Chemie zwischen Ursula Schadow und Adam Cukier stimmte von Anfang an, denn in Sachen Temprament und Engagement stand der Bürgermeister der polnischen Gemeinde Sidlec der Amtsdirektorin des Amtes Golßener Land keineswegs nach. Im Sauseschritt präsentierte Cukier seine 12 000 Einwohner zählende Gemeinde, hatte kleine Freundschaftsgeschenke und zweisprachigens Informationsmaterial parat und überraschte mit seinem guten Deutsch. Auf den ersten Blick gebe es durchaus strukturelle ähnlichkeiten zwischen den Regionen, meinte Ursula Schadow. Ihre Einladung für Adam Cukier zu einem Gegenbesuch ins Amt Golßener Land im Frühjahr 2003 stehe. Aus der Partnerschaft könnte was werden, meinte sie optimistisch. Auf diese Weise wird auch die Zusammenarbeit zwischen den beiden Landkreisen immer konkreter. In diesem Jahr hatte Bestensee seine Vereinbarung mit der Gemeinde Przemet aus dem Landkreis Wolsztyn besiegelt. Lübben und die Stadt Wolsztyn sind schon seit Jahren enge Partner.
Vorbereitet auf die Europäische Union
Seine Gemeinde sei auf den Beitritt in die EU vorbereitet, sagte Cukier, und führte die LDS-Gruppe durch seine „Vorzeigebetriebe“.
Auf dem Hof von Bauer Idzi Lukaszewski wurden gerade Schweine gewogen. Der 150 ha große Familienbetrieb produziert 3000 Schweine im Jahr. Weitere 100 ha hat Lukaszewski in diesem Jahr dazu gekauft. Gerade wurde eine nagelneue Anlage fertig die den
EU-Richtlinien entspricht. Ab 2003 sollen jährlich 6000 Tiere den modernen Bauernhof verlasssen. Nächste Stippvisite bei einem Handwerker, der sich auf die Herstellung von schmiedeisernen Zäunen spezialisiert hat. Die meisten davon werden in Deutschland verkauft.
Auch die Champignons aus der modernen Zuchtanlage von Leszek Jaczen werden größten Teils in Deutschland verspeist. Jährlich ernten die 25 Angestellten in den riesigen Zelten der Zuchtanlage rund 200 Tonnen des Edelgemüses.
Beim Besuch der Firma J&F Agro blieb bei keinem der Gäste ein Auge trocken. In dem Zwiebelverarbeitungsbetrieb werden von den 120 Mitarbeitern jährlich etwa 15 000 Tonnen Zwiebeln verschiedenster Sorten hauptsächlich für den Export nach Westeuropa vorbereitet. In einer gerade erst fertig gestellten Halle lagerten allein 1500 Tonnen Zwiebeln auf einem riesigen Haufen, der über eine hochmoderne Klimaanlage kontrolliert wird. Diese Zwiebeln sollen im Juli 2003 verkauft werden, erläuterte Firmenchef Andrzej Jazdon. Sein Unternehmen sei auf die EU-Osterweiterung eingestellt.
Genauso wie der Fleischereibetrieb Sobkowiak, den die LDS-Gruppe anschließend besichtigte. 200 Schweine sowie Rinder und Geflügel werden hier täglich geschlachtet und verarbeitet. Das Sortiment umfasst 160 verschiedene Produkte. Absatz finden die Delikatessen in den 70 eigenen Geschäften in Polen. Zurzeit wird das Unternehmen um eine
5 000 Quadratmeter große Produktionshalle erweitert. Schließlich will auch Geschäftsführer Ireneusz Sobkowiak mit seinen 300 Mitarbeitern für den EU-Beitritt gerüstet sein.