Erste Hilfe für die Seele
Das 13-köpfige Team der Notfallseelsorge im Landkreis Dahme-Spreewald hat am vergangenen Freitag im Neuhaus in Lübben gemeinsam mit Gästen und Weggefährten sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert.
„Hand in Hand“ sei das Motto der Notfallseelsorge, sagte Pfarrer Olaf Beier, der 2001 zu den Gründungsmitgliedern des Notfallseelsorgeteams im LDS gehörte. Gemeinsam mit Superintendent Thomas Köhler blickte er auf die 10-jährige Tätigkeit der Notfallseelsorger im Landkreis Dahme-Spreewald zurück. Damals hatte eine sechsköpfige Gruppe die Arbeit aufgenommen. Heute engagieren sich 13 Männer und Frauen ehrenamtlich als Notfallseelsorger. Sie unterstützen die Arbeit von Rettungskräften der Polizei, Feuerwehr, des Katastrophenschutzes, von Rettungssanitätern und Ärzten nach Unfällen und Katastrophen.
„Wir sind für Menschen da, die oft gerade den Boden unter den Füssen verloren haben, wir leisten erste Hilfe für die Seele“, so Beier.
In den vergangenen 10 Jahren wurden die Notfallseelsorger zwischen Eichwalde und Weißack zu 518 Einsätzen gerufen.
Wenn die Rettungskräfte mit anstrengenden und wichtigen Aufgaben am Unfallort beschäftigt sind, stehen die Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen den Opfern, leicht Verletzten, Angehörigen und Kindern zur Seite.
Sie helfen in der ersten Phase nach einem tragischen Ereignis.
Sie nehmen sich Zeit, schaffen für die Betroffenen einen Raum, in dem das Geschehene vergegenwärtigt werden kann. Sie sind einfach da, sie trauern, klagen oder schweigen mit den Betroffenen. Sie reichen ihre Hand, eine wärmende Decke oder ein Getränk. Sie spenden Trost in der Verzweiflung.
Im Namen des Landkreises dankte Landrat Stephan Loge dem Notfallseelsorgeteam für seine unglaublich engagierte, ehrenamtliche Arbeit.
„Persönlich empfinde ich ehrliche Hochachtung für ihre Leistung, Ihr Verhalten, Ihre aufrechte Souveränität“, sagte Loge.
„Jeder von uns kann in die Situation geraten und auf die Hilfe anderer angewiesen sein“, so Loge weiter. Er erinnerte an den schweren Unfall eines polnischen Reisebusses vor einem Jahr auf der Autobahn am Schönefelder Kreuz. Damals starben 13 Menschen. Er selbst war dabei, als am nächsten Tag den Angehörigen die schmerzliche Nachricht vom Tod ihrer Lieben übermittelt wurde. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich einige Tage später selbst die Hilfe unserer Notfallseelsorger in Anspruch nehmen durfte, um das Erlebte zu verarbeiten“, meinte Loge.
Koordiniert wird das Notfallseelsorgeteam von Klaus Scholz.
Im Abstand von 6 Wochen trifft sich die Gruppe, um sich einander zu helfen, über die Arbeit zu sprechen und Einsatzpläne abzustimmen. Die Frauen und Männer arbeiten abwechselnd im 24-Stunden-Bereitschaftsdienst.
Sie alle gehen im Alltag einer verantwortungsvollen hauptamtlichen Tätigkeit nach, als Krankenschwester, Rettungsassistent, Krankenpfleger, Pfarrer oder Verwaltungsangestellte.
Angefordert werden die Helferinnen und Helfer über die Leistelle in Cottbus.
Allein in den vergangenen zwei Jahren waren sie 95 Mal im Einsatz. Ihre Arbeit findet immer mehr Akzeptanz. Ihre Hilfe wird dankend angenommen.
„Mit dem Dienst am Nächsten, mit der Zuwendung in menschlichen Notsituationen bereichert die Notfallseelsorge nicht nur das System der Hilfeleistung, sie bereichert unsere Gesellschaft“, schätzte Landrat Loge ein.
Bild: (LDS-Pressestelle)
LDS-Notfallseelsorgeteam