"Glunze in Bestensee“ ist „umgekippt“
Laborergebnisse liegen vor
In der vergangenen Woche informierte die Untere Wasserbehörde, dass der Fanggraben in Bestensee, auch als Glunze bezeichnet, ab der Straßenbrücke in Bestensee bis zum Todnitzsee milchig trüb ist. Die Glunze ist auf diesem Abschnitt „umgekippt“, es kommt zu Faulprozessen.
Besorgte Bürger hatten im Umweltamt angerufen und nachgefragt.
Zur Sicherheit veranlasste die Untere Wasserbehörde Probenentnahmen und ließ diese von einem Labor aus Berlin Adlershof untersuchen. Dabei wurden eine Probe an der Schleuse in der Glunze und eine Probe am Badestrand im Todnitzsee (am Sportplatz) genommen. Dazu soll heute informiert werden.
Über die Untersuchungsergebnisse informiert Helge albert von der Unteren Wasserbehörde:
„Die Ergebnisse deuten klar darauf hin, dass es hier aufgrund hohen Nährstoffgehalts zum Ausfaulen kam. Es sind keine Abwassereinflüsse oder andere Einleitungen erkennbar.
Der Chemische Sauerstoffbedarf (CSB) lag in der Glunze bei 18 mg/l und am Strand bei 31,1 mg/l und war hier also sogar etwas höher, aber insgesamt deutlich unter Werten für Abwasser. Das der Wert am Strand etwas höher war liegt daran, dass im Todnitzsee aufgrund der Sonneneinstrahlung viele Algen vorhanden sind und diese Biomasse erhöht dann auch den CSB. Ebenso beim TOC (Gesamtkohlenstoffgehalt), welcher in der Glunze 10,7 mg/l und am Strand 14,4 mg/l betrug. In der Glunze kam der gesamte anorganische Stickstoffgehalt mit 0,972 mg/l N in Form von Ammonium vor, was auf das reduzierende Milieu aufgrund des Faulens hinweist. Am Strand lag der organische Stickstoff nur bei 0,0206 mg/l N (Ammonium bei 0,0163 mg/l N), da der meiste Stickstoff in der organischen Biomasse eingebaut ist.
Auf die reduzierenden Bedingungen weist auch das Redoxpotential (als Vor-Ort-Parameter) hin. Gemessen wurde in der Glunze -203 mV und am Strand +245 mV.
Die Messungen und die Begehung vor Ort haben ergeben, dass hier keine Fremdeinleitung stattgefunden hat. Die Glunze ist als Graben im Abflussprofil offenbar viel zu breit, dadurch fließt das Wasser sehr langsam. Die Glunze ist sehr stark durch Laubbäume beschattet, was die Sauerstoffproduktion am Tage mit Hilfe von Licht durch Algen stark vermindert und Laubeintrag, also Verschlammung der Sohle bedeutet. Die Probleme in der Glunze werden wohl hin und wieder in warmen Sommermonaten auftreten. Auf den Badestrand im Todnitzsee hat das „Umkippen“ der Glunze offenbar keinen Einfluss.“