Verdienstorden an Johanna und Christoph Sehmsdorf verliehen
In Würdigung eines herausragenden ehrenamtlichen Engagements in der Region Kyela in Tansania verlieh Bundespräsident Joachim Gauck am 15. April 2013 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an das Ehepaar Sehmsdorf aus der Gemeinde Märkische Heide im Landkreis Dahme-Spreewald.
Im Namen des Ministerpräsidenten überreichte Landrat Stephan Loge heute auf der Sitzung des Kreistages in Lübben den Orden und die Verleihungsurkunde persönlich an Johanna und Christoph Sehmsdorf.
Den Vorschlag für die Auszeichnung hatte Brigitte Krex aus Potsdam unterbreitet.
Das Ehepaar Sehmsdorf lebte und arbeitete in den Jahren 1974 bis 1987 in der Gemeinde der Bekenntniskirche in Berlin-Treptow.
In der Begründung zur Auszeichnung heißt es, dass das berufliche Engagement des Pfarrers sowie besonders auch der Pfarrfrau von den Gemeindemitgliedern als außerordentlich und überdurchschnittlich wahrgenommen wurde. Über die normale Gemeindearbeit hinaus wurden in dieser Zeit Familiengottesdienste mit aktiver Beteiligung der Gemeindemitglieder und ein Ehepaarkreis geführt. Johanna Sehmsdorf organisierte mit dem Ehepaarkreis Besuche und Hilfe für kleinere kirchliche Heime für Behinderte, die keine oder nur geringfügige Förderung erhielten. Obwohl selbst Mutter von fünf Kindern half sie maßgeblich beim Aufbau des Frauengesprächskreises. Auch die Chorarbeit sowie Kontakte zu Partnergemeinden in Westdeutschland wurden auf ihre Initiative hin wiederbelebt.
Aus der Begründung geht weiterhin hervor, dass mit einem Studienaufenthalt von Pfarrer Christoph Sehmsdorf in Tansania im Jahr 1982 im Auftrag des Berliner Missionswerkes der Grundstein für das ehrenamtliche Engagement der Eheleute Sehmsdorf in Kyela gelegt wurde. Während ihrer Tätigkeit als Lehrer, Pfarrer und Entwicklungshelfer entstand ein Kindergarten für Waise, die Basisernährung für ca. 35 Kinder wurde sichergestellt und außerdem wurde ein Schulraum in einer Kirche eingerichtet. Über das Ende der Tätigkeit in 1998 hinaus bauten die Eheleute Sehmsdorf die Einrichtungen, teilweise auf eigene Kosten, deutlich aus, sodass im Jahr 2005 für bereits 80 Kinder Schulmöglichkeiten bestanden und der Kindergarten auf 210 Kinder anwachsen konnte. Nach 2009 haben die Sehmsdorfs ihr Engagement auf die Versorgung älterer Dorfbewohner ausgeweitet. Sie kümmerten sich um Kleidung, Nahrung und medizinische Versorgung. Soweit bekannt, erhielten sie für dieses Engagement keine Unterstützung aus tansanischer Hand.
Nach ihrem Aufenthalt in Tansania sind die Eheleute in ihr altes Haus nach Schulen-Wiese, einem Ortsteil der Gemeinde Märkische Heide, gezogen. Auch hier hätten sie sich gleich wieder nach Kräften in der Evangelischen Kirchengemeinde Wittmannsdorf engagiert, heißt es in der Begründung für die hohe Auszeichnung.
Laut Vorschlagsbegründung hätten die Eheleute Sehmsdorf zweifelsohne ihr ehrenamtliches Engagement in Kyela im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit beginnen können. Unter Zurückstellung privater Belange haben sie jedoch darüber hinaus bis mindestens im Jahr 2009 ihr ehrenamtliches Engagement erweitert und wurden, unterstützt durch Spendentätigkeit aus Deutschland, zu einer wichtigen Stütze in der dörflichen Region Kyela.
Durch ihre herausragenden Tätigkeiten in der früheren Heimatgemeinde und in Tansania haben sich Johanna und Christoph Sehmsdorf mit ihren sozialen und karitativen Leistungen zugunsten der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht und wurden dafür mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.