Pres­se­mit­tei­lung

2018 / 0374 - 10.12.2018

Naturschutztag des Landkreises Dahme-Spreewald 2018

Zahlreiche ehrenamtliche und hauptberufliche Naturschützer, Mitarbeiter der Naturparkverwaltung Dahme-Heidesee und Niederlausitzer Landrücken aber auch Vertreter der Wasser- und Bodenverbände aus dem Landkreis Dahme-Spreewald haben sich am 29. November 2018 im Gräbendorfer Kinder- und Jugenderholungszentrums Hölzernen See (KIEZ) zu einem Informations- und Erfahrungsaustausch getroffen. Anlass war der diesjährige Naturschutztag im LDS, der bereits zum elften Mal auf großes Interesse stieß. In seiner Begrüßung bedankte sich Umweltamtsleiter Wolfgang Braschwitz bei den Anwesenden für ihr verlässliches Engagement und lobte die gute Zusammenarbeit der Akteure im Bereich Naturschutz. Interessante Vorträge zur Afrikanischen Schweinepest, der Entwicklung der Rieselfelder in Ragow und den Vorkommen des Hirschkäfers standen bei der Fachveranstaltung auf dem Programm.

Frau Dr. Guth Leiterin des Veterinäramtes des Landkreises ging in ihrem Vortrag auf die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, sowie deren Einschleppungsursachen und der Bekämpfung in Europa ein. Dabei ging es um die Betroffenheit von Haus- und Wildschweinen. Die Einschleppungsursachen sind der Personen- und Fahrzeugverkehr, Rastplätze an Autobahnen, Jagdtourismus und mitgebrachte Lebensmittel aus den betroffenen Ländern. In Deutschland ist noch kein Fall der Schweinpest bekannt. Der Landkreis hat in Vorbereitung für das Auftreten der Seuche eine Arbeitsgruppe mit dem Namen DASPRO - Arbeitsgruppe Afrikanische Schweinepest gebildet. Auf den Internetseiten des Landkreises Dahme-Spreewald können sich interessierte Bürger zur aktuellen Lage informieren.

Im Anschluss daran referierte Frau Lehnert von den Berliner Stadtgütern über die Entwicklung der Rieselfelder in Ragow – Deutsch Wusterhausen. Der Beginn der Rieselfelder Ende des 19. Jahrhunderts begründete sich durch die wachsende Stadt Berlin und dem immer größer werdenden Abwasserproblem. Der Stadtbaurat James Hobrecht führte ein Kanalsystem in Berlin ein, welches die Abwässer über Pumpwerke in die Rieselfelder verteilte. 2004 wurde die Verrieselung gestoppt. Über die Jahre entwickelte sich hier ein Refugium für geschützte Arten. In Zusammenarbeit mit dem NABU und der Unteren Naturschutzbehörde wurde ein Konzept entwickelt, welches die Eigenart des Gebietes berücksichtigt, sowie Flächen für seltene Arten wie den Wachtelkönig bewahrt.

Der letzte Vortrag über das Vorkommen von Hirschkäfer, Eremit und Heldbock in Brandenburg wurde von Herrn Thomas Martschei aus dem Büro für Landschaftsökologische Gutachten und biologische Studien gehalten. Herr Martschei ist in Brandenburg unterwegs, um den Bestand der seltenen Käfer zu erfassen. Der Eremit, der den höchsten Schutzstatus besitzt ist in Brandenburg flächig, aber nur in Insellagen vorhanden. Er ist ein Holzbewohner der Alteichen- und Altbuchenbestände bevorzugt. Der Hirschkäfer, der größte europäische Käfer, ist im südlichen Bereich Brandenburgs beheimatet. Über den letzten Käfer im „Bunde“, den Heldbock, sagte er dass dieser gerne in Bäumen siedelt die von Weißfäule befallen sind. Insgesamt ist festzustellen, dass durch den rapiden Schwund von Waldflächen und dadurch auch der Rückgang von Altholzbäumen der Bestand der seltenen Käfer bedroht ist. Um noch unseren Kindern diese imposanten Käfer in der Natur zeigen zu können, sind Altholzbestände zu erhalten und Wälder zu entwickeln.

Alle Vorträge regten einen fachlichen Austausch an und bestätigten den Akteuren, dass dieses Format der jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihe unter Regie der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises zur guten Tradition geworden ist. Die Kooperation mit den einzelnen Partnern ist von größter Bedeutung, um einen nachhaltigen Naturschutz im Landkreis zu gewährleisten und die Bevölkerung für den Naturschutz zu sensibilisieren.