Pres­se­mit­tei­lung

2008 / 0125 - 11.07.2008

Was tun, wenn die Schule zum Problem wird?

Was tun, wenn die Schule zum Problem wird?

Schulverweigererprojekte im LDS

Was tun, wenn die Schule zum Problem wird? Wie weiter ohne Schulabschluss?
Diese Fragen stellen sich junge Menschen, die keine Möglichkeit mehr sehen einen Schulabschluss innerhalb der regulären Schulform oder die sich nicht in Ausbildung und Beruf integrieren können.
Im Landkreis Dahme-Spreewald gibt es drei Projekte, die Mädchen und Jungen die Chance zur Eingliederung oder zur Erlangung eines Schulabschlusses bieten.
Zum Teil fehlen diesen Jugendlichen Fähigkeiten, ihren Alltag zu strukturieren und einen geregelten Tagesablauf einzuhalten. Für viele ist der tägliche Schulbesuch nicht mehr realisierbar. Stress mit Lehrern und Mitschülern verhindern die Integration ins Schulleben. Drogenproblematik, individuelle Lebenskrise, psychische Erkrankung oder Obdachlosigkeit sind keine Seltenheit im Leben dieser jungen Menschen.
Bildungs- und Sozialdezernent Carsten Saß lobt das Engagement in den Schulverweigererprojekten. „Sie leisten seit Jahren erfolgreiche Arbeit und unterstützen unsere Bemühungen, die Schulabbrecherquote im Landkreis zu reduzieren, denn ohne Schulabschluss haben junge Leute heute keine Chance auf dem Arbeitsmarkt“, betonte er.

Seit 2001 gibt es die Lernwerkstatt in Alt Zauche, zugehörig zur Oberschule Goyatz. Mit einer Kapazität von 12 bis 14 Plätzen hat die Lernwerkstatt Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse im Blick, die aus unterschiedlichen Gründen die Schule nicht mehr besuchen. Ziel ist die Erlangung der einfachen oder erweiterten Berufsbildungsreife mit Abschluss der 9. oder 10. Klasse. Wöchentlich werden zwei Praxistage durchgeführt, um so die Vermittlung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu unterstützten. Interessierte Eltern beantragen die Aufnahme ihres Kindes formlos in der Leichhardt-Oberschule in Goyatz. Sie können sich auch an das Jugendamt oder das Schulamt des Landkreises wenden.

Das Schulverweigererprojekt der Grund- und Oberschule Groß Köris wird bereits seit dem Jahr 2000 für bis zu 27 schulmüde bzw. schulgefährdete Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 13 und 16 Jahren angeboten. Vorrangiges Ziel des Projektes ist die Reintegration der jungen Menschen in die ortsnahe Oberschule Groß Köris. Von sechs Wochen bis zu zwei Jahren kann die Teilnahme an der Maßnahme entsprechend des individuellen Entwicklungsstandes dauern. Für diejenigen, die den Schritt zurück in die Schule nicht mehr schaffen, besteht im Projekt die Möglichkeit, den Abschluss der 9. Klasse oder 10. Klasse zu absolvieren.

Seit März 2008 steht die Produktionsschule der ZukunftsWerkstatt Wildau gGmbH jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren offen, die aus unterschiedlichen Gründen die Teilnahme am regulären Schulalltag verweigern oder bisher noch keinen Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden haben. Ziel ist es, die Beschäftigungsperspektiven von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verbessern und sie beim Übergang in Ausbildung und Beschäftigung zu unterstützen. Die Aufnahme erfolgt nach vorheriger Bewerbung. Derzeit werden 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer betreut.

„Wir sind gerade dabei, Kooperationen zwischen den bestehenden Schulverweigererprojekten im Kreis herzustellen, um ihre Erfolgsquote noch weiter zu verbessern“, sagte Saß. In jedem Schuljahr würden brandenburgweit ca. 10 Prozent der Schulabgänger die Schule ohne einen Hauptschulabschluss verlassen. Zwischen 100 und 200 Jugendliche unter 25 Jahren seien dauerhaft bei der Arge LDS gemeldet, informierte der Bildungs- und Sozialdezernent.

Weiterführende Informationen erfahren Interessierte im Amt für Jugend, Sport und Freizeit in Lübben unter der Telefonnummer 03546/201730.