Buchtipp - Neuanfang im Kreis Lübben
Die Vertreibung der Deutschen Bevölkerung am Ende des Zweiten Weltkrieges ist ein bis heute kaum aufgearbeitetes Thema in der Geschichtsschreibung. Am Ende des Krieges verlor das damalige Deutsche Reich seine gesamten Gebiete östlich von Oder und Neiße sowie das Sudetenland. Die dort ansässige Bevölkerung wurde aufgefordert ihr Land zu verlassen und flüchtete Richtung Westen. Nachdem die Flüchtlinge die Strapazen der Flucht überstanden hatten, mussten sie von den örtlichen Behörden untergebracht und verpflegt werden. Bis zum September 1949 fanden im damaligen Kreis Lübben 15.069 Flüchtlinge ein neues Zuhause. Solidarität war dabei bei den Einheimischen nur schwer zu finden. Oft wurden die Flüchtlinge als Menschen zweiter Klasse betrachtet und waren verschiedensten Diskriminierungen ausgesetzt. Die Bezeichnung als „Flüchtling“ wurde dabei in der Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR verboten, vielmehr sollte die humanere Bezeichnung des „Umsiedlers“ benutzt werden.
Anhand von Quellen des Kreisarchivs Dahme-Spreewald und des Brandenburgischen Landeshauptarchivs stellt Kreisarchivar Thomas Mietk auf 73 Seiten die Flüchtlingssituation im Kreis Lübben am Ende des zweiten Weltkrieges dar. Es vermittelt Einblicke in die Tätigkeit der Ortsumsiedlerausschüsse, beschreibt die Schwierigkeiten bei der Verteilung von Wohnraum und Lebensmitteln und gibt Einschätzungen über den Gesundheitszustand der Neuankömmlinge wider.
Das Buch erscheint als erster Band im Rahmen der „Einzelveröffentlichungen des Kreisarchivs Dahme-Spreewald“. Es ist für 7,00 Euro in der Heron-Buchhandlung Lübben, im Kreisarchiv oder direkt beim Heimat-Verlag Lübben erhältlich.