Kulturministerin Münch besuchte den LDS
Am 19. November 2010 war Wissenschafts- und Kulturministerin Martina Münch ganztägig zu einem Arbeitsbesuch im Landkreis Dahme-Spreewald unterwegs. Die Ministerin informiert sich über Maßnahmen im Denkmalschutz und moderne Nutzungsanforderungen. Begleitet wurde sie von Landrat Stephan Loge und Gundula Thiele, Sachgebietsleiterin Bauleitplanung und Denkmalschutz.
Die erste Station ihrer Kreisreise führte die Ministerin in das Technologie- und Gründerzentrum nach Wildau. Hier konnte sie sich von einer gelungenen Kombination von Alt und Neu überzeugen. Das ehemalige Konstruktionsgebäude von „Heinrich Rau“ bietet heute Raum für technologieorientierte Existenzgründer und Jungunternehmer. Geschäftsführer Gerhard Janßen nutzte die Gelegenheit, um die Ministerin über Entwicklung und Zukunftsperspektiven des Technologieparks in Wildau zu informieren.
Anschließend schaute sich Münch denkmalgeschützte Schwarzkopff-Siedlung an. Die vor rund 100 Jahren entstandene Wohnsiedlung für Mitarbeiter des Schwermaschinenbauunternehmens Schwarzkopff ist heute komplett saniert. „Nach nunmehr 17 Jahren kann sich die alte Mitte von Wildau wieder sehen lassen“, freut sich Frank Kerber, Geschäftsführer der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft. Besonders nachgefragt seien derzeit 3-Raum-Wohnungen, weiß Kerber. Bürgermeister Uwe Malich will künftig auch die Wünsche der ausländischen TH-Studenten nach gemeinsamem Wohnraum in der Siedlung berücksichtigen.
Kreisdenkmalverantwortliche Gundula Thiele hat sich langfristig zum Ziel gesetzt, den einstigen Siedlungsgedanken der Arbeitskraftbindung wieder zum Leben zu erwecken. Dabei gelte es gesundes Wohnen und Arbeiten miteinander in Einklang zu bringen, sagt sie.
In Lübben wurde die Ministerin von Bürgermeister Lothar Bretterbauer begrüßt.
Einen guten Überblick über die Kreisstadt Lübben bekam Münch bei einem Blick vom Kirchturm der Paul-Gerhard-Kirche aus. Gästeführer Klaus Ballenthin erläuterte Einzelheiten.
Von hier oben war auch der nächste Programmpunkt gut zu erkennen: das Schloss mit dem Regionalmuseum. Eine der vielen denkmaltechnischen Herausforderungen bot hier die Fußbodengestaltung. „Es wurde ein Fußbodeneingriff vorgenommen, um das Schwert von Biederhänder darin einzulassen“, beschreibt Gundula Thiele detaillegetreu.
Sie erinnert sich an den Wiederaufbau der Turmspitze des Schlosses. „Nach historischen Forschungen ist es uns gelungen, den äußeren Anblick von damals wieder zu rekonstruieren. Damit haben wir es geschafft, der Stadt Lübben ein Stück ihrer Identität zurückzugeben“, freut sich Gundula Thiele. Um die damalige Schwierigkeit bei der Einigung für die Farbgebung des Turmes weiß Bauamtsleiter Frank Neumann noch immer. Die historische Kulisse ist heute vor allem bei Brautpaaren sehr beliebt, die extra von weit her reisen um sich im schönen Schlossparkambiente trauen zu lassen.
Nach der Besichtigung des Wappensaals endete der Besuch in Lübben auf dem Ehrenhof der Kreisverwaltung. Hier legten die Denkmalschützer besonderen Wert auf die original erhaltenen Türen. „Ich staune, welche alten Künste die Handwerksleute von heute noch immer beherrschen“, so die Ministerin.
Wie Denkmal zum echten Erlebnis werden kann, zeigte die Fortsetzung der Kreisbereisung in Luckau. „Im Rathaus haben wir bewusst Farben und Restaurationen ausgelassen, um die ursprünglichen Gegebenheiten unseren Besuchern ins Gedächtnis rufen zu können“, erklärt Bürgermeister Gerald Lehmann. Je höher man sich im Luckauer Rathaus befindet, desto moderner ist es. Während der Keller von historischen Zügen geprägt ist, erinnern im Treppenhaus ausgesparte Wandteile an seinen einstigen Ursprung. Und im oberen Geschoss ist es von einem modernen Bürokomplex kaum noch zu unterscheiden.
Auf dem Weg hin zur ehemaligen JVA der Stadt werden kurze Stopps am Töpferbrunnen, in der Schulstraße, am Napoleonhaus, dem ältesten Haus der Stadt und an der Nikolaikirche eingelegt. „Die Patina der Kirche lag uns besonders am Herzen. Denn nach einer Sanierung sollte die Kirche ihren ursprünglichen Charme nicht verlieren. Und das ist uns hier in der Nikolaikirche gut gelungen“, meint Mathias Koch von der Unteren Denkmalschutzbehörde des LDS.
Die moderne Nutzung von denkmalgeschützten Gebäuden zeigt sich in der JVA. „Ab Januar zieht hier das Kreisarchiv auf vier Etagen ein“, informiert Landrat Stephan Loge. Ganze 6000 laufende Meter Akten finden dann Platz in diesen Räumen. Damit führen wir die beiden Kreisarchive von Lübben und Königs Wusterhausen in Luckau zusammen, so Loge weiter. „Bei dieser modernen Nutzung von Denkmälern, wie wir sie heute gesehen haben, sollte niemand Angst haben, Objekte die unter Denkmalschutz stehen, sanieren zu lassen oder sie in die Obhut der Denkmalschutzbehörde zu übergeben“, so das Fazit der Kreisreise von Ministerin Münch