Pres­se­mit­tei­lung

2007 / 0014 - 31.01.2007

Wie gefährlich sind Noroviren?

Wie gefährlich sind Noroviren?

Auch im Landkreis Dahme-Spreewald kam es im Monat Januar zu einer explosionsartigen Zunahme von Norovirus-Infektionen. Bis zum 30.01.2007 wurden 208 Erkrankungsfälle im Landkreis erfasst. Im Vergleich dazu waren es im Januar 2006 nur 30 Fälle. Dieser enorme Anstieg in den ersten drei Januarwochen ist ebenfalls für das ganze Land Brandenburg zu beobachten. Während im vergangenen Jahr im gleichen Zeitraum landesweit 195 Fälle registriert wurden, sind 2007 bereits 932 Fälle von Norovirus-Infektionen zu verzeichnen.


Das Gesundheitsamt des Landkreises Dahme-Spreewald informiert:

Was sind Noroviren?
Noroviren sind weltweit verbreitet und verursachen einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Magen-Darm-Infektionen bei Kindern und Erwachsenen. Besonders häufig sind Kleinkinder und ältere Personen über 70 Jahre betroffen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind sie nach den Rotaviren sogar die zweithäufigste Ursache akuter Magen-Darm-Infekte.
Infektionen mit den sehr umweltresistenten Noroviren können ganzjährig auftreten. Ein saisonaler Gipfel ist fast immer in den Monaten Oktober bis März zu verzeichnen.

Wie werden Noroviren übertragen?
Die Viren werden über den Stuhl des Menschen ausgeschieden, wobei die Ansteckungs-fähigkeit sehr hoch ist. Die übertragung erfolgt durch Schmierinfektion oder durch die Bildung virushaltiger Aerosole während des Erbrechens. Die direkte übertragung von Mensch zu Mensch ist in erster Linie die Ursache für die hohe Zahl an Norovirus-Infektionen und die rasche Ausbreitung in Gemeinschaftseinrichtungen.
Infektionen können auch von kontaminierten Speisen oder Getränken, z.B. Wasser, ausgehen.

Wie verläuft die Erkrankung?
Nach einer Inkubationszeit von 10-50 Stunden beginnt die Erkrankung mit akut einsetzenden Beschwerden. Schwallartiges heftiges Erbrechen und starke Durchfälle führen zu erheblichen Flüssigkeitsverlusten. Bauchschmerzen, übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Mattigkeit verursachen ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Die Körpertemperatur kann leicht erhöht sein, hohes Fieber tritt nicht auf.
Sofern keine anderen Erkrankungen vorliegen, bestehen die klinischen Symptome meist etwa 12-48 Stunden. Auch leichtere Verläufe sind möglich.
Die Therapie besteht im Wesentlichen darin, dass der massive Flüssigkeitsverlust durch reichliches Trinken ausgeglichen werden muss. Ein besonderes Medikament steht nicht zur Verfügung. Eine kurzzeitige Krankenhauseinweisung kann bei Kleinkindern und älteren Personen notwendig werden.

Wie soll man sich verhalten?
Zu beachten ist, dass der Mensch besonders in der akuten Phase und mindestens bis zu 48 Stunden nach Besserung der Beschwerden ansteckungsfähig ist.
Da das Virus in der Regel sogar über 7-14 Tage über den Stuhl ausgeschieden wird, ist
für Patienten und Kontaktpersonen (Angehörige, Pflegepersonal) die Einhaltung von entsprechenden Hygienemaßnahmen zur Vermeidung einer übertragung besonders wichtig. In erster Linie sind dies eine konsequente Händehygiene, das Reinigen und Desinfizieren von Toiletten, Waschbecken und Türgriffen, sowie das Waschen der Leib- und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad.
In Altenheimen und Krankenhäusern werden diese Maßnahmen durch weitere Anordnungen ergänzt, z.B. Absonderung von Erkrankten und Besuchsverbot.
In Anbetracht der hohen Ansteckungsfähigkeit wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass Erkrankte generell Besuche bei anderen Personen vermeiden sollen. Dies gilt insbesondere für Krankenhäuser und Altenheime, da die Patienten oder Bewohner meistens eine schlechte körpereigene Abwehr haben und somit besonders krankheitsanfällig sind.
Erkrankte Personen dürfen ebenfalls nicht in Lebensmittelbetrieben tätig sein und keine betreuenden Tätigkeiten in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen ausüben.
Ein Besuchsverbot von Gemeinschaftseinrichtungen besteht auch für Kinder, die an einem infektiösen Magen-Darm-Infekt erkrankt oder dessen verdächtig sind.