Pres­se­mit­tei­lung

2010 / 0016 - 18.01.2010

Heiße Phase bei Talsperrensanierung Spremberg beginnt

Cottbus/Spremberg – Sie ist die Größte in Brandenburg und auch nicht mehr die Jüngste: Die 1965 errichtete Talsperre Spremberg wird grundlegend saniert. „Die seit 2005 laufenden Arbeiten gehen jetzt in die heiße Phase“, kündigt Matthias Freude, Präsident des zuständigen Landesumweltamtes an. „Deshalb informieren wir in verschiedenen Veranstaltungen Bürger und Abgeordnete, Wasser- und Bodenverbände, Flutungszentralen der LMBV, die sächsischen Partner sowie andere Betroffene über die Bauarbeiten und eventuelle Einschränkungen.“

Im Ergebnis der vertieften Überprüfung der Talsperre Spremberg im Jahr 2004 beschloss das Landesumweltamt die Generalsanierung des Bauwerks, bei der auch alle Überwachungs- und Kontrolleinrichtungen an den aktuellen Stand der Technik angepasst werden. Die Arbeiten mit einem finanziellen Umfang von 10 Mio € dauern bis 2013 an.

„Normalerweise werden Talsperren bei Generalsanierungen für 2 bis 3 Jahre abgelassen und trockengelegt, um in einer konzentrierten Aktion zu sanieren“, berichtet Freude. Das war beispielsweise bei den sächsischen Talsperren Carlsfeld (1997–1999) und Muldenberg (2002–2005) der Fall und wird ab 2010 bei der sächsischen Talsperre Klingenberg ebenfalls so sein. „Da Spremberg das ganze Jahr über Wasser für die Spree und den Spreewald bereitstellt, haben wir uns jedoch für die deutlich kompliziertere Sanierung bei eingeschränktem Weiterbetrieb entschieden“, so der Chef des Landesumweltamtes. Auf diese Weise soll ein Trockenfallen der Fließe des Spreewaldes im niederschlagsarmen Sommer verhindert werden, was für den dortigen Kahnfährbetrieb eine Katastrophe wäre.

Inzwischen wurden der Kontrollgang und Messstellen im Hochwasserentlastungsbauwerk saniert und eine so genannte Hauptwasserhaltung eingerichtet, die das Wasserregime, u. a. auch mit den 160 Schleusen und Wehren im Spreewald, regelt. Seit diesem Jahr sind beide Brücken vollkommen erneuert und auf größere Achslasten für Überfahrten ausgelegt. „Während die Baumaßnahmen in den letzten drei Jahren die Wasserstaue und Wasserabgabe nicht beeinflussten, wird es aber in den kommenden Jahren einige wasserwirtschaftliche Einschränkungen geben“, kündigt Wolfgang Genehr, Leiter der vor Ort koordinierenden Regionalabteilung Süd des Landesumweltamtes, an.

2010 steht die Sanierung des Tosbeckens im Mittelpunkt – die reine Bauzeit beträgt 8 Monate. Das Becken unterhalb der Grundablässe und des Wasserüberlaufs im Hochwasserfall beruhigt das stark tosende Wasser und leitet es schadlos in den natürlichen Lauf der Spree unterhalb der Talsperre. Durch die notwendige Trockenlegung des Tosbeckens kann nur eine mittlere auf max. 10 m³/s begrenzte Wassermenge aus der Talsperre abgelassen werden. Dies hat wiederum zur Folge, durch Absenkung des Beckenwasserstandes einen zusätzlichen Hochwasserschutzraum im Frühjahr zu schaffen. Für Wasserabgaben in die Spree stehen dann die vorhandenen Reserven von den Talsperren Bautzen und Quitzdorf zur Verfügung.

Von 2011 bis 2013 wird die dem eigentlichen Stausee vorgelagerte Vorsperre Bühlow ausgebaggert. „Wir rechnen mit bis zu 200.000 Kubikmeter Sand und Schlamm aus der Spree, der hier aufgenommen wird, damit sich das Speicherbecken nicht mit Sedimenten zusetzt“, so der Abteilungsleiter des Landesumweltamtes.

Teil der Generalsanierung ist ein Funktionstest der Talsperre. Nach dem Test zur Inbetriebnahme 1965 ist diese zum letzten Mal beim Hochwasser 1981 geprüft worden. „Den genauen Zeitpunkt des Tests, den wir gern 2011 durchführen wollen, können wir nicht vorhersagen“, informiert Wolfgang Genehr. „Wir brauchen das richtige Wetter.“ Es müssen genügend hohe abflusswirksame Niederschläge im Einzugsgebiet fallen, um dann dieses Wasser anstauen zu können. Jedoch dürfen diese Niederschläge nicht zu kritischen Hochwasserabflüssen führen. „Wir werden die Betroffenen, die Oberlieger und Nutzer, rechtzeitig einbeziehen, umfassend informieren und uns mit ihnen abstimmen“, versichert Genehr.

Die Talsperre wurde von 1958 bis 1965 zwischen Spremberg im Süden und Bräsinchen im Norden errichtet mit dem Ziel, Cottbus vor Hochwasser zu schützen, den (zwischenzeitlich 1996 stillgelegten) Kraftwerken Vetschau und Lübbenau und in niederschlagsarmen Zeiten auch der Spree Wasser zu liefern. Der Stausee dient der Energiegewinnung durch Wasserkraft und vor allem der Naherholung – mit vielen positiven Effekten auch für den Naturschutz. Heute soll die Talsperre vor Hochwasser schützen und die Spree und den Spreewald in trockenen Zeiten mit Wasser versorgen. Die Talsperre Spremberg ist die mit Abstand größte von 11 Talsperren in Brandenburg. Bundesweit hat sie unter den Erddamm-Talsperren den größten Gesamtstauraum von 42,7 Mio Kubikmetern.