Schule des zweiten Bildungsweges genehmigt
Schule des Zweiten Bildungsweges für Dahme-Spreewald genehmigt
Landkreis Dahme-Spreewald eröffnet zum nächsten Schuljahr eine eigene „Abendschule“
Der Antrag des Landkreises auf Errichtung einer Schule des Zweiten Bildungsweges vom September 2006 wurde im Mai 2007 vom Potsdamer Bildungsministerium positiv beschieden. Damit gibt es im Land Brandenburg drei Schulen dieser Schulform, Potsdam, Cottbus und Königs Wusterhausen. Ausschlaggebend waren nicht zuletzt die rasant zunehmenden Schülerzahlen. Gab es im Jahre 2002 noch 30 Jugendliche die ihren Realschulabschluss am Zweiten Bildungsweg nachholen wollten, haben sich für das kommende Schuljahr bereits über 160 Jugendliche für die Klassen 9 und 10 in Königs Wusterhausen und fast 50 für Lübben beworben. Die Zahl der Erwachsenen die berufsbegleitend oder aus der Arbeitslosigkeit heraus das Abitur nachholen möchten hat sich ebenfalls erhöht. Über 80 Bewerber haben sich für die neue Klasse 11 registrieren lassen. Die zukünftige Schule wird zudem die drei Klassen in der Justizvollzugsanstalt Duben koordinieren, deren Teilnehmer die Fachoberschulreife nachträglich erlangen möchten. Im neuen Schulgebäude in Königs Wusterhausen bieten sich dann vielfältige Möglichkeiten, um den Bedürfnissen der Studierenden entgegen zu kommen und verschiedene Unterrichtsangebote durchlässig zu gestalten.
Leider steigt die Anzahl derjenigen Schüler, die die Regelschulen ohne Hauptschulabschluss verlassen immer weiter. Im letzten Schuljahr waren landesweit über zehn Prozent eines Jahrganges betroffen. Der Weg zum Arbeitsamt war für diese Jugendlichen fast unausweichlich. Im Mai 2007 waren 182 Jugendliche ohne Schulabschluss im Landkreis arbeitslos gemeldet. Mit der zweiten Chance auf einen erfolgreichen Schulabschluss eröffnen sich neue Perspektiven. Gemeinsam mit Kooperationspartnern wie der Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung (kurz Arge) sowie Bildungsträgern und Wirtschaftsunternehmen möchte der Zweite Bildungsweg erreichen, dass die Jugendlichen nicht nur den Schulabschluss meistern, sondern nahtlos in einem Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis weiter lernen können. Die Studierenden der Jahrgangsstufe 10 absolvieren z.B. derzeit individuelle Praktika in verschiedenen Unternehmen der Region. Sie lernten z.B. die Landkreisverwaltung, Kindergärten, Autohäuser, Geschäfte, das Wasser- und Kieswerk oder Computerfirmen kennen. Gleichzeitig haben sich die Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz in diesen Unternehmen oder Verwaltungen beworben. Für die Arbeitgeber bietet das den großen Vorteil, dass sie sich von den Bewerbern ein genaues Bild machen können. Bereits im letzten Schuljahr konnten so etliche Ausbildungsverhältnisse vermittelt werden. Im Vorfeld erhalten die Studierenden eine gezielte und individuelle Berufsberatung und auf Wunsch ein Bewerbungstraining. Mit Unterstützung der Arge LDS konnte ein ausgebildeter Sozialpädagoge für ein Jahr beschäftigt werden, der sich ausschließlich um diese Jugendlichen kümmert. Mit der Schulgründung hat der Landkreis noch bessere Möglichkeiten die Jugendarbeitslosigkeit und die Abwanderung junger Leute einzudämmen und den Fachkräftenachwuchs zu fördern.
Jugendliche, die älter als 17 sind, ihre Schulpflicht erfüllt haben und mindestens vor einem Jahr aus der Schule entlassen wurden, können die Fachoberschulreife (entspricht dem Realschulabschluss) nachholen. Über den Zweiten Bildungsweg kann man zudem in zwei Jahren den schulischen Teil der Fachhochschulreife und in drei Jahren das Abitur ablegen. Zugangsberechtigt sind Erwachsene, die mindestens 19 Jahre alt sind und entweder die Fachoberschulreife, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder wenigstens drei Jahre Berufstätigkeit vorweisen können. Auch Arbeitslosigkeit, Wehrdienst und das Führen eines Familienhaushaltes können angerechnet werden. In einigen Jahrgangsstufen besteht sogar BaFöG-Anspruch.
Wer sich über den Zweiten Bildungsweg informieren möchte, der kann die homepage unter http://www.tfh-wildau.de/zbw-kw besuchen. Das Büro befindet sich im Foyer des Oberstufenzentrums Dahme-Spreewald in der Brückenstrasse 40 in Königs Wusterhausen. Ansprechpartner ist der Leiter der Einrichtung Herr Dr. Drescher, Telefon: 03375 262513.