Pres­se­mit­tei­lung

2011 / 0298 - 20.09.2011

„Tag der Altenpflege“ im Landkreis Dahme-Spreewald

Pflege erfordert Hingabe

Auf Initiative des Kreisseniorenbeirates des Landkreises Dahme-Spreewald fand in diesem Jahr zum 4. Mal der Tag der Altenpflege statt.
Im Rahmen einer Feierstunde ehrten Landrat Stephan Loge, Sozialdezernent Carsten Saß und Wolfgang Grunert, Vorsitzender des Kreisseniorenbeirates, am 6. September 2011 im Seniorenheim am See in Groß Köris ehrenamtliche Helferinnen, Angehörige sowie auch professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre besonders aufopferungs- und verdienstvollen Pflegeleistungen.

„Pflege ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe, eine ebenso große Vorbereitung wie das Werk eines Malers oder Bildhauers.“
Florence Nightingale

Nichts konnte treffender das Anliegen der Feierstunde anlässlich des „Tages der Altenpflege“ im Landkreis Dahme-Spreewald zum Ausdruck bringen, als diese von Landrat Stephan Loge in seiner Dankesrede zitierten Worte der legendären und mutigen Krankenschwester und Reformerin des Pflegewesens Florence Nightingale (1820-1910). Die diesjährige, nunmehr vierte Feierstunde im Zweijahresrhythmus, zu der das Landratsamt und der Kreisseniorenbeirat wieder engagierte pflegende Angehörige und vorbildliche professionelle Pfleger eingeladen hatten, fand im Seniorenheim „Am See“ der Volkssolidarität/Bürgerhilfe statt. Und es hätte sich wohl auch schwerlich ein passenderer Ort für die Veranstaltung finden lassen, denn unter der Obhut der Mitarbeiter des gut geleiteten Hauses erlebten die Gäste einen fröhlichen und zugleich bewegenden Tag. Carola Ahlert, Geschäftsführerin der Kreisgeschäftsstelle der VS/Bürgerhilfe Königs Wusterhausen, fand herzliche Worte der Begrüßung und führte durch das Programm, in dem die Mädchen und Jungen des Kindergartens „Rasselbande“ und zwei Akkordeon-Schüler der Musikschule Fröhlich gleich zu Beginn den „Ton angaben“
Im Mittelpunkt aber stand die Ehrung von sechs verdienten Dahme-Spreewäldern, denen Landrat Loge und Sozialdezernent Carsten Saß eine Urkunde und einen Blumenstrauß überreichten.

Für ihre aufopferungsvolle und vorbildliche Arbeit bei der Pflege von angehörigen und Bedürftigen wurdenWilfreid Laban aus Schwerin, Conni Gronau aus Schulzendorf, Erika Eretge aus Dannenreich, Helga Albrecht aus Dürrehofe (Märkische Heide), die Eheleute Gisela und Fritz Zapf aus Luckau und Christiane Staats-Panjas, Pflegekraft in der Pflegeinrichtung im AWO-Wohnpark „Schloss Glienig“ ausgezeichnet.

In seiner oftmals bewegenden Ansprache betonte Landrat Stephan Loge, dass ein Pflegefall bei den Betroffenen und deren Angehörigen viele Fragen, aber auch Verunsicherung und Ängste auslösen. Wichtige Voraussetzungen in der Pflege seien Sauberkeit, Sicherheit, Motivation und moderne Pflegemittel. Aber dies allein reiche nicht aus: „Der menschliche Aspekt darf nicht übersehen werden. Egal ob zu Hause oder stationär in einer Pflegeeinrichtung – dort wo gepflegt wird, sollte es ein Ort mit Seele sein. Pflege ist vor allem eins: Menschlich. Es ist die Besinnung auf den einzelnen Menschen, der Hilfe braucht, betonte Landrat Loge. Und genau dies ist das Vermächtnis der Florence Nightingale.
Welchen Stellenwert die häusliche Pflege einnimmt, wird daraus ersichtlich, dass schon heute im Landkreis 75 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt werden, wobei in 55 % dieser Pflegeengagements Familienangehörige ausschließlich aus eigener Kraft die notwendige Unterstützung leisten. So selbstverständlich, wie die Pflege häufig übernommen wird, so ist sie doch für viele Pflegende eine nicht zu unterschätzende Belastung, meinte der Landrat. Im Landkreis haben sich deshalb in den zurückliegenden Jahren viele Entlastungsangebote etabliert. Neben 40 ambulanten Pflegediensten gibt es auch Tages- und Kurzzeitpflege, Betreuungsgruppen, Helferinnenkreise, Selbsthilfe und Hospizgruppen. Eine kostenlose Beratung „Rundum die Pflege“ bieten die drei Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes im Rathaus Lübben, die auch gern „Vor Ort“ beratend helfen.
Aber auch für die Seniorenbeiräte, so erklärte der Vorsitzende des Kreisseniorenbeirates und Kreisseniorenbeauftragte Wolfgang Grunert, gewinne das Thema Pflege künftig noch größeres Gewicht. „Wir sind uns bewusst, dass uns die Kompetenz fehlt, um in medizinische Maßnahmen oder das Konzept eines sich ständig erweiternden Berufsfeldes hineinzureden. Aber hinsichtlich der sozialen Rahmenbedingungen, deren positive und negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Bewahrung der Würde der zu Betreuenden, haben wir durchaus ein Wörtchen mit zu reden.“ Seniorenbeiräte sollten daher dafür sorgen, dass in den Kommunen die Zusammenarbeit mit Pflegeeinrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Kommunalvertretungen und den Senioren vertieft werde, dazu zähle auch das Wohnen im Alter.
Loge dankte allen in der Pflege engagierten Menschen und wünschte ihnen weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen. „Mit unserer heutigen Veranstaltung wollen wir die Botschaft nach außen tragen, dass in unserem Landkreis in der Pflege eine großartige und verantwortungsvolle Arbeit geleistet wird“, sagte er.
Die Teilnehmer der Festveranstaltung verfolgten anschließend einen Film über das Schicksal eines Demenzkranken, den Oberarzt Dr. Holger Lange vom Asklepios-Fachklinikum Teupitz mit einem Beitrag über die Vielfalt der Erscheinungen, Ursachen und Therapien bei Demenzerkrankungen begleitete.

Susanne Statkowa


Ausgezeichnet mit einer Ehrenurkunde zum Tag der Altenpflege wurden:


Wilfried Laban aus Schwerin
Wenn von „großer Hingabe“ die Rede war, dann trifft das besonders auf das Beispiel von Wilfried Laban (55) aus Schwerin zu. Die Besonderheit liegt jedoch nicht darin, dass er der einzige Mann unter den sechs von Wohlfahrtsverbänden und Seniorenbeiräten zur Ehrung vorgeschlagenen Bürgern war. Vielmehr ist es das Außergewöhnliche seines Engagements, denn Wilfried Laban gab seine Arbeit bei der Telecom auf, um seine an Demenz erkrankten Eltern rund um die Uhr pflegen zu können. Unterstützung erhält er von der Sozialstation des ASB Märkisch Buchholz. Sie arbeitet mit Wilfried Laban Hand in Hand. „Als wir um einen Vorschlag zur Auszeichnung gebeten wurden, „ erklärte Pflegedienstleiterin Cordelia Trauer, „da stand sofort fest, dass Herr Laban unbedingt in Frage kommt.“ Der große, dunkel-gelockte Mann, macht einen bescheidenen Eindruck. Dankbar war er, dass während seiner Teilnahme an der Auszeichnung ehrenamtliche Helfer der Sozialstation sich um die Eltern kümmerten. „Aber zum Mittagessen muss ich wieder zu Hause sein, sagte er.

Erika Eretge aus Dannenreich
Die Sozialstation Friedersdorf hat den Vorschlag für die Auszeichnung von Erika Eretge eingereicht. Sie betreut seit vielen Jahren aufopferungsvoll ihren an Demenz erkrankten Ehemann. So wie es der Zustand ihres Mannes zulässt, unternimmt sie gemeinsam mit ihm etwas, sogar ein Urlaub war trotz der schweren Krankheit möglich.
Immer wieder versucht sie alte Interessen ihres Mannes wie die Liebe zur Fotografie zu wecken, um ihn zu aktivieren.
Aber auch für andere Menschen ist Erika Eretge da, z.B. wenn Hilfe im Haushalt benötigt wird oder Medikamente besorgt werden müssen.


Cornelia Gronau aus Schulzendorf
Der Seniorenbeirat Schulzendorf und der Verein Bürgerhilfe Königs Wusterhausen haben auf die Leistung von Cornelia Gronau aufmerksam gemacht.
Seit vielen Jahren ist sie als Sozialarbeiterin in Schulzendorf tätig, zuerst hauptberuflich in der Gemeinde, jetzt ehrenamtlich im Ruhestand.
Es gehört zu ihrem Leben, anderen Menschen zu helfen und immer für sie da zu sein.
Cornelia Gronau pflegte viele Jahre ihre schwer kranke Schwiegermutter, die seit 3 Jahren im Seniorenheim in Schulzendorf lebt.
Nun ist Cornelia Gronau ein gern gesehener Gast im Seniorenheim, da sie sich nicht nur um ihre Schwiegermutter bemüht, sondern auch andere Heimbewohner liebevoll umsorgt.
Auch die Mitarbeiter des Seniorenheimes achten ihre professionelle Hilfe und nehmen diese dankend an.

Außerdem engagiert sich Cornelia Gronau für die Jugend- und Seniorenarbeit in der Begegnungsstätte „Butze“ in Schulzendorf. Sie gründete 1995 die generationsübergreifende Sozialarbeit in der Begegnungsstätte und führt so Jung und Alt zusammen.

Helga Albrecht aus Dürrenhofe
Den Vorschlag für die besondere Ehrung hat die ASB Sozialstation Lübben eingereicht.
Helga Albrecht pflegt ihren hoch dementen Ehemann seit mehreren Jahren mit viel Liebe und Hingabe, gemeinsam mit ihren Söhnen.
Dabei stellt sie ihre eigenen Bedürfnisse hinten an und organisiert ihr Leben nach dem Befinden ihres Mannes.
Über ihre Situation verliert sie kein klagendes Wort, denn die Familie ist ihr sehr wichtig.
Sie leistet an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr ein Höchstmaß an Pflegediensten.



Eheleute Gisela und Fritz Zapf aus Luckau
Das Evangelische Seniorenzentrum „An der Berste“ in Luckau hat die Eheleute für eine Auszeichnung vorgeschlagen.
Gisela und Fritz Zapf sind mit ihrem Sohn Ingo im Jahr 1996 in eine Unterkunft für „ Betreuten Wohnen“ in der Bersteallee in Luckau eingezogen.
Zu diesem Zeitpunkt war ihr Sohn bereits infolge eines schweren Unfalls, den er als Jugendlicher erlitten hatte, schwerst pflegebedürftig.
Die Eheleute haben ihr gesamtes Leben darauf ausgerichtet, ihrem Sohn die bestmögliche Pflege und Unterstützung zu geben.
Dank der liebevollen Hingabe und Aufopferungsbereitschaft seiner Eltern kann Ingo bis heute in der elterlichen Wohnung leben.
Für diese weit über das „normale Maß“ an Elternliebe hinausgehende Hingabe, die für die Eheleute Zapf zum Lebensinhalt geworden ist, obwohl sie selbst inzwischen längst zu den Senioren gehören, gebührt ihnen Hochachtung.


Christiane Staats-Panjas aus Steinreich
Für die Auszeichnung vorgeschlagen wurde Christiane Staats-Panjas von der AWO Wohnstätten RV Brandenburg Süd e.V.
Sie ist in der vollstationären Pflegeeinrichtung im AWO-Wohnpark „Schloss
Glienig“ als Pflegekraft tätig.
Neben ihren Aufgaben in der Pflege und Betreuung engagiert sie sich insbesondere in der Betreuung von Bewohnerinnen und Bewohnern, die im Alltag eingeschränkt sind.
Christiane Staats –Panjas geht in ihrer Arbeit auf die Biographie jedes Einzelnen ein und legt großen Wert auf den Kontakt mit den Angehörigen.
Sie scheut keine Bemühungen um den noch verbliebenen Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten aufrecht zu erhalten. Manchmal ist es sogar möglich gewesen, diesen Kontakt wieder herzustellen. Inzwischen organisiert sie mehrmals im Jahr Angehörigentreffen, mit immer größer werdender Resonanz.
Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit im AWO Wohnpark „Schloss Glienig“ ist Christiane Staats- Panjas auch ehrenamtlich tätig. So kümmert sie sich um die Belange älterer Menschen, hilft selbst oder organisiert Hilfen.
Gerade auf dem Lande ist aufgrund des demografischen Wandels nachbarschaftliches Engagement immer wichtiger und es ist mit viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden.