Auf den Ernstfall vorbereiten
Medizinische Rettung bei „MANV 250“ geprobt
Über 90 Einsatzkräfte probten am Samstag in Schönefeld bei einer Simulationsübung die Führungsstrukturen und die kreis- und länderübergreifende Zusammenarbeit im Rettungsdienst bei einem Massenanfall von Verletzten unter Leitung des Landkreises Dahme- Spreewald.
Das Übungsszenario: Bei einem Zusammenstoß eines Flugzeugs vom Typ A 321 mit einem vollbesetzten Vorfeldbus entsteht ein Massenanfall von Verletzten (MANV). Neunzig Einsatzkräfte aus den Ländern Berlin und Brandenburg probten die medizinische Rettung der etwa 250 Betroffenen des Unfalls. Dabei wurden hauptsächlich die Führungsstrukturen im Rettungsdienst, die Kommunikation und die Schnittstellen bei einem Massenanfall von Verletzten trainiert.
Diese Übung war der Auftakt, um die Leistungsfähigkeit des Landeskreises Dahme-Spreewald im Bereich des zukünftigen Flughafens BER nachzuweisen. Im Ergebnis eines Gutachtens über die kreis, - bzw. länderübergreifende rettungsdienstliche Versorgung im Raum Schönefeld wird die Durchführung mehrerer kleiner Modulübungen, einer Teilübung „Einsatzabschnitt Medizinische Rettung“ und eine Vollübung Massenanfall von Verletzten (MANV) mit 500 Betroffenen gefordert.
Die Teilübung „Einsatzabschnitt Medizinische Rettung“ wurde am 24. Januar 2015 als Führungssimulationsübung durchgeführt. Die zur Vorbereitung dieser Übung gegründete Projektgruppe setzt sich aus Experten des Landkreises Dahme-Spreewald, des Landkreises Teltow-Fläming, der Landespolizei Brandenburg, der Bundespolizei, dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, dem Ministerium des Inneren und für Kommunales, der Berliner Feuerwehr, der Berufsfeuerwehr Cottbus, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie den Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Arbeiter-Samariter-Bund zusammen. Das Vorbereitungsteam hat Konzepte entwickelt, wie die kreis- bzw. länderübergreifende Zusammenarbeit noch besser funktionieren kann. Anliegen der Übung am Samstag war es, diese Konzepte zu überprüfen.
Dr. Frank Mieck, Ärztliche Leiter Rettungsdienst, und Julia Somborn, zuständige Sachgebietsleiterin für Brandschutz/Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Kreisordnungsamt, haben das Projekt begleitet. Dr. Mieck zu Folge war die Übung ein voller Erfolg. „Es wurde festgestellt, dass die erarbeiteten Führungsstrukturen praktisch umsetzbar sind, Probleme wurden erkannt und werden in den künftigen Planungen berücksichtigt.“ Weitere Abstimmungen zu Begrifflichkeiten, Bezeichnungen und Definitionen zwischen den Führungskräften der benachbarten Einheiten seien notwendig, schätzte Julia Somborn ein.
Wissenschaftlich begleitet wurde die Übung von der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz sowie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.
Als Übungsmaterial wurde die dynamische Führungssimulation der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe genutzt. Die dynamische Führungssimulation wurde entwickelt, um mit sowohl überschaubarem finanziellen, als auch mit geringem personellen Aufwand das Szenario „MANV“ realistisch üben zu können. Das in der Realität benötigte Einsatzmaterial wird in Form von Aufklebern dargestellt, sodass mit den tatsächlich vorhandenen Ressource geübt werden kann, ohne auf „echtes“ Material zurückgreifen zu müssen. Das Material kann dabei auf die lokalen Gegebenheiten angepasst werden, sodass ein hoher Wiedererkennungswert und damit eine hohe Akzeptanz der Übungsteilnehmer gegeben ist. Die Simulationsübungen können aber nicht nur auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt, sondern auch auf die entsprechenden Zielgruppen angepasst werden, z.B. unterschiedliche Gruppengrößen, Gruppen mit oder ohne „echte“ Ärzte als Übungsteilnehmer, nur Rettungsmittelbesatzungen, Führungskräfte ohne Rettungsmittel, Personenauskunftsstellen. Dabei können Zielgruppen sowohl einzeln (z.B. Einsatzkräfte auf den verschiedenen Rettungsmitteln), als auch in Kombination mit anderen Zielgruppen (z.B. Führungskräften aller Hierarchieebenen oder Patientenauskunftsstelle) trainieren; außerdem kann die dynamische Patientensimulation mit Vollübungen kombiniert werden.
An der Übung am Samstag nahmen rund 90 Einsatzkräften teil. Sie kamen aus dem Rettungsdienst, der Feuerwehr sowie dem Katastrophenschutz der Landkreise: LDS, TF, LOS und OSL, der Stadt Brandenburg und der Berufsfeuerwehr Berlin. Weitere Unterstützung erfolgte durch die Landkreise OHV und MOL sowie der Stadt Cottbus. Die Ergebnisse der Übung werden in die weitere Übungsvorbereitung für die Vollübung MANV 500 im Jahr 2016 einfließen.