Pres­se­mit­tei­lung

2009 / 0280 - 22.12.2009

Dachsanierung Bahnhof Jamlitz

Dächer des Bahnhofs Jamlitz saniert –
erster Schritt zum Ausbau als Jugend-Begegnungsstätte

Das Empfangsgebäude des denkmalgeschützten Bahnhofs in Jamlitz hat ein neues Dach erhalten. Der Landkreis unterstützt diese Maßnahme maßgeblich mit Denkmalpflegemitteln aus dem Sonderprogramm Bestandssicherung. Außerdem begleitet die untere Denkmalschutzbehörde das Projekt fachlich sehr intensiv.
Unter der Regie eines Berliner Architekturbüros wurden Feuchte- und Schwammschäden behoben, die Dachkonstruktion mit ihren ansprechenden Verzierungen am Dachüberstand repariert und die großen Dachflächen mit denkmalgerechten historischen Ziegelformaten neu eingedeckt.

Mit dem Ziel, den Bahnhof als Bildungs- und Jugendbegegnungsstätte mit Leben zu erfüllen, erwarb 2008 der Verein KARUNA Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not e. V. (Kontakt: Tel.: 030 55493427) die gesamte Anlage. Eine sofortige Sicherungsmaßnahme mit Unterstützung durch den Kreisdenkmalpflegefonds des Landkreises Dahme-Spreewald konnte 2008 zunächst nur die gravierendsten Schäden eindämmen.

KARUNA e. V. möchte mit den Jugendlichen auch die Erinnerung an eines der düstersten Kapitel deutscher Geschichte wach halten. Zur Zeit des Nationalsozialismus diente der Bahnhof als Verkehrsknotenpunkt des benachbarten KZ-Nebenlagers „Lieberose“ (1943-45) in Jamlitz, das nach Kriegsende in das NKWD-Speziallager Nr. 6 (1945-47) der sowjetischen Besatzungs¬macht umgewandelt wurde. Später wurden fast alle baulichen Spuren beseitigt, die auf die Gräuel des Lageralltags und die zahllosen Opfer hindeuten könnten. Nur der Bahnhof überdauerte als einziges Gebäude fast unverändert. Nach 1990 stillgelegt, blieb er jedoch bis vor kurzem dem Verfall preisgegeben.

Durch die Dachinstandsetzung gelang nun ein nachhaltiger Schritt zur Rettung der Bahnhofs¬anlage, die mit Wasserturm und Wasserkränen auch ein wichtiges Zeugnis der Eisenbahn¬geschichte darstellt. Zum Umbau zur Begegnungsstätte ist KARUNA e. V. auf Spenden ange¬wiesen, um die Jugendarbeit mit bisherigem Schwerpunkt Berlin auch in Jamlitz aufnehmen zu können.