Pres­se­mit­tei­lung

2010 / 0188 - 30.08.2010

Was tun wir gegen „multiresistente Erreger“?

Multiresistente Erreger sind Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind.

Ursache für die Resistenz von Bakterien ist die häufige, oft ungezielte Verordnung von Antibiotika. Durch Vernachlässigung von Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Arztpraxen können diese Erreger schnell weiter verbreitet werden. Besonders leicht können sich kranke oder ältere Menschen oder Personen mit einer schlechten Abwehrlage mit diesen Erregern infizieren. Medien berichteten in der letzten Zeit häufig über Krankenhausinfektionen mit MRSA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus), aber dieser Keim wird auch zunehmend bei Pflegeheimbewohnern oder Patienten in der häuslichen Pflege festgestellt.

Um Ängste und Unsicherheiten bei der pflegerischen Versorgung von Patienten mit MRSA oder anderen resistenten Erregern abzubauen, fanden am 16. und 25. August Informations- und Fortbildungsveranstaltungen über „Multiresistente Erreger in der Pflege“ im Landkreis Dahme-Spreewald statt.

Eingeladen hatte das Gesundheitsamt des Landkreises die Pflegedienstleiter/innen, Hygienebeauftragte der Pflegeheime und Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste aus dem gesamten Landkreis.

Frau Dr. Pohle, Sachgebietsleiterin Hygiene im Gesundheitsamt Oberspreewald-Lausitz vermittelte in den Vorträgen sehr anschaulich Grundlagenwissen über Bakterien/Antibiotika und erteilte praktische Hinweise beim Umgang mit Pflegeheimpatienten bzw. Pflegepatienten ambulanter Pflegedienste, die mit MRSA oder einem anderen Erreger infiziert sind.

In den Vorträgen und in der Diskussion wurde deutlich, dass eine wirksame hygienische Händedesinfektion eine wichtige Maßnahme ist, um multiresistente Erreger nicht zu verbreiten.

Frau Dr. Pohle informierte, dass allerdings noch Daten fehlen, wie verbreitet die multi-resistenten Keime in der Lausitz sind und berichtete hierzu über ein Modellprojekt, dass gegenwärtig in Südbrandenburg durchgeführt wird.

Das Projekt wird vom MRE-Netzwerk Südbrandenburg, dem die meisten Lausitzer Kliniken und die Gesundheitsämter im Süden Brandenburgs angehören, unterstützt.

Ziel des Projektes ist es, alle Patienten, die über einen Zeitraum von zwei Monaten in Südbrandenburger Kliniken aufgenommen werden, durch einen Abstrich in der Nase oder in Wunden zu untersuchen. Mit der einfachen Methode soll festgestellt werden, ob sie Träger multiresistenter Bakterien sind.

Mit Einverständnis des Patienten wird vom Pflegepersonal zusätzlich ein Fragebogen zu eventuell vorhandenen Risikofaktoren ausgefüllt.
Mit den Ergebnissen aus den Untersuchungen, ergänzend durch die Befragungen, soll eine Verbreitung des MRSA in der Bevölkerung Südbrandenburgs festgestellt werden. Mit einem entsprechenden Datenmaterial besteht nachfolgend die Möglichkeit, konkrete Handlungsmaßnahmen für Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen zu erarbeiten, um eine Verbreitung multiresistenter Keime zu verhindern.
Ab 1. September startet die Spreewaldklinik Lübben des Klinikum Dahme-Spreewald mit der Entnahme von Abstrichen. Das Achenbachkrankenhaus in Königs Wusterhausen und das Evangelische Krankenhaus Luckau schließen sich am 1. Oktober dem Projekt an.