Verstärkter Einbau von Sohlschwellen
Zur Stützung des lokalen Landschaftswasserhaushaltes wurden und werden in verschiedenen Vorflutern Sohlschwellen eingebaut. Diese Sohlschwellen werden wegen der in den zurückliegenden Monaten eingetretenen ungewöhnlich hohen Wasser- und Grundwasserstände in der Bevölkerung und in der Landwirtschaft neu diskutiert.
Im Rahmen des Förderprogramms Landschaftswasserhaushalt wurden etwa 20 große und 500 kleine Sohlschwellen in den letzten 10 Jahren im Landkreis Dahme-Spreewald eingebaut. Der Kostenanteil aller Landschaftswasserhaushalts-maßnahmen liegt bei etwa 10%.
Man kann Sohlschwellen in verschiedene Arten unterscheiden. Grob unterteilt gibt es Schwellen in größeren Vorflutern wie der Spree (über 5 m breit, Tiefen mindestens 1 – 2 m) und Schwellen in kleinen Gewässern wie typischerweise in Entwässerungsgräben und landwirtschaftlichen Gräben (z.B. 3 m breit und 1,5 m tief).
Die Sohlschwellen in größeren Vorflutern werden oft als Umlenkschwellen im begradigten Flusslauf an wieder geöffneten Altarmen eingebaut. Diese Schwellen sollen bei Mittelwasser einen Teil des Wasserlaufes in den wiederbelebten Altarm lenken. Bei Hochwasser werden diese Schwellen überströmt. Teil der Planung dieser Schwellen ist eine hydraulische Berechnung des Hochwasserfalles, um hier die zusätzliche Aufstauwirkung tatsächlich sehr gering zu halten (im Allgemeinen wenige Zentimeter).
Zurück zu den „kleineren“ Schwellen: Die Gräben haben oft ein typisches Trapezprofil mit einer Tiefe von 1,5 m und einer 1 m breiten Sohle und einer Böschung im Verhältnis 1:2. Meist sind dann die Sohlschwellen knapp halbhoch zur Grabentiefe eingebaut. Bei einer derartigen Schwelle geht etwa nur 25 – 30 % des Abflussquerschnittes bei einer Vollfüllung „verloren“. Auch hier ist in der Regel keine besondere Auswirkung auf den Abfluss von Hochwasserereignissen zu erwarten.
Eine Sohlschwelle soll langfristig eine Anhebung der Grundwasserstände bewirken. Damit soll das Wasser in der Landschaft zurückgehalten werden. Bei kurzen, heftigen Niederschlagsereignissen haben diese Schwellen auf den Grundwasserstand nur geringe Wirkung. Das bei diesen heftigen Regenereignissen ansteigende Grundwasser steigt praktisch in der gleichen Höhe der Füllung des Porenraumes des Bodens. Niederschläge führen bei fehlender Verdunstung (z. B. im Winter) nur zu einem geringen Grundwasseranstieg. Das Abfließen und damit verbunden das Absinken des Grundwasserstandes erfolgt lateral, jedoch mit sehr langsamen Strömungsgeschwindigkeiten im Boden von nur einigen zehn Metern im Jahr.
Sohlschwellen heben also gezielt den mittleren langjährigen Grundwasserstand an, wirken sich aber nur wenig auf die Erhöhung zu den Grundwasserhöchstständen aus.
Es wird bei der Planung und beim Bau von Sohlschwellen in größeren Vorflutern wie der Spree aber auch in kleinen landwirtschaftlichen Gräben mit Sorgfalt darauf geachtet, dass ein Hochwasserabfluss nicht behindert wird. In künftigen Planungen sind die Erfahrungen der zurückliegenden Hochwassersituationen einzubeziehen. Im Einflussbereich von Ortschaften und Wohnbebauung auch mit größeren Flurabständen sollte auf eine Anhebung von Grundwasserständen verzichtet werden.
Die untere Wasserbehörde befürwortet nach wie vor den Einsatz von Sohlschwellen. Wenn sich herausstellt, dass einzelne Sohlschwellen sich ungünstig auf andere, insbesondere urbane Nutzungen, auswirken, so lassen sich diese ohne großen Aufwand entsprechend abflachen.